Wer in der Politik überzeugen will, braucht (mindestens) zweierlei: politische Inhalte mit Zugkraft – und die Fähigkeit zur Kommunikation. Mangelt es an Letzterer, kann auch die politische Botschaft schnell unter die Räder kommen.
Dazu reichen im Fall der Fälle wenige Worte, wie Würzburgs Klimabürgermeister Martin Heilig jetzt eindrucksvoll bewiesen hat. Fast zeitgleich mit dem Beschluss über Parkgebühren auf der Talavera gab Heilig in einem TV-Interview preis, was sein liebstes Bürgermeister-Privileg ist: dass er in der Stadt nahezu überall parken darf.

Ob sich Martin Heilig im Nachhinein gedanklich auf die Zunge gebissen hat, weiß man nicht. Stattdessen gibt es seinen Einwand, das Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen worden. Mal davon abgesehen, dass ein solcher Satz zum Standardrepertoire des politischen Personals in vergleichbaren Situationen zählt – er stimmt nicht. Denn der Zusammenhang ist offensichtlich: Der Moderator hatte eine Frage gestellt, und Heilig hat sie beantwortet.
So schmallippig, wie Würzburgs Grüne auf den verbalen Fauxpas ihres Klimabürgermeisters reagiert haben, ist klar, dass Martin Heilig seiner Partei ein klassisches Eigentor beschert hat – und sich selbst gleich mit. Wem das Klischee vom Wasser predigenden Weintrinker erst einmal anhaftet, der muss viel Kraft und Mühe aufwenden, es wieder loszuwerden.
Ursache und Wirkung sollten nicht verwechselt werden
Man mag zu Recht einwenden, dass sich damit die nötige öffentliche Debatte um Würzburgs Verkehrspolitik von der Sache entfernt und stattdessen auf die persönliche Ebene verlagert. Entsprechende Beobachtungen konnte man in den vergangenen Tagen in den Sozialen Netzwerken reichlich machen. Dennoch sollte man Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Sache und Person lassen sich nun mal nicht trennen. Wer sich in exponierter politischer Position befindet, muss wissen, was er sagt, wenn er sein politisches Anliegen glaubhaft transportieren will.

Gleichwohl können verbale Fehltritte passieren, auch Politikerinnen und Politiker sind keine Sprechmaschinen. Beschädigte Glaubwürdigkeit lässt sich oft sogar reparieren. Eine Voraussetzung dazu ist Selbstreflexion. Dass Martin Heilig dazu bislang nicht die Kraft hatte und sich stattdessen als Opfer einer Kampagne sieht, nützt weder ihm noch seinem politischen Anliegen.
