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Würzburg: Kommentar: Eine Kleiderordnung an Schulen setzt genau das falsche Signal – und lenkt von wichtigeren Themen ab

Würzburg

Kommentar: Eine Kleiderordnung an Schulen setzt genau das falsche Signal – und lenkt von wichtigeren Themen ab

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    Mit Kleiderordnungen an Schulen sanktioniert man vor allem die Schülerinnen – meint unsere Autorin.
    Mit Kleiderordnungen an Schulen sanktioniert man vor allem die Schülerinnen – meint unsere Autorin. Foto: Lars Klemmer, dpa (Symbolbild)

    Was die Schülerinnen und Schüler an einer Sekundarschule im nordrhein-westfälischen Wermelskirchen tragen, soll nicht "irritieren", heißt es dort in einer neuen Kleiderordnung. Anstelle von "Ordnung" vermitteln die Verantwortlichen aber eine andere Botschaft: Schon als junges Mädchen ist man dafür verantwortlich, wie sich andere einem selbst gegenüber verhalten.

    Denn vor allem weibliche Körper werden von Kleiderordnungen getroffen, verhüllt und zensiert. Aber warum? Warum muss ein Mädchen signalisiert bekommen, dass der eigene Körper "irritiert"? Weil er vielleicht nicht die typischen, nicht mehr zeitgemäßen Modelmaße mit sich bringt? Oder weil er "zu aufreizend" sein könnte?

    Als Frau kennt man den gut gemeinten (aber völlig unangebrachten) Rat, sich ja nicht zu freizügig anzuziehen – so könne man sich vor sexualisierter Gewalt schützen. Diese Annahme ist genauso falsch, wie sie alt ist. Für sexualisierte Gewalt ist in erster Linie der oder die Täterin verantwortlich, in keinem Fall das Opfer.

    Gut, dass man an Würzburgs Schulen sensibel und zurückhaltend mit dem Thema umgeht

    Wenn eine Kleiderordnung verhindern will, dass sich die Schülerinnen und Schüler "irritierend" kleiden, stellt sich die Frage: Was irritiert hier eigentlich wen? Das ist, wie so oft, individuell. In diesem Fall hängt es davon ab, was die Verantwortlichen der Kleiderordnung für irritierend halten. Aber kann man das für alle geltend machen? Nein. Was wir tragen und wie es wahrgenommen wird, ändert sich ständig. Dass man an Würzburger Schulen mit dem Thema offenbar meist sensibel und zurückhaltend umgeht – gut so. 

    Und möglicherweise gibt es im Schulbetrieb ja noch ein paar Themen, die mehr irritieren als ein Kleidungsstück, das zu kurz erscheint: fehlendes Lehrpersonal, renovierungsbedürftige Schulen oder schleppende Digitalisierung, um nur drei Beispiele zu nennen.

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