Der tragische Vorfall, zu dem es am vergangenen Wochenende im Würzburger Club Odeon kam, ist kaum in Worte zu fassen. Flammen einer Feuershow, die auf einem Tresen gezündet wurden, gingen auf einen Partygast über. Sein Oberkörper und Kopf brannten in Sekundenschnelle. Ein Video, welches gerade vielfach geteilt wird, zeigt die verstörende Szene.
Der junge Mann, ein Ende 20-Jähriger aus dem Landkreis Main-Spessart, liegt jetzt im künstlichen Koma. Wie es ihm derzeit geht, ist unbekannt. Wie es seinen Angehörigen und Freunden gehen muss, lässt sich nur schwer vorstellen.

Keine noch so spektakuläre Show ist es wert, Menschenleben zu gefährden. Club-Betreiber Frank Knüpfing hat das nicht erkannt und die schlimmen Folgen zumindest billigend in Kauf genommen. Nach dem Vorfall hat er öffentliche Videos von den fahrlässigen Praktiken gelöscht. Etliche Beiträge auf Social Media, auf denen man die Feuershows sehen konnte, sind mittlerweile von den Plattformen entfernt worden. Damit und mit dem Löschen unliebsamer Kommentare war er jedenfalls wesentlich schneller als mit einem Ausdruck des Bedauerns über den üblen Vorfall und die schweren Brandverletzungen des Partygastes.

Es wird höchste Zeit, den nötigen Respekt gegenüber dem Verletzten zu zeigen
Es brauchte volle vier Tage und einen Shitstorm auf Social Media, bis sich Knüpfing endlich mit einem Statement öffentlich zu Wort meldete. Dass sich darin kein Wort der Entschuldigung fand, ist ein Armutszeugnis – und zugleich ein Schlag ins Gesicht für das Opfer und seine Angehörigen. Es wird höchste Zeit für den Club-Betreiber, sich die Schuld einzugestehen und den nötigen Respekt gegenüber dem Verletzten zu zeigen.
Doch so dramatisch der Unfall ist, so vermeidbar war er auch, denn die Feuershows im Odeon waren nicht genehmigt. An dieser Stelle kommt die Stadt Würzburg als Aufsichtsbehörde ins Spiel. Denn wie war es möglich, dass niemand im Rathaus von den illegalen Feuershows wusste, obwohl das Odeon seine Partys seit Jahren auch mit Videos bewarb, in denen die Flammen auf der Theke loderten? Bei der Stadt zieht man sich auf den Standpunkt zurück, man betreibe keine "Social Media-Überwachung". Einverstanden. Aber wie wäre es beispielsweise mit mehr unangemeldeten Kontrollen? Vielleicht hätte so der Feuer-Wahnsinn schon eher gestoppt werden können.
"Normal ist davon auszugehen, dass ein Betreiber eines Clubs gängige Vorschriften einhält", schreibt die Stadt. Normalerweise ja, aber wie man sieht, eben nicht immer. Und genau dafür gibt es Kontrollen. Und künftig ja vielleicht auch mal einen Blick auf Instagram und TikTok.