Das Jubelfoto beim Empfang der Stadt Würzburg für die Würzburger Kickers hat für Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und den Rest der Rathaus-Spitze kein juristisches Nachspiel: Nach einer anonymen Anzeige gegen den OB wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen kommt die Regierung von Unterfranken zu dem Ergebnis, dass keine Ordnungswidrigkeiten begangen wurden.
Wie mehrfach berichtet, waren beim Empfang unter freiem Himmel in einem abgesperrten Bereich des Rathaus-Innenhofs nur geladene Gäste zugelassen. Nach dem Eintrag von 57 Spielern, Spielerinnen und Verantwortlichen der Würzburger Kickers ins Goldene Buch der Stadt kam es zu einem Gemeinschaftsfoto, bei dem der OB, die beiden stellvertretenden Bürgermeister Martin Heilig und Judith Jörg sowie mehrere Stadträte ohne Mund-Nasen-Schutz auf Tuchfühlung zu den Rothosen gingen. Das Foto sorgte nicht nur für Kritik in den sozialen Netzwerken und auf mainpost.de, sondern nach der Berichterstattung auch für eine Anzeige bei der Polizei, die den Vorgang an die Regierung weiterleitete.

"Aus infektionsschutzrechtlicher Sicht ist eine Ordnungswidrigkeit nicht ersichtlich", teilte Johannes Hardenacke, der Pressesprecher der Regierung, am Donnerstag mit. Als Veranstalterin des Kickers-Empfangs habe die Stadt mit ihrem Schutz- und Hygienekonzept die rechtlichen Vorgaben der 6. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung erfüllt: "Insbesondere wurde die Checkliste des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege […] beachtet", heißt es in der Mitteilung der Regierung.
"Kein bußgeldbewehrtes Fehlverhalten"
Die Nichteinhaltung empfohlener Mindestabstände und das Fehlen von Mund-Nasen-Bedeckungen erfüllt bei einer Veranstaltung mit Hygienekonzept keinen der Tatbestände der Verordnung und stellt damit keine Ordnungswidrigkeit dar, so Hardenacke weiter: "Damit liegt kein bußgeldbewehrtes Fehlverhalten der Stadt Würzburg oder einzelner Teilnehmer vor."
Die Regierung habe die Stadtverwaltung allerdings aufgefordert, die Einhaltung ihrer Hygiene-Vorschriften bei künftigen Veranstaltungen "nachdrücklicher sicherzustellen". Das hat Christian Schuchardt ebenfalls am Donnerstag in einer Mitteilung der Stadt bereits zugesichert: "Wir haben unsere Lektion gelernt. Corona macht keine Ferien und hätte sich durch unsere Unachtsamkeit weiter verbreiten können", so der Oberbürgermeister.
Schuchardt hat angekündigt, an Stelle eines Bußgelds zusammen mit Klima-Bürgermeister Martin Heilig und Bürgermeisterin Judith Jörg 500 Euro an die Würzburger Bahnhofsmission zu spenden.