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GIEBELSTADT: Kinderfestspiele: Eine Horde Hühner will die Bühne erobern

GIEBELSTADT

Kinderfestspiele: Eine Horde Hühner will die Bühne erobern

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    Sie mischen den gemütlichen Alltag von Cowboy Klaus (Thomas Mangold, links) ordentlich auf: drei Hühner, die auf der Farm „Kleines Glück“ Zuflucht vor einem fiesen Kojoten suchen. Im Bild: zwei der drei Hühner – Julia Schmitt (oben) und Ana Dyulgerova (unten). Es fehlt: Caroline Korn als drittes Huhn im Bunde.
    Sie mischen den gemütlichen Alltag von Cowboy Klaus (Thomas Mangold, links) ordentlich auf: drei Hühner, die auf der Farm „Kleines Glück“ Zuflucht vor einem fiesen Kojoten suchen. Im Bild: zwei der drei Hühner – Julia Schmitt (oben) und Ana Dyulgerova (unten). Es fehlt: Caroline Korn als drittes Huhn im Bunde. Foto: Foto: C. Hettiger

    Drei verrückte Hühner mit gelb-blonden Vokuhila-Perücken, ein gutmütiger Cowboy, ein missmutiges Schwein, eine empathische Kuh, ein fieser Kojote sowie viele eingängige Songs rund ums Thema „Helfen“ – das ist der Stoff, aus dem das Musical „Cowboy Klaus und die harten Hühner“ gestrickt ist. Am Donnerstag feiert es Premiere – und eröffnet gleichzeitig die Kinderfestspiele in Giebelstadt.

    Das Stück ausgewählt hat Martin Hanns, der durch Zufall auf die bekannte Kinderbuchreihe des „Cowboy Klaus“ gestoßen ist: „Es ist nicht leicht, etwas Passendes zu finden“, sagt der Regisseur, der das Stück frei für die Bühne bearbeitet und die Lieder geschrieben hat. „Der Stoff muss interessant für Kinder und zugleich für Musik geeignet sein“, so Hanns. „Die Hühner sind fahrende Musikanten, das ist natürlich super für ein Musical.“

    Auch die Freilichtbühne der Ruine der Giebelstadter Geyersburg stellt eine Herausforderung für das Festspiel-Team dar: Zum einen gibt es keinen Vorhang, hinter dem man die Kulissen umbauen und die Kostüme wechseln könnte. Zum anderen ist die Bühne sehr groß, so dass man eine Dekoration benötigt, die nicht zu kleinteilig wirkt und außerdem Wind und Wetter standhält.

    Auf der Bühne muss jedes Detail stimmen

    Das Wetter bei der Bühnenprobe zeigt sich strahlend; im Schutz zweier gelber Sonnenschirme sitzt Regisseur Hanns vor der Bühne und beobachtet und kommentiert das Geschehen. „In der Not ist Helfen die oberste Pflicht“, singt Brigitte Obermeier, Leiterin der Kinderfestspiele, als Kuh Rosi voller Inbrunst und appelliert an das Mitgefühl von Schwein Lisa. Die beiden Tiere leben mit Cowboy Klaus auf der Farm „Kleines Glück“ – und sind von einer Horde Hühner überfallen worden.

    „Du bist jetzt wirklich missmutig!“, ruft Hanns Barbara Thrandorff zu, die das von den ungebetenen Gästen genervte Schwein Lisa spielt. „Zeig‘ mal wieder dieses Schmallippig-Fiese, ja?“ Hanns achtet auf jedes Detail: Wird das richtige Wort betont, stimmt die Körperhaltung der Schauspieler? „Der Kojote hat sie gejagt und bedroht, und Du regst Dich auf wegen Hühnerkot!“, singt Kuh Rosi mit Empörung in der Stimme, während Hanns zu jedem Wort stumm seine Lippen mitbewegt.

    Was die Besetzung angeht, sind bei „Cowboy Klaus und die harten Hühner“ einige bekannte Gesichter auf der Bühne zu sehen. „Wir haben für Giebelstadt einen harten Kern an Schauspielern, aber auch immer wieder Neuzugänge“, sagt Obermeier. In diesem Jahr sind erstmals Caroline Korn und Julia Schmitt mit von der Partie – beide verkörpern ein Huhn.

