Kein Grund zur Sorge in Giebelstadt: Obwohl die Kommune im vergangenen Jahr – etwa mit der neuen Dreifachsporthalle und dem Treffpunkt "Zacherle" – eine Reihe größerer Projekte zu Ende gebracht hat, ist sie anders als geplant ganz ohne neue Schulden ausgekommen. Noch dazu musste Giebelstadt weniger tief in den Sparstrumpf greifen als gedacht. "Eine erfreuliche Entwicklung", wie Kämmerer Joachim Neef in der vergangenen Gemeinderatssitzung betonte. Doch setzt sich dieser Trend auch im laufenden Jahr fort?
Wie entwickeln sich Schulden und Rücklagen in Giebelstadt?
Ein Blick in den Haushaltsplan, den der Gemeinderat zuletzt beschlossen hat, zeigt: Ja. Zumindest, wenn alles nach Plan läuft. Statt neue Kredite aufzunehmen, soll der Schuldenstand im laufenden Jahr auf gut 1,44 Millionen Euro sinken. Allerdings will die Gemeinde gleichzeitig gut vier Millionen Euro an Erspartem hernehmen, um alle geplanten Investitionen finanzieren zu können. Damit würde der finanzielle Puffer der Gemeinde, der vor einigen Jahren noch bei mehr als zehn Millionen Euro lag, auf etwa 900.000 Euro abschmelzen.
"Letztlich war das Ergebnis in den letzten Jahren immer positiver als gedacht", sagte Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer in der Sitzung. "Wir planen immer relativ vorsichtig."

Ob die Rücklagen wirklich so stark angetastet werden müssen, liegt den Erfahrungen nach entscheidend am Fortschritt der Bauprojekte. Gehen diese langsamer voran als geplant, fallen auch die Kosten geringer aus. 2024 betraf das in Giebelstadt unter anderem den geplanten Ausbau der Ingolstädter Straße und des Kapellenbergs.
"Neben personellen Engpässen in der Verwaltung spielen hier vor allem auch externe Partner wie Architekten, Ingenieure, Zuschussgeber und andere Behörden eine entscheidende Rolle", sagte Kämmerer Neef über die Verzögerungen. Zudem machten es im vergangenen Jahr überraschend hohe Einnahmen aus der Gewerbesteuer unnötig, stärker auf Erspartes zurückzugreifen.

Nach dem aktuellen Finanzplan würde es in den folgenden Jahren allerdings wieder notwendig, zusätzliche Schulden aufzunehmen.
Welche Investitionen sind geplant?
"Im Jahr 2025 wird vorrangig in den Tiefbau investiert", kündigte Neef an und sprach von einer Summe von etwa 4,6 Millionen Euro. Dazu zählen etwa die Straßen-, Wasser- und Kanalarbeiten in der Ingolstadter Straße, für die Ausgaben von etwa 1,15 Millionen Euro vorgesehen sind. "Es ist höchste Zeit, dass wir das angehen", sagte Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer. Denn der schlechte Zustand der alten Leitungen in diesem Bereich habe zuletzt regelmäßig zu Wasserrohrbrüchen geführt.
1,27 Millionen Euro sollen im laufenden Jahr außerdem in Sanierungsmaßnahmen im Kapellenberg und in der Ringstraße fließen, so Kämmerer Neef. Das sind nicht die einzigen Infrastrukturprojekte in Giebelstadt. Gemessen an der Fläche steht das größte Sanierungsprojekt in der Westsiedlung an. Der Beginn der Arbeiten wurde allerdings aufs nächste Jahr verschoben.

Größere Summen fließen 2025 erneut in die Dreifachsporthalle, die im Herbst offiziell eingeweiht wurde, und in das geplante Bürgerheim und Feuerwehrgerätehaus in Ingolstadt.
Woher kommen die Einnahmen des Markts Giebelstadt?
Mit voraussichtlich etwa 3,5 Millionen Euro wird 2025 laut Neef die Einkommenssteuer am meisten Geld in die Kasse der Gemeinde spülen. Aber auch die Gewerbesteuer spielt eine wichtige Rolle für die Giebelstadter Finanzen. Aufgrund der positiven Entwicklung der letzten Jahre rechnet die Gemeinde für 2025 mit Einnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Aber auch die Schlüsselzuweisungen des Freistaats sowie Zuschüsse für diverse Bauprojekte sind wichtige Einnahmequellen.
Was sagen die Fraktionen zu Haushaltsplan und Finanzplanung der kommenden Jahre?
Die Fraktionen zeigten sich alles in allem zufrieden mit den Vorhaben für 2025. "Unser Geld läuft in Projekte, die das Leben hier in Giebelstadt und in den Ortsteilen lebenswert machen", sagte Richard Reiter, Sprecher des Bürgerbündnisses Giebelstadt (BBG), und fand damit die Zustimmung von Bürgermeister Krämer. Gleichzeitig sei es schmerzlich zu sehen, wie die Rücklagen zurückgehen, so Reiter. Allerdings dürfe man nicht vergessen, dass die Gemeinde in den vergangenen Jahren massiv in Grundstücke investiert habe. Werte, die im Haushaltsplan nicht direkt abgebildet werden.
Als "gut aufgestellt" bezeichnete Hermann Eidel vom Bürgerbündnis Ortsteile (BBO) den Haushaltsplan. Er zeigte sich optimistisch, dass auch in den kommenden Jahren ein Überschuss im Verwaltungshaushalt erwirtschaftet werden könne, der dann etwa in Bauprojekte fließen könne. Gleichzeitig halte er es für wichtig, Jahr für Jahr genau zu überprüfen, "ob wir uns Dinge weiterhin leisten können", sagte Eidel mit Blick auf die voraussichtliche Neuverschuldung der Gemeinde in den kommenden Jahren.
Ähnlich äußerte sich Armin Kolb. Es sei wichtig, die Finanzkraft der Gemeinde zu stärken, sagte der Sprecher der Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG). "Das geht zum Beispiel durch zusätzliche Einwohner über die Einkommenssteuer. Damit tun wir uns am leichtesten." Außerdem forderte er, steigende Ausgaben, etwa die freiwilligen Leistungen der Gemeinde an die Vereine, im Blick zu behalten. Am Ende fiel das Votum für den Haushaltsplan einstimmig.