Joachim Herrmann (CSU), bayerischer Innenminister hat sich bei der Pressekonferenz in München geäußert: „Nach dem bisherigen Ermittlungsstand finden sich keinerlei Indizien vor Ort, die auf eine Vernetzung des jungen Mannes mit islamistischen Organisationen hindeuten würden.“
Angesichts der jüngsten Attacken zeigte Bayerns Innenminister Herrmann Verständnis für wachsende Ängste in der Bevölkerung. Im Prinzip könne an jedem Tag an jedem Ort weltweit eine solche Tat verübt werden, sagte der CSU-Politiker. „Die Bedrohung ist da.“ Aufgabe der Sicherheitskräfte sei es, ein „Höchstmaß an Sicherheit» zu gewährleisten. Nach Angaben Herrmanns muss dringend geklärt werden, wie es sein könne, „dass jemand, der nach Wahrnehmung seiner Mitmenschen bislang eigentlich eher unauffällig war und auf keinen Fall als radikal erschien, sich mutmaßlich in kurzer Zeit dann plötzlich umorientiert“. Bayerns Innenminister Herrmann hat noch keine Erkenntnisse darüber, wie der 17-Jährige nach Deutschland gekommen ist. Dafür brauche er Angaben vom Bundesamt für Flüchtlinge und den Ausländerbehörden. Fraglich sei zum Beispiel, welche Gründe der junge Afghane für seine Flucht genannt habe.
Herrmann warnte vor voreiligen Konsequenzen in der Flüchtlingspolitik. Die bayerische Staatsregierung stehe zwar dafür, die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge zu begrenzen. „Aber ich halte überhaupt nichts davon, da einen unmittelbaren Zusammenhang herzustellen.“
Im Fall des Anschlag von Nizza mit einem Lastwagen seien die Bezüge zum radikalen Islam klarer als bei der Axt-Attacke von Würzburg, sagte Herrmann. Noch stehe nicht fest, inwiefern der 17-jährige Afghane Teil eines Netzwerks gewesen sei.
Herrmann rief die Bevölkerung auf, lieber einmal zu viel als zu wenig die Sicherheitsbehörden zu alarmieren, wenn die Menschen verdächtige Veränderungen in ihrem Umfeld bemerkten. Das könne zum Beispiel die Psyche von anderen Leuten betreffen. Er bat die Bevölkerung, „sofort etwaige Warnungen weiterzugeben“. Die Polizeidienststellen im Land seien sensibilisiert.
Die Präsenz von Sicherheitskräften in öffentlichen Verkehrsmitteln sei zuletzt deutlich erhöht worden, sagte Herrmann. Es sei aber völlig unvorstellbar, dass in jedem Eisenbahnwaggon ein Polizist sitze. Es wäre unehrlich, den Menschen vorzugaukeln, vollkommene Sicherheit sei möglich.
Wie berichtet war ein 17-jähriger Afghane in einem Zug zwischen Treuchtlingen und Würzburg auf Fahrgäste losgegangen. Nach ersten Ermittlungen hat der Täter seine Opfer in dem Regionalzug zufällig ausgesucht. Dies gelte vor allem für die Urlauberfamilie aus Hongkong, teilte Herrmann mit. Der Angreifer habe am Montagabend gegen 20.00 Uhr seine Pflegefamilie verlassen. Vermutlich in Ochsenfurt sei er dann in den Zug gestiegen und habe dann „sehr schnell“ Fahrgäste attackiert. Für die Polizei sei der Eindruck entstanden, der Täter habe seine Tat noch nicht abgeschlossen, sagte Herrmann. Er sprach von einer „klaren Auftragslage“ für die Beamten, alles dafür zu tun, dass eine weitere Gefährdung anderer Personen ausgeschlossen werde. Die Polizei hatte den Täter erschossen.
Nach Angaben Herrmanns hat der Täter möglicherweise einen Abschiedsbrief hinterlassen. Es gebe ein Schriftstück, das nach erster Durchsicht als „Abschiedstext an den Vater“ interpretiert werden könnte, sagte Herrmann. Der junge Mann aus Afghanistan habe auf Paschtu auch einen Text über das Leben der Muslime verfasst, wonach sich die Muslime zur Wehr setzen müssten.
Alle Entwicklungen lesen Sie auch in unserem Liveticker!
Alle aktuellen Ereignisse verfolgen Sie auch in unserer App Main-Post News: