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Würzburg: Klimaaktivisten besetzen Hörsaalgebäude der Uni Würzburg: Wird die Aktion mehrere Tage dauern?

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Klimaaktivisten besetzen Hörsaalgebäude der Uni Würzburg: Wird die Aktion mehrere Tage dauern?

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    Protest: Klimaaktivisten von "End Fossil Occupy" haben das Zentrale Hörsaalgebäude der Uni Würzburg besetzt.
    Protest: Klimaaktivisten von "End Fossil Occupy" haben das Zentrale Hörsaalgebäude der Uni Würzburg besetzt. Foto: Daniel Peter

    Studierende der Würzburger Ortsgruppe von "End Fossil: Occupy" besetzen seit Dienstagmorgen das zentrale Hörsaalgebäude der Universität Würzburg am Hubland, um für mehr Klimagerechtigkeit und ein Ende der fossilen Energien zu protestieren. Am Morgen unterbrachen sie eine Vorlesung und riefen die Besetzung des Hörsaals aus. 

    Professor Wolfgang Lenhard, dessen Vorlesung gestört wurde, spricht dabei von einem "tadellosen Verhalten" der Aktivisten und Aktivistinnen. Sie hätten sich höflich und reflektiert verhalten und für wenige Minuten ihr "berechtigtes Anliegen" vorgebracht. Die Vorlesung habe er anschließend störungsfrei fortsetzen können, sagt Lenhard, der auch Grünen-Direktkandidat für die Landtagswahl im Stimmkreis Kitzingen ist, im Gespräch mit der Redaktion.  

    Die Aktivistinnen und Aktivisten fordern die Vergesellschaftung der Energieproduktion

    Die Gruppierung "End Fossil: Occupy" fordert zusammen mit "RWE & Co enteignen" und "Dept for Climate" die Vergesellschaftung der Energieproduktion und einen Schuldenschnitt für die Länder im Globalen Süden. Noch im Januar war eine geplante Besetzung eines Hörsaalgebäudes in Würzburg verhindert worden,  da die Uni auf die damaligen Forderungen von "End Fossil Würzburg" eingehen wollte.

    Luis Schuster, Sprecher von "End Fossil Würzburg" sagt, dass die Gruppierung im Vergleich zu der geplanten Besetzung im Januar jetzt breite Forderungen aufgestellt habe. Sie würde mit ihrer Aktion und den Forderungen an bundesweite Besetzungen anknüpfen. So besetzten vor einer Woche Aktivisten und Aktivistinnen bereits Hörsäle in München und Regensburg.

    Mit Sessel, Matratze und Teppichen haben es sich die Aktivistinnen und Aktivisten im Gebäude der Uni gemütlich gemacht. 
    Mit Sessel, Matratze und Teppichen haben es sich die Aktivistinnen und Aktivisten im Gebäude der Uni gemütlich gemacht.  Foto: Peter Schlembach

    In Würzburg haben die Aktivistinnen und Aktivsten eine Ecke im zentralen Hörsaalgebäude der Universität am Hubland besetzt. Mit Sessel und Bücherschrank, Teppichen, Yogamatten und einer Matratze haben sie es sich gemütlich gemacht. Es wird Kaffee, Tee und Gebäck angeboten, Musik läuft und das gesamte Hörsaalgebäude ist mit Plakaten behängt.

    Schuster und seine Kollegin Linda Henze von "End Fossil Würzburg" betonen, dass sie keine Vorlesungen blockieren möchten, sondern mit den Menschen in einen Dialog treten wollen. In größeren Vorlesungen wolle man deshalb kurz erzählen, "was wir hier machen", sagt Henze. Der Protest richte sich auch nicht gegen die Uni Würzburg, sondern finde lediglich im Hörsaalgebäude statt, da "die Uni ein Raum des alltäglichen Lebens ist und wir die Menschen hier erreichen möchten", so Schuster. 

    Die Besetzung der Uni Würzburg kommt bei vielen Studierenden gut an 

    Die Aktion kommt bei vielen Studierenden gut an. Spontan auf die Besetzung aufmerksam wurde die Lehramtsstudentin Lea. Die 20-Jährige freut sich über die Aktion und hält die Besetzung für sinnvoll. "Sie stören niemanden und bieten Essen und Getränke an", sagt die Studentin. Auch Lilli Moutschka findet es "schön, dass man hier gut ins Gespräch kommen kann". So könne ein "Gemeinschaftsgefühl entwickelt werden, damit man mit dem Problem der Klimakrise nicht mehr alleine ist". Der Student Michael Brauner hält die Besetzung "an sich für eine gute Idee", ergänzt aber, dass es seiner Meinung nach der falsche Ort und die falsche Zielgruppe sei, die mit der Aktion erreicht werde. "In unserem Alter stehen die meisten der Sache eh positiv gegenüber", betont Brauner. 

    Auch das Lehrpersonal hat Sympathien für die Besetzung. Neben Lenhard sagte auch ein weiterer Dozent, dessen Veranstaltung für wenige Minuten unterbrochen wurde, dass er es für sehr vernünftig halte, was die Aktivsten und Aktivistinnen tun. Im Hörsaal gab es nach der kurzen Ansprache von "End Fossil Würzburg" von den Studierenden zustimmendes Klopfen auf die Tische.

    Auf die Aktivisten und Aktivistinnen zugegangen ist die Dozentin Heike Raphael-Hernandez. Sie wolle der Bewegung Mut machen, denn zivile Protestbewegungen von unten bräuchten sehr lange, um Veränderungen anzustoßen. Raphael-Hernandez findet die Aktion gut, auch wenn "andere Sachen schlagkräftiger sind".

    Zusage zu konfliktfreiem Ablauf und störungsfreiem Lehrbetrieb

    Die Universitätsleitung möchte den weiteren Verlauf der Besetzung "zunächst nur beobachten", sich aber weitergehende Maßnahmen vorbehalten, heißt es in einer Stellungnahme aus der Pressestelle. Diese Entscheidung sei vor allem aufgrund der Zusage von "End Fossil: Occupy" zu einem konfliktfreien Ablauf und störungsfreiem Lehrbetrieb gefallen. 

    Wie lange die Aktion noch anhält, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher. Linda Henze erklärt, dass "das Ende der Besetzung offen ist", mindestens eine Übernachtung im Hörsaalgebäude sei vorgesehen. Ihr Kollege Schuster ergänzt, dass es noch kein festes Programm gebe, aber Vorträge, Diskussionen und Workshops geplant seien, außerdem werde man abends Essen anbieten. Im besetzten Raum hängt ein noch leerer Zeitplan, der bis Sonntag datiert ist.

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