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Würzburg: Kiliani-Volksfest: Junge Würzburger CSU-Stadträtin fordert jetzt Rücknahme des "Layla"-Verbots

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Kiliani-Volksfest: Junge Würzburger CSU-Stadträtin fordert jetzt Rücknahme des "Layla"-Verbots

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    Rena Schimmer, Würzburger CSU-Stadträtin, will, dass das "Layla"-Verbot auf dem Kiliani-Volksfest wieder aufgehoben wird.
    Rena Schimmer, Würzburger CSU-Stadträtin, will, dass das "Layla"-Verbot auf dem Kiliani-Volksfest wieder aufgehoben wird. Foto: Johannes Kiefer

    Die Entscheidung der Stadt Würzburg, dass der Ballermann-Hit "Layla" (aktuell auf Platz 1 der Charts) nicht mehr auf städtischen Veranstaltungen gespielt werden darf, sorgt bundesweit für Aufsehen. Diverse Medien nahmen die Berichterstattung dieser Redaktion über das Würzburger "Layla"-Verbot auf: "Text zu sexistisch: Würzburg verbieten 'Ballermann-Hit Layla' auf Volksfest", schreibt "Focus online". "Erste bayerische Stadt verbietet Ballermann-Hit 'Layla" auf Volksfest", heißt es beim "Münchner Merkur".

    Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen der Stadt und der Brauerei Würzburger Hofbräu, die das Kiliani-Festzelt betreibt, dass jede Art von Liedgut mit rassistischem oder sexistischem Inhalt nicht gespielt werden darf. In "Layla" geht es um eine "Puffmutter" mit "geiler Figur und blondem Haar".

    Jüngste Stadträtin Würzburgs kann Entscheidung nicht nachvollziehen

    Die Entscheidung der Stadt geht einer Würzburger CSU-Politikerin zu weit. Auf Instagram kündigt Rena Schimmer, mit 23 Jahren jüngstes Mitglied im Würzburger Stadtrat, an, diesbezüglich eine schriftliche Anfrage in der nächsten Stadtratssitzung zu stellen und gegebenenfalls auch einen Antrag, um über das Verbot neu zu entscheiden. "Ich möchte nicht, dass die Freiheit auf solchen Volksfesten eingeschränkt wird", sagt sie.

    Schimmer fordert: "Das Lied soll weiterhin gespielt werden! Wo sieht man hier Sexismus?" Es gehe darum, Spaß zu haben und sich "nicht Lieder verbieten zu lassen", schreibt sie.

    Im Gespräch mit dieser Redaktion begründet sie ihre Aussagen. Sie störe es, dass diese Entscheidung "zu keinem Zeitpunkt im Stadtrat besprochen", sondern "aus bislang unbekannten Kriterien einfach so beschlossen" wurde. Als junge Frau sehe sie kein Problem mit dem Song, sie findet ihn "absolut nicht sexistisch". Im Gegenteil: "Volkslieder sind doch für das gemeinsame zusammen kommen da und nicht für politische Meinungsäußerung." Bei "Layla" handele es sich um Kunstfreiheit.

    Es ist nicht die erste Schlagzeile rund um den Ballermann-Hit. Die Junge Union Hessen hat das Lied auf ihrer Landestagung in Kassel gespielt. Sophie Frühwald, Landeschefin der hessischen Jusos, stellte ein entsprechendes Video umgehend auf Twitter online und warf der JU vor "blanken Sexismus zur Schau zu stellen." Frühwald selber bekam ebenfalls Gegenwind. Wenig später machte sie auf Twitter publik, sie werde nun als "Spaßbremse" und "Sittenpolizei" verunglimpft.

    Sexismus in der Musik kann auch gefährlich werden

    Wie gefährlich Sexismus in der Musik werden kann, verdeutlicht Stefan Lutz-Simon, Sprecher des Würzburger Bündnisses für Demokratie und Zivilcourage zu dem auch der Ombudsrat gehört. "Man muss sich bewusst sein, dass es Frauen gibt, die Gewalterfahrung mit Männern gemacht haben, die auf ihren Körper reduziert wurden und mit solchen Liedern verletzt werden", erklärt er. "Mit sexistischen Songs wird ihnen immer wieder reproduziert, welchen Schmerz sie erlebt haben."

    Das Festzelt auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest. Der Ballermann-Hit "Layla" darf dort nicht mehr gespielt werden.
    Das Festzelt auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest. Der Ballermann-Hit "Layla" darf dort nicht mehr gespielt werden. Foto: Symbolfoto: Fabian Gebert

    Seiner Meinung nach sei "Layla" sehr wohl ein sexistischer Song. "Die Frau wird auf zwei Aspekte reduziert: Aussehen und Geschlecht", sagt er. So werde in dem Lied "ziemlich schnell klar", dass es eine Frau gibt, die als Ware für den Mann zur Verfügung steht.

    Volksfest-Publikum stimmte "Layla" selbst an

    Wie ein Besuch nach der Verbots-Entscheidung im Festzelt des Kiliani-Volksfestes zeigt, stimmten die Besucherinnen und Besucher lauthals den Songtext an und forderten die Band auf, "Layla" zu spielen. Die "Troglauer Buam", die an diesem Abend auf der Bühne standen, teilten ein Video des singenden Publikums in den sozialen Medien.

    "Das ist natürlich eine schwierige Situation, doch wenn der Song verboten ist, halten wir uns selbstverständlich daran, ihn nicht zu spielen", erklärt Bandmitglied Thomas "Dommel" Wöhrl, auf Anfrage dieser Redaktion. "Aber wenn das ganze Publikum den Song singt, können wir es schlecht aufhalten."

    Die Entscheidung der Stadt hält der Sänger für überzogen. "Da gibt es meiner Meinung nach viel schlimmere Songs, die eher hätten verboten werden müssen."

    Auch die beiden "Layla"-Interpreten erreichte die Nachricht aus Würzburg

    Die Meinungen sind gespalten. Das bestätigt auch ein Blick in die Sozialen Netzwerke. Dort erreichte die Nachricht aus Würzburg sogar die beiden Interpreten des Hits, DJ Robin und Schürze. Ersterer teilte einen Screenshot des Artikels und erklärt dazu: "Liebe Stadt Würzburg! In dem Song geht es nicht um ne prostituierte sondern um die die den Puff leitet." Lach-Smileys beenden den Post.

    Auch in Würzburg scheint die Aufregung groß zu sein. Die Berichterstattung dieser Redaktion verzeichnete über 660 Kommentare auf Facebookseite, über 300 auf Instagram und über 100 auf mainpost.de. "Die Verantwortlichen der Stadt Würzburg werden immer lächerlicher! Ihr werdet noch zur Lachnummer Bayerns!!!", schreibt ein User, der die Entscheidung nicht nachvollziehen kann. "Das ist einfach kein Lied für ein Volksfest. Am Ballermann da gehört es zu den unter Alkohol stehenden Prolls hin. Glückwunsch nach Würzburg alles richtig gemacht", entgegnet ihm ein anderer.

    Währenddessen hält sich die Würzburger Hofbräu bedeckt. "Wir halten uns an die Vorgaben der Stadt Würzburg als Vertragspartner", erklärt Pressesprecher Matthias Klingbeil. Die Frage, ob sie die Entscheidung der Stadt nachvollziehen könne, blieb unbeantwortet. Auch auf die Frage, ob sie das Lied für sexistisch halte, kam keine Antwort.

    Wie es zu der Entscheidung der Stadt kamDie Stadt Würzburg hat im vergangenen Jahr vor dem Hintergrund der Debatte um das "Donaulied", in dem eine Vergewaltigung besungen wird, die Entscheidung getroffen, dass jede Art von rassistischem, sexistischem oder extremen Liedgut inakzeptabel ist. Dies hat Kommunalreferent Wolfang Kleiner als Organisator des Kiliani-Volksfestes entschieden.Welche Lieder als sexistisch oder rassistisch eingestuft werden, sind Einzelentscheidungen vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um das Lied, teilt die Stadt Würzburg mit. "Es gibt keine Schwarz-Weiß-Liste", so Stadtsprecher Christian Weiß.Quelle: ssc

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