(st) Es bedarf keiner spektakulären Spendengala oder eines Benefizkonzertes, um Menschen in Not zu helfen. Manchmal genügt eine kleine Geste. Das hat die Gerbrunner Ratsapotheke mit ihrem Schaufenster für die Hilfsorganisation „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“, die in Honduras ein Kinderdorf unterhält, bewiesen.
Die Idee war einfach: Mit einer Power-Point-Präsentation, Fotos und einigen für Honduras typischen Gegenständen hatte die Apotheke im Gerbrunner Altort im Dezember ihr Schaufenster gestaltet. Damit wollten die Mitarbeiter auf die Armut der Kinder in dem lateinamerikanischen Land hinzuweisen. Nicht reißerisch, sondern realitätsgetreu.
Honduras ist der Staat Mittelamerikas mit der zweithöchsten Aids-Infektionsrate. Es gibt viele verwahrloste Straßenkinder, die kaum eine Perspektive haben, aus ihrer Armut auszubrechen. Die Apotheker wollte aber auch zeigen, dass es für diese Kinder doch einen Hoffnungsschimmer gibt – die Rancho Santa Fé. Das Kinderdorf, 40 Kilometer von der Hauptstadt Teguçigalpa entfernt, beherbergt fast 600 Kinder, viele davon verlassen oder gar Waisen. Sie bekommen dort Nahrung, medizinische und seelische Betreuung und sogar eine Schul- und Berufsausbildung.
Genau für dieses Projekt sammelte die Apotheke nun Geld. Doch es wurden lediglich Informationsmaterial und Spendenquittungen ausgelegt. Denn wichtig war eines: Jeder, der spendete, sollte das aus eigenem Antrieb tun und nicht überredet werden: „Wir wollten niemandem etwas aufdrücken, wovon er nicht überzeugt ist“, sagt Mitarbeiterin Dr. Ursula Förch. Sie hatte ihren Kollegen die Idee des Kinderdorfs Santa Fé angetragen, denn ihr Sohn und seine Frau gehören zu den 27 Betreuern, Volontäre genannt, die sich zurzeit in Honduras um die Kinder kümmern.
Mit ihrem Vorschlag stieß sie auf offene Ohren. Apothekenleiter Dr. Manfred Eitel: „Wir Gerbrunner Gewerbetreibende haben es immer so gemacht, dass wir als Menschen, denen es gut geht, denen geholfen haben, denen es nicht so gut geht. Da wir den Sohn von Frau Förch gut kennen, haben wir den Vorschlag gern aufgegriffen.“
Obwohl die Werbung für das Kinderdorf eher dezent ausfiel, war die Spendenbereitschaft der Gerbrunner überwältigend. „Wir haben so viel Spenden gesammelt, dass von dem Geld ein Ultraschallgerät für die medizinische Betreuung im Kinderdorf angeschafft werden kann. Außerdem können Medikamente gekauft werden, die ansonsten dort nicht zu bekommen gewesen wären“, sagt Ursula Förch.
Sie und ihre Kollegen wollen den Gerbrunnern jetzt für ihre Freigiebigkeit etwas zurückgeben. Gemeinsam haben sie ein Dankeschön-Schaufenster gestaltet. Es kann ab sofort für vier Wochen besichtigt werden.
Der Hilfsorganisation „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“ will Förch auch weiterhin Geld zur Verfügung stellen. Die soll es dort einsetzen, wo es ihrer Auffassung nach am nötigsten ist. Die Apotheke plant in der nächsten Zeit eine weitere Aktion, deren Inhalt aber noch nicht konkret ist.
Spenden an die Hilfsorganisation „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 66 020 500, Kontonummer 12 000. Mehr Informationen zum Kinderhilfswerk unter www.ja-ich-helfe.de.