Der Ringpark ist unbestritten der Lieblingsort vieler Würzburger. Bald ist er auch wieder um ein Juwel reicher. Denn die Sanierung der Klein Nizza genannten Teichanlage mit ihren geschwungenen Becken und Wasserläufen liegt in den letzten Zügen. 350 000 Euro hatte der Stadtrat dafür im Haushalt zur Verfügung gestellt.
Startschuss für die Arbeiten an Klein Nizza und der Erneuerung der benachbarten Toilettenanlage war bereits im Frühjahr 2015 gewesen. „Unsere größte Herausforderung war dann aber die Teichabdichtung, weil unser Ansatz war, dass es am Ende wieder so aussehen sollte, wie das Original“, berichtet Dieter Müller, Leiter des Gartenamtes der Stadt.
In alter Form und Ausführung
Doch auch dafür fand sich schließlich eine Lösung, berichtet Müller. Auf der vorhandenen Zementbasis wurde erst eine Trennlage aufgebracht und dann dicke PE-Dichtfolie-Bahnen, die verschweißt wurden. Darauf kam eine sogenannte Krallmatte mit Kunststoffbewehrung und darauf wiederum kam eine dicke Schickt Schutzbeton.
„Diese Krallmatten werde auch im Untergrund von besonders stark beanspruchten Fußballstadien verwendet, um dem Rasen mehr Halt zu geben, weiß Müller. „Jetzt sieht das Becken in From und Ausführung wieder genau so aus, wie es der Stadtgärtner Engelbrecht Sturm im Jahr 1900 geschaffen hat“, sagt er.
Auch die Inseln für die Entenhäuschen wurden wieder hergestellt. Die Entenbehausungen selbst wurden generalsaniert und werden schon bald wieder ihre angestammten Plätze belegen. Fische soll es keine mehr in den Becken geben. „Da hatten wir Probleme mit dem Sauerstoffgehalt im Wasser und dem Dreck“, sagt Müller.
Aufwändig und langwierig
Aufwändig und langwierig war die neue Technik, denn von der Beregnung für die Stauden bis zur Teichsteuerung wurden alle Leitungen für Zu- und Ablauf und die Elektroinstallation neu verlegt. „Das Wasser in Klein Nizza bewegt sich ja aus ökologischen und ökonomischen Gründen in einem geschlossenen Kreislauf, es wird nur die Wassermenge hinzugefügt, die durch Verdunstung verloren geht“, erläutert Müller.
„Um mehr Sauerstoff ins Wasser zu bringen, wollten wir eine höheren Durchlauf, gleichzeitig wurden Schwellen zwischen den Teichbecken eingebaut und der Durchmesser der Rohre erhöht“, berichtet er. Ein Problem dabei: „Die alten Becken waren alle undicht und das Wasser versickerte, die Pflanzen rund um die Teiche hatten sich in den Jahrzehnten auf die dauerhafte Wasserversorgung eingestellt“, erläuterte Müller. „Zur ursprünglichen Bauzeit war es eben schick, die Bäume direkt am Teichrand zu pflanzen, heute würden wir zwei Meter Abstand halten und eine Wurzelschutzmatte einbauen.“
Alles automatisch geregelt
„Deswegen haben wir ein Baumbewässerungssystem eingebaut, das aus 60 bis 90 Zentimeter langen sogenannten Dochten mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern besteht“, sagt Friederike Reiser-Dobler, Ingenieurin beim Gartenamt. Diese Dochte geben über sogenannte Bubbledüsen kontrolliert Wasser an die Bäume ab, das sich dann im Wurzelwerk verteilt. So können pro Stunde bis zu 100 Liter Wasser an den Baum gebracht werden. Dies wird alles automatisch geregelt.
„Diesen Service bekommen aber nur fünf große Bäume rund um den Teich, die für den Landschaftspark besonders wertvoll sind“, sagt Müller. Dazu zählt unter anderem eine120 Jahre alte Sumpfzypresse im unteren Bereich der Anlage, die beim Bau schon gepflanzt worden war. Diese hat auch einen Vorbau bekommen, weil ihre Wurzeln im Wasser hingen. Die Stauden, die noch gepflanzt werden, werden später über Sprühdüsen beregnet.
Zum Ringparkfest ist Wasser drin
Im Laufe des Sommers wird nun noch der Rasen angesät, werden Blumen, Stauden und Gehölze gepflanzt. „Der Bauzaun rundherum bleibt noch eine Weile, aber rechtzeitig zum Ringparkfest am Wochenenden ist schon mal wieder Wasser in den Teichen, damit sich die Leute ein Bild machen können, wie es aussehen wird“, sagt Müller.
Später werden auch wieder einige Barryifichten am Teichrand angepflanzt. Die mussten weichen, weil sie zu hoch geworden waren und die Blickachse vom Hauptweg zum Schönbornbrunnen verdeckt hatten. Der „Nachwuchs“ wird nun in der Baumschule des Gartenamtes bis zur Pflanzreife hochgepäppelt. „Danach achten wir aber auf ihre Wuchshöhe“, sagt Müller.
Wenn alles fertig ist, soll es auch eine feierliche Eröffnung geben, kündigt Müller an. Denn: „Dieser Bereich ist auch für uns jetzt etwas ganz Besonderes“, sagt der Leiter des Gartenamtes.
Klein-Nizza-Anlage Klein-Nizza ist die Bezeichnung eines Ringpark-Abschnittes, der zwischen der ehemaligen Wallmauer auf Höhe des Hofgartens und Friedrich-Ebert-Rings verläuft. Er erstreckt sich von der Ottostraße bis zum Rennweg. Angelegt wurde die Gartenanlage von Stadtgärtner Engelbert Sturm zwischen 1894 und 1900. Die Wasserfläche beträgt 850 Quadratmeter, die Anlage ist 200 Meter lang und zwischen dem Auslauf Erthalbrunnen und dem unteren Teich besteht ein Höhenunterschied von rund sechs Metern. Im Schnitt sind die Teiche 80 bis 90 Zentimeter tief.
Ringparkfest wird eröffnet Das Ringparkfest findet seit dem Jahr 1995 immer am ersten Wochenende im August statt. Eröffnet wird es an diesem Freitag, 5. August, um 18 Uhr durch Oberbürgermeister Christian Schuchardt. Bis Sonntagabend gibt es wechselnde Live-Musik auf einer kleinen Bühne, ein umfangreiches Kinderprogramm mit Hüpfburgen, Kletterwand und Spielgeräten sowie ein gastronomisches Angebot. Auf einer großen Wiese des Ringparks werden Biergarnituren aufgestellt, Lichterketten sorgen bei Dunkelheit für Beleuchtung. Der Eintritt ist frei.