Dreiundzwanzig zu dreiundzwanzig: Symbolhafter hätte das Abstimmungsergebnis im Würzburger Stadtrat wohl kaum sein können. Der Riss, der in Sachen Verkehrspolitik durch den Stadtrat geht, ist einmal mehr unübersehbar.
Zweifellos ist die Ablehnung eines Antrags, mit dem die CSU-Fraktion in der Verkehrsdebatte im Stadtrat wieder stärker mitmischen wollte, das Ergebnis einer demokratisch getroffenen Entscheidung, insofern gibt es an ihr nichts zu deuteln. Eine andere Frage ist, ob es eine kluge Entscheidung war, die Lagerbildung derart zu zementieren.
Es geht auch um einen möglichst breiten Konsens in der Bevölkerung
Spätestens mit dem klaren Ergebnis beim Talavera-Bürgerentscheid hat sich gezeigt, dass die zweifellos notwendigen Veränderungen in Verkehr und Stadtgestaltung nicht nur frische Ideen, sondern auch einen möglichst breiten Konsens in der Bevölkerung brauchen. Der lässt sich unter anderem erreichen, wenn man zuvor auch die Diskussion im Stadtrat auf eine möglichst breite Basis stellt.

Es hätte die Vertreterinnen und Vertreter des Bischofshut-Bündnisses, die am Donnerstag mit nein gestimmt haben, nicht viel gekostet, wenn sie über ihren Schatten gesprungen wären und dem CSU-Antrag zumindest die Chance einer Bewertung durch die Verwaltung eröffnet hätten. Damit hätten sie sich nichts vergeben, aber die Tür für eine breiter aufgestellte Sachdebatte zumindest einen Spalt weit geöffnet.
So viel ist sicher: Dieser Stadtrat muss seine Spaltung überwinden! Denn im Würzburger Rathaus wird man sich ohnehin irgendwann verständigen müssen – und zwar über die politischen Lagergrenzen hinweg. Das Thema Verkehrspolitik ist schlichtweg zu groß und zu folgenreich für Spitz-auf-Knopf-Abstimmungen. Je eher sich die Debatte entkrampft, desto besser. Und bisweilen soll es ja helfen, wenn man sich auf der Wegstrecke ab und an mal entgegenkommt.