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Würzburg: Klärschlamm als Alternative zur Braunkohle: Würzburger Müllheizkraftwerk plant zentrale Trocknungsanlage

Würzburg

Klärschlamm als Alternative zur Braunkohle: Würzburger Müllheizkraftwerk plant zentrale Trocknungsanlage

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    Mit dem Bau einer Trocknungsanlage soll das Würzburger Müllheizkraftwerk zur Drehscheibe für die regionale Klärschlammverwertung werden.
    Mit dem Bau einer Trocknungsanlage soll das Würzburger Müllheizkraftwerk zur Drehscheibe für die regionale Klärschlammverwertung werden. Foto: Silvia Gralla

    Der Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg plant den Bau einer Trocknungsanlage für Klärschlamm am Würzburger Müllheizkraftwerk (MHKW). Das entschied die Verbandsversammlung aus Mitgliedern des Würzburger Stadtrats und der Kreistage Würzburg und Kitzingen laut einer Pressemitteilung in ihrer jüngsten Sitzung. Ein Großteil des in der Region anfallenden Klärschlamms soll mit der Abwärme des MHKW zentral getrocknet und später im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS) als Ersatz für Braunkohle verbrannt werden. Aus der Asche lässt sich Phosphat zurückgewinnen, der vor allem als Rohstoff für Düngemittel von großer Bedeutung ist.

    Der Entscheidung waren jahrelange Vorüberlegungen vorausgegangen. Ausgangspunkt ist ein Bundesgesetz, das ab 2029 die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm vorschreibt. Die Landwirtschaft ist der mit Abstand größte Verbraucher von Phosphat, das bislang fast ausschließlich aus natürlichen Vorkommen gewonnen wird und zunehmend mit Schwermetallen belastet ist. Die größten Vorkommen liegen in China, gefolgt von Marokko, den USA und Russland und drohen in wenigen Jahrzehnten zur Neige zu gehen. 

    GKS Schweinfurt will pro Jahr 60.000 Tonnen Klärschlamm verbrennen

    Eine Studie, die der Zweckverband beim Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Auftrag gegeben hatte, kam zu dem Schluss, dass die zentrale Trocknung am MHKW und die anschließende Verwertung in einer Monoverbrennungsanlage die wirtschaftlich und ökologisch sinnvollste Art der Klärschlammverwertung ist. Der getrocknete Schlamm hat den gleichen Heizwert wie Braunkohle und soll im GKS jährlich 60.000 Tonnen des fossilen Brennstoffs ersetzen. 

    Klärschlamm besteht zum Großteil aus den abgestorbenen Bakterien des Klärprozesses, die organisch gebundenen Phosphor in ihren Zellen angereichert haben und enthält nach einer mechanischen Entwässerung noch immer rund 70 Prozent Wasser. Eine direkte Verbrennung dieses Schlamms sei nicht effizient, weil die dabei frei werdende Energie fast ausschließlich zum Verdampfen des Wassers benötigt wird. So der Leiter der Verbandskläranlage Winterhausen, Martin Michel, unlängst gegenüber der Redaktion

    Abwärme der Müllverbrennung kann noch effizienter genutzt werden

    Das Müllheizkraftwerk in Würzburg produziert Strom und Fernwärme, hat aber noch Kapazitäten für den ganzjährigen Betrieb einer Klärschlammtrocknung, so die Pressemitteilung des Zweckverbands. Die Abwärme, die als erneuerbare Energie gilt, könne dadurch noch effektiver genutzt werden als bisher. Der Verband geht dabei von 20 Lkw-Anlieferungen und zwischen zwei und vier Abfuhren pro Werktag aus. Bei der Gesamtzahl der täglichen Fahrzeugbewegungen am MHKW falle dies kaum ins Gewicht.

    Betreiber der Trocknungsanlage soll ein neuer Zweckverband aus den beteiligten Kommunen sein, der eine konstante Auslastung und die Refinanzierung der Trocknungsanlage sicherstellt. Die Kommunen behielten so ihre Angelegenheiten in der Hand und seien unabhängig von Marktschwankungen und Interessen Dritter, wird der Verbandsvorsitzende und Würzburger Landrat Thomas Eberth zitiert. "Damit schließen wir einen regionalen Kreislauf, weil Müll und Klärschlamm bestmöglich verwertet und genutzt werden, und zwar auf kurzen Wegen, dort, wo sie anfallen", so Eberth weiter.

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