Beim Treffen in Estenfeld trägt Federico Beck einen kleinen Anstecker der Deutschlandfahne auf dem Kragen seines Anzugs. Für den 47-Jährigen, Vater eines 18 Jahre alten Sohnes, zähle nicht das Äußere, sondern vor allem: Heimatliebe und der Wunsch, Deutschland voranzubringen. Seit Juli 2023 ist Beck Mitglied bei der AfD. Die Enttäuschung über die Ampelregierung habe ihn zur Partei gebracht, für die er nun als Direktkandidat bei der Bundestagswahl antritt. Einen Listenplatz hat er nicht. Sollte er nicht das Direktmandat holen, wird er nicht in den Bundestag einziehen.
Der Aufstieg des gebürtigen Würzburgers innerhalb der Partei – vom Kreisvorsitzenden bis zum zweiten stellvertretenden Bezirksvorstand Unterfranken – war verhältnismäßig schnell. Dabei, sagt Beck, gehe es ihm nicht um Parteiämter, sondern um die "Rettung Deutschlands". Er kritisiert, dass "der Staat Menschen Geld gibt, die nie ins System eingezahlt haben", während die Bevölkerung immer stärker belastet werde. Das wolle er ändern. Arbeitende Menschen sollen, sagt Beck, steuerlich entlastet werden. Den Mindestlohn zu erhöhen, halte er nicht für zielführend.

Auf die Frage, ob es andererseits gerecht sei, dass Menschen Millionen erben, ohne etwas dafür geleistet zu haben, weicht der Politiker aus. Stattdessen lenkt er das Gespräch immer wieder energisch auf ein Thema: Migration. Beck sieht in einer verfehlten Migrationspolitik den Hauptgrund für sinkende Sicherheit und nachlassenden Wohlstand im Land.
Beck zufolge wolle die AfD Menschen mit Migrationsgeschichte jedoch nicht per se ausschließen. Er selbst sehe jeden als Deutschen, der hier geboren ist, in zweiter, dritter Generation hier lebt, "und sagt: Ich liebe dieses Land und will es nach vorne bringen". Es gehe nicht darum, "alle Ausländer herauszuwerfen", sondern um eine realistische Begrenzung der Zuwanderung.
Federico Beck sieht in Björn Höcke keinen Rechtsradikalen
In der Flüchtlingspolitik plädiert Beck – ganz auf Parteilinie – für einen härteren Kurs: "Wir schicken Ausreisepflichtige nicht in den Tod, sondern nach Hause. Was dann mit ihnen passiert, kann nicht unser Problem sein." Selbst Verhandlungen mit den Taliban schließe er nicht aus: "Nichts zu tun, während Deutschland auf die Katastrophe zurast, ist auch keine Lösung." Eine unkontrollierte Zuwanderung, insbesondere von Menschen ohne Qualifikationen, lehne er ab.
Innerhalb seiner Partei sieht sich Beck nicht als Hardliner, sondern als Vertreter der AfD-Grundsätze. Kritik an Björn Höcke äußert er nicht: "Was ich von ihm weiß, ist weder bedenklich noch rechtsradikal." Dass er vom Verfassungsschutz beobachtet wird, könne Beck nicht nachvollziehen. Der AfD-nahen Jugendorganisation, "Junge Alternative", die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsradikal eingestuft wurde, begegnet er mit großem Verständnis: "Ich würde mich immer vor die jungen Leute stellen." Der Gruppe junger Menschen, die im Sommer auf Sylt die Nazi-Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" gesungen hat, steht er ebenfalls wenig kritisch gegenüber und sagt lediglich: "Junge Menschen dürfen schon einmal über die Stränge schlagen."

Beck sei sich bewusst, dass seine politische Haltung polarisiert. Der gesellschaftliche Bruch, der sich durch Themen wie Migration, Corona-Maßnahmen und soziale Ungerechtigkeit vertieft habe, spiegelt sich auch in seinem persönlichen Umfeld wider. Familie und Freunde reagierten nicht immer positiv auf sein Engagement für die AfD. Manche hätten sich von ihm abgewendet. "Das muss man aushalten können", sagt Beck.
Auf Wahlkampfveranstaltung mit Gegendemo zeigt sich Beck kämpferisch
Der gelernte Sozialversicherungsfachangestellte steht im Wahlkampf auch am Infostand der Partei in der Würzburger Innenstadt. Am 25. Januar protestierten unweit davon Hunderte gegen die AfD. Um sich gegen die Demonstrierenden zu behaupten, ließ die Partei eine Rede von Björn Höcke über Lautsprecher laufen. "Wir wussten von der Gegendemo und haben den Lautsprecher mitgebracht", erklärt Beck.
Beck sei bereit, sich sachlichen Diskussionen zu stellen. Auf bestimmte Fragen, die ihn oder Parteikollegen wie Björn Höcke in die Nähe der NS-Zeit bringen, wolle er jedoch künftig nicht mehr antworten. Solche Fragen würden laut Beck den Nationalsozialismus verharmlosen. Dies stellte er kürzlich in einer Pressemitteilung klar.
Federico BeckAlter: 47Wohnort: EstenfeldBeruflicher Werdegang: Mittleren Reife, Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellter, viele Jahre im Sicherheitsbereich tätigFamilienstand: verheiratet, ein Sohn
Politischer Werdegang: Seit April 2024 Kreisvorsitzender. Seit Februar 2025 zweiter stellvertretender Vorsitzender im Bezirksvorstand UnterfrankenQuelle: nasi