Die Wohnungsnot unter den Studierenden in der Stadt ist nach wie vor groß, das Angebot jedoch eher überschaubar. So schön die Attraktivität der Stadt als Studienort auch ist, der Wohnraummangel ist und bleibt ein Problem. Ein bisschen Abhilfe schaffen jetzt die Katholische Hochschulgemeinde (KGH) und die Diözese Würzburg: 75 Zimmer mit Nasszellen werden im ehemaligen Technikumhotel am Heuchelhof bereit gestellt, Bischof Friedhelm Hoffmann übergab am Montag den ersten Mietern die Schlüssel persönlich.
Auslöser war der Aufruf der Katholischen Hochschulgemeinde, der vor kurzem auch in der Main-Post veröffentlicht worden war, Zimmer für Studenten anzubieten. „Der Rücklauf war meines Wissens gering, jedoch hat sich die bischöfliche Finanzkammer an uns gewandt“, berichtet Richard Hübner, zuständiger Referent bei der KHG. „Man hat uns mitgeteilt, dass im früheren Technikumhotel am Heuchelhof noch bis zur Renovierung im Frühjahr Zimmer leer stünden und diese als Zwischenunterkunft bereitgestellt werden könnten.“ Allerdings könne damit nur die größte aktuelle Not gelindert werden, da das Angebot nur bis zum 28. Februar kommenden Jahres beschränkt sei. Danach solle dort mit der Renovierung begonnen werden.
Obwohl auf die Zimmer vergangene Woche nur über den KHG-Newsletter und in Arbeitskreisen aufmerksam gemacht worden sei, habe sich dies so schnell herum gesprochen, dass sich binnen zweier Tage bereits 30 Interessenten für die rund 15 Quadratmeter großen Zimmer gemeldet hätten, so Hübner. Sie kosten mit Nasszelle, Kabelfernsehen und Internet per WLAN rund 200 Euro im Monat. Vergeben werden sie über die KHG.
Bis zur Schlüsselübergabe am Montagnachmittag war die Zahl der Interessenten bereits auf 40 angewachsen. Einige davon bekamen nun am Montagnachmittag von Bischof Friedhelm Hofmann höchstpersönlich ihre Zimmerschlüssel überreicht. „Kirche und Geld haben in den letzten Tagen ja die Schlagzeilen bestimmt , sagte der Bischof. „Jetzt wollen wir zeigen, dass wir uns auf die sozialen Aufgaben konzentrieren und mit gutem Beispiel voran gehen, weil die Not doch sehr groß ist.“
Aber nicht nur Zimmer werden angeboten. Weil die Studenten ja zumeist neu in der Stadt seien und auch viele ausländische Studierende darunter seien, würden auch gemeinsame Tage in der KHG angeboten, bei denen Ansprechpartner und Anlaufpunkte vorgestellt würden, so Hübner.
Eine der „Neuen“ ist die 20-jährige Christine Knörnschild aus dem oberfränkischen Oberkotzau. Sie studiert Jura im ersten Semester. „Ich habe vor zwei Monaten angefangen eine WG zu suchen und mir acht angesehen, aber nichts passendes gefunden“, erzählt sie. „Dann bin ich zu meiner Schwester gezogen, bis ich von diesem Angebot hörte.“
Das ehemalige DAA-Technikum und das Hotel hat das Bistum erst am 1. Oktober dieses Jahres gekauft. Die Einrichtung war vor einigen Jahren bereits in Neubauten in der Nachbarschaft umgezogen. In den früheren Räumen des Technikums selbst waren nach dem Brand des Hauses Hildegard in der Peterpfarrgasse im Jahr 2011 zunächst die Fachakademie für Sozialpädagogik als Mieter untergekommen.
Im kommenden Frühjahr soll in der Berner Straße die Renovierung beginnen. Später sollen dort soziale und berufsbegleitende Einrichtungen ihr Heim finden, sagte Otmar Finger, Leiter Liegenschaftswesen im bischöflichen Ordinariat. Eine davon sei die Dr.-Maria-Probst-Schule für Heilerziehungspflege, die dann aus der Sedanstraße in der Zellerau an den Heuchelhof umziehen wird.