    Kinder denken im Theater nicht an die Steuererklärung

    Was bedeutet es, für Kinder zu spielen? „Wenn ein Stück langweilig ist, zeigen Kinder das sehr deutlich“, sagt Hanns. „Sie sind ein ehrliches, kritisches und gleichzeitig sehr dankbares Publikum.“ Ansonsten sieht der Regisseur keinen Unterschied zu Inszenierungen für Erwachsene: „Man muss für beide gut und richtig spielen – und für Kinder einen Inhalt wählen, der sie interessiert.“ Für Obermeier ist es „eine Wonne, dass man beim Kindertheater wieder selbst Kind sein darf“. Und dann gerät sie über noch etwas ganz anderes in Schwärmen: „Diese baumelnden Beine im Publikum, das ist so schön!“, sagt sie und lacht. Thomas Mangold alias Cowboy Klaus sieht den größten Unterschied zum Theater für Erwachsene darin, dass Kinder während des Stückes die Realität vergessen: „Wenn der Bösewicht von der Bühne runterkommt, brüllen sie 'Der Kojote kommt!'“, „ . . . und denken nicht an die Steuererklärung“, ergänzt Hanns trocken.

    Vor lauter Aufregung gingen manche Kinder so mit einem Stück mit, dass sie aufspringen und immer näher an die Bühne herankommen würden, berichtet Obermeier. „Es ist auch schon passiert, dass Kinder die Bühne erobert haben“, sagt sie. „Oder sie kommen so nah heran, dass sie die Richtmikrofone vor der Bühne umstoßen.“

    Charaktere, mit denen die Kinder mitfiebern oder vor denen sie sich gruseln können, gibt es bei „Cowboy Klaus und die harten Hühner“ einige: Die drei Hühner, die das gemütliche Leben von Cowboy Klaus, Kuh Rosi und Schwein Lisa durcheinanderbringen, brauchen Hilfe. Sie sind auf der Flucht vor einem fiesen Kojoten, der hinter dem Ei Gertrud her ist. Wie können Cowboy Klaus und die Tiere den Kojoten in die Flucht schlagen und das Ei retten?

    Eingängige Melodien und kindgerechte Texte

    „Er hätte sie beinahe zu Braten gemacht, und Du regst Dich auf wegen Krach in der Nacht“, empört sich Kuh Rosi singend über Schwein Lisa.

    Eingängige Melodien, bildliche Sprache und kindgerechte Texte mit einem Wortwitz, der auch Erwachsene begeistert – das Stück könnte genau das werden, als was es auf der Homepage der Festspiele angekündigt wird: ein „wunderbar witziges Theaterstück für die ganze Familie“.

    Regisseur Hanns hat bereits viele Kinder-Stoffe erfolgreich für die Bühne bearbeitet und umgesetzt – in der vergangenen Saison beispielsweise den Bilderbuchklassiker „Heule Eule“. Das Stück war so erfolgreich, dass es in diesem Jahr erneut auf dem Programm steht. Hat Hanns einen geeigneten Stoff gefunden, skizziert er zunächst die Figuren. „Hat jede ihre eigene Befindlichkeit? Wer passt zu wem?“ seien die Fragen, die er sich als erstes stellt. Dann macht sich Hanns an die Handlung: „Wie läuft die Geschichte ab? Wie können die Dialoge aussehen?“ Die Musik wiederum helfe, Dinge zu verdeutlichen, die man mit Worten nur weitaus umständlicher erklären könne.

    Seit 1999 gibt es die Kinderfestspiele Giebelstadt; sie gelten als die größten der Region. Fragt man das Team nach dem Erfolgsrezept, so sind sich alle einig: „Kindertheater macht einfach Spaß.“

    Kinderfestspiele Giebelstadt Drei Stücke stehen in diesem Jahr auf dem Programm der Kinderfestspiele Giebelstadt (25. Mai bis 9. Juli): Das Musical „Cowboy Klaus und die harten Hühner“ ist ein Theaterstück für die ganze Familie. Grundlage ist die Kinderbuchreihe von Eva Muszynski und Karsten Teich; Martin Hanns hat das Stück frei für die Bühne bearbeitet. „Alice im Wunderland“, das Musical von Alexander Etzel-Ragusa nach dem Klassiker von Lewis Carroll, richtet sich vor allem an Kinder ab sechs Jahren. Regie führt Mascha Obermeier. Mit der „Heule Eule“ kommt ein Erfolg aus dem Vorjahr erneut auf die Bühne. Das Musical für alle Altersstufen, frei nach dem Kinderbuch von Paul Friester und Philippe Goossens, wurde von Martin Hanns für die Bühne bearbeitet. Tickets können über die Homepage, per Telefon Tel. (0 93 34) 80 84 6, per Mail (info@kinderfestspiele-giebelstadt.de) oder per Post (Markt Giebelstadt Marktplatz 3, 97332 Giebelstadt) bestellt werden – weitere Infos unter: www.kinderfestspiele-giebelstadt.de

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