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Kleinrinderfeld: Kleinrinderfeld: Muschelkalk für Kunstwerke am Main-Donau-Kanal

Kleinrinderfeld

Kleinrinderfeld: Muschelkalk für Kunstwerke am Main-Donau-Kanal

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    Mit einem Luftmeißel arbeitet Cissy van der Wel die Feinheiten ihrer Skulptur heraus.
    Mit einem Luftmeißel arbeitet Cissy van der Wel die Feinheiten ihrer Skulptur heraus. Foto: Matthias Ernst

    Als im Jahr 2017 die Idee aufkam, im oberfränkischen Bereich des Main-Donau-Kanals einen Kunstweg zu installieren, bewarben sich acht Bildhauer und Bildhauerinnen aus vier Ländern um die Aufträge. Darunter auch Petra Lange (Treia/Italien), Cissy van der Wel (Utrecht/Niederlande) und Emanuela Camacci (Rom/Italien). Unter dem Motto "Kunstbegegnungen am Kanal" hatte der Verein Flussparadies-Franken e.V. die Idee, mehrere Kunstwerke entlang des Kanals von Bamberg bis Forchheim aufzustellen.

    Doch von der Idee bis zur Umsetzung verging noch eine gewisse Zeit, weil die Finanzierung des Projektes erst geklärt werden musste. Immerhin knapp 470 000 Euro sollen die acht Projekte kosten, inklusive aller Nebenkosten. Nun, vier Jahre später, ist so viel Geld vorhanden, dass man mit den ersten Skulpturen beginnen kann. Mit den drei Künstlerinnen, die ihre Werke aktuell bei der Firma Martin Scheuermann in Kleinrinderfeld erstellen, fiel der Startschuss für das Projekt. Bis zum Jahr 2025 sollen dann alle Kunstwerke den Kanal bereichern und die Ansicht verändern.

    Trennen und Verbinden lautet das Thema

    Das gemeinsame Thema aller Kunstobjekte ist "Verbinden/Trennen". Entlang des "RegnitzRadweges" werden die Objekte aufgestellt. So kann jeder gemütlich am Kanaldamm entlang radeln und dabei Kunst entdecken, heißt es in dem Flyer, den der Verein zur Werbung für das Projekt erstellt hat. So wie der Main-Donau-Kanal die Menschen und Tiere verbindet, die entlang des Kanals leben, aber auch diejenigen voneinander trennt, die auf der jeweils anderen Seite des Kanals leben, sollen auch die Kunstobjekte gestaltet werden.

    Stolz ist man in der Gemeinde Kleinrinderfeld, dass drei Bildhauerinnen ihre Werke in einem Steinbetrieb fertigen. Von links: Bürgermeister Harald Engbrecht, Kulturbeauftragter Kurt Grimm, Emanuela Camacci, Cissy van der Wel, Petra Lange, Firmeninhaber Martin Scheuermann.
    Stolz ist man in der Gemeinde Kleinrinderfeld, dass drei Bildhauerinnen ihre Werke in einem Steinbetrieb fertigen. Von links: Bürgermeister Harald Engbrecht, Kulturbeauftragter Kurt Grimm, Emanuela Camacci, Cissy van der Wel, Petra Lange, Firmeninhaber Martin Scheuermann. Foto: Matthias Ernst

    Bei einem Treffen auf Schloss Sassanfahrt bei Hirschaid ersannen die Bildhauer und Bildhauerinnen ihre Werke für einen bestimmten Standort entlang des Kanals. Neben den drei genannten Bildhauerinnen werden auch Michaela Biet, Adelbert Heil, Günther Holder, Bob Budd und Angelika Summa aus Würzburg Skulpturen für den Kunstweg erstellen. Einweihung der ersten drei Kunstwerke wird am 17. September sein.

    Grauer und blauer Muschelkalk wird verwendet

    Das bedeutet für die drei Bildhauerinnen in Kleinrinderfeld viel Arbeit in den kommenden Tagen. Sie haben sich für ihre Werke für grauen und blauen Muschelkalk entschieden, der aus umliegenden Steinbrüchen stammt. Der blaue Muschelkalk wurde lange Zeit vernachlässigt, berichtet Firmeninhaber Martin Scheuermann. Er stammt aus einem Steinbruch bei Gaubüttelbrunn, der "Kaisersteinbruch" genannt wird, weil viele Kunstwerke aus Muschelkalk, die Kaiser Wilhlem II. Anfertigen ließ, aus diesem besonderen Material sind.

    Emanuela Camacci war sofort von dem Material begeistert, das die ganz besondere Ausstrahlung ihres Kunstwerkes unterstützt. Etwa 2,5 Meter hoch wird die Skulptur mit dem Namen "Between" letztlich werden, ähnlich wie die von Cissy van der Wel, die den grauen Kalkstein bevorzugt für ihr Werk "Take Root". Also frei übersetzt, besinne dich auf deine Wurzeln. Petra Lange will eine "Wasserblume" erschaffen. Ihr ist es wichtig, dass ihre Skulpturen eine haptische Wirkung haben. Die an dem Kunstwerk vorbeilaufenden oder fahrenden Menschen können sich in die Wasserblume hineinlegen, sie spüren und zur Ruhe kommen.

    Dieter Glos hilft beim Bohren der Verankerungslöcher, während Cissy van der Wel alles genau überwacht.
    Dieter Glos hilft beim Bohren der Verankerungslöcher, während Cissy van der Wel alles genau überwacht. Foto: Matthias Ernst

    Doch noch ist es nicht soweit. Aktuell laufen noch die Vorbereitungen. Die Firma Scheuermann stellt den drei Damen eine Halle zur Verfügung, sodass sie trocken und losgelöst vom Alltag ihre Kunstwerke erstellen können. "Wir hatten in der Vergangenheit schon viele Künstler bei uns, die hier vor Ort ihre Kunstwerke erstellt haben", erzählt Dieter Glos. Namen wie Paul Brandenburg oder Hermann Döring nennt er. Neben seiner eigentlichen Arbeit ist er Ansprechpartner für die Künstlerinnen und hilft auch schon mal mit Maschinen, wo die Handarbeit zu schwer wäre, beispielsweise beim Bohren der Verankerungslöcher oder Sägen der Quader für die Kunstwerke.

    Doch sonst ist es überwiegend Handarbeit, welche die drei Frauen in der staubigen Halle erledigen. Bis die Skulpturen fertig sind, wird noch viel Zeit vergehen, doch alle drei sind sich sicher, bis zum Aufstellungstermin fertig zu werden. Sie lieben es, in Franken zu arbeiten und unterstützen sich auch bei der Arbeit, wo immer es nötig ist. Die Freude über ihre Werke merkt man ihnen richtig an. Und diese Freude sollen auch die Betrachter ihrer Skulpturen haben, wenn die fertigen Objekte am Main-Donau-Kanal stehen.

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