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Würzburg: Kommentar: Warum das Verbot des Ballermann-Hits "Layla" auf Kiliani falsch ist

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Kommentar: Warum das Verbot des Ballermann-Hits "Layla" auf Kiliani falsch ist

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    Die Stadt Würzburg hat den Ballermann-Song "Layla" wegen des sexistischen Textes auf dem Kiliani-Volksfest verboten.
    Die Stadt Würzburg hat den Ballermann-Song "Layla" wegen des sexistischen Textes auf dem Kiliani-Volksfest verboten. Foto: Fabian Gebert

    Der Ballermann-Song "Layla" mag primitiv sein, locker grölbar noch nach drei Maß. Ihn zu verbieten, mag voll dem Zeitgeist entsprechen, ist aber voll daneben. Das gibt der harmlose Text einfach nicht her – anders als beim "Donaulied", in dem es um eine Vergewaltigung geht. Und deshalb ist das Verbot der Stadt ein Angriff auf die Meinungsfreiheit.

    Wer heute "Layla" verbietet, streicht morgen ungehemmt das ironische "Skandal im Sperrbezirk". Darf Sting dann vor der Würzburger Residenz noch sein berühmtes "Roxanne" singen? Wie in "Layla" geht es in beiden Liedern um Prostituierte. Aber niemand, der das mitsingt, fördert deshalb insgeheim das Rotlichtmilieu.

    Wo hört das Verbieten auf?

    Wo hört das Verbieten auf: Bei Falcos "Jeanny"? Bei "Frauen wollen immer nur das eine"? Dann ist von "Komm unter meine Decke" und "Ich möcht' der Knopf an deiner Bluse sein" bis "Im Wagen vor mir fährt …" viel sexuell angehauchtes Liedgut in Zensur-Gefahr.

    Niemand muss ins Bierzelt. Aber wer dort hin geht, möchte gemeinsam trinken, feiern, singen – und nicht mit jeder Liedzeile ein Glaubensbekenntnis ablegen müssen. Ein Freigehege für mangelnden Anstand ist das nicht, aber auch keine Zone mit Zwang zum politisch korrekten Bravsein. 

    Im Grundgesetz steht auch nicht, dass Meinungsfreiheit immer nur edel, hilfreich und gut zu sein hat. Manchmal kommt sie enthemmt und unfein daher, wie die Wirklichkeit.

    Das übertriebene "Layla"-Verbot soll nicht Schule machen. Sonst sitzen wir bald nur noch grimmig schweigend im Bierzelt – bis einer aufsteht und der Stadt Würzburg den Marquis Posa aus Friedrich Schillers "Don Carlos" mimt: "Geben Sie Gedankenfreiheit!"

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