Die klamme Finanzsituation der Gemeinde und das Thema Wasser stehen für den Gemeinderat in Thüngersheim auch im neuen Jahr ganz oben auf der Agenda. So betrafen mehrere Tagesordnungspunkte der ersten Sitzung des Jahres die Finanzen der Gemeinde - und indirekt auch des FV Thüngersheim (FVT). Dieser hatte gegenüber der Gemeinde einen Antrag gestellt auf Ermäßigung des Bezugspreises für Wasser zur Bewässerung des Rasenspielfeldes. Hierfür verbraucht der FVT jährlich zwischen 1700 und 2000 Kubikmeter Wasser. Da sich 2022 beim Bau eines neuen Kunstrasen-Spielfeldes durch den Verein aus Kostengründen der Bau einer Zisterne nicht realisieren ließ, erfolgt die Bewässerung weiter aus dem allgemeinen Trinkwassernetz. Auch der Bau eines Brauchwasserbrunnens am Sportgelände scheiterte zuletzt aus finanziellen Gründen. Die Vereinsgelder waren wegen eines Schadens an der Heizungs- und Warmwasseranlage im Sportheim gebunden.
Aufgrund der gesetzlich vorgeschriebenen Kostendeckung musste im Vorjahr der Bezugspreis je Kubikmeter Trinkwasser durch die Gemeinde auf 2,87 Euro je Kubikmeter angehoben werden. Mit Beginn des neuen Jahres stieg der Einkaufspreis je Kubikmeter sogar auf 2,15 Euro. Deshalb, und wegen notwendiger Investitionen in die örtliche Wasserversorgung, war die Gemeinde mit Jahresbeginn zu einer erneuten Anhebung auf 4,95 Euro je Kubikmeter gezwungen. Die damit verbundene finanzielle Belastung von jährlich rund 10.000 Euro stelle für den Verein einen enormen Kraftakt dar, was den FVT zunehmend belaste.
Deshalb beantragte der Verein eine Ermäßigung des Wