Vor einem Jahr konnte man es noch in den Zukunftsgärten auf dem Landesgartenschaugelände am Hubland betrachten und begehen: das "kleine Haus" des Architekten Claus Arnold, das im "zeitsparenden Garten", geplant vom Büro Garten- und Landschaftsbau Seufert, stand. Jetzt hat es einen neuen Ort gefunden.
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"Wo die Ideen wachsen", das Motto der Landesgartenschau hat sich bewahrheitet, denn das Tiny House wurde am vergangenen Mittwoch als Ferienhaus für die Kinder der Ferienbetreuung der Julius-Maximilians Universität Würzburg eingeweiht. Universitätskanzler Uwe Klug eröffnete das Gebäude der Ferienbetreuung, das eine neue Räumlichkeit für die Sommermonate für die Kinder sein soll, und bedankte sich bei den Architekten Claus Arnold und Alexander Seufert, den Universitätsfrauenbeauftragten, dem Kinder- und Familienservice der Universität und den Eltern und Kindern der Ferienbetreuung für die gute Zusammenarbeit.
200 Angehörigen-Kinder der Uni und Universitätsklinik
"Es ist ein kleines Haus, aber eine kleine Oase", sagt Marie-Christine Dabauvalle, Professorin und Universitätsfrauenbeauftragte. Das Haus habe ihr schon auf der Landesgartenschau gefallen, weil von dem kleinen Bauwerk aus Holz eine ruhige Atmosphäre ausgehe. Als Universitätskanzler Klug dann den Kauf des "kleinen Hauses" anregte, habe sie das Tiny House für die Ferienbetreuung erworben.
An der Ferienbetreuung nehmen im Jahr ungefähr 200 Kinder von Angehörigen der Universität Würzburg und des Universitätsklinikums teil. In allen Schulferien, außer an Weihnachten, sind wöchentlich im Schnitt 30 Schulkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren ganztags auf dem Gelände der Ferienbetreuung oder auf Ausflügen unterwegs.
Tiny House als fester Rückzugsraum
Schon lange habe sie den Kindern ein Ferienhaus versprochen, sagt Sandra Schönitz, die Leiterin der Ferienbetreuung. Nun freut sie sich über die Realisierung dieser Idee. Die Kinder hätten nun im Sommer mit dem Tiny House einen festen Rückzugsraum. Während die Ferienbetreuung vorher in Seminarräumen oder der Mensa untergebracht war, habe sie mit dem Gelände in der Gerda-Laufer-Straße endlich einen dauerhaften Platz gefunden. Man plane auch ein größeres Gebäude mit Gruppenräumen, dort wo im Moment noch Wohncontainer stehen, verrät Schönitz.
Zur Feier des Tages war auch ein besonderes Programm geboten: Der Korbpuppenspieler Alfred Büttner führte für die Kinder und ihre Eltern das Stück "Tom das Schaf" auf. Draußen wurde im Anschluss an das Stück ein Liquid Amberbaum gepflanzt. Liquid Amber heißt flüssiger Bernstein, erklärt Landschaftsarchitekt Seufert, und der Baum trage diesen Namen wegen der Farbe seines Laubes. Er könne dem Klimawandel standhalten und sei ein Amerikaner. "Der ist hier schon richtig", meint Seufert angesichts der Geschichte des Hublands. Architekt Arnold erinnert an die "introvertierte Situation" auf der Landsgartenschau, in der die Besucher den "zeitsparenden Garten" und das "kleine Haus" erfahren konnten. Die Menschen seien ruhig geworden, die Kinder hätten am Wasser gespielt. Bei der Ferienbetreuung sei mehr Bewegung. Trotzdem habe man versucht, das Haus zwischen einer Steinmauer und dem Baum als Ruheort zu etablieren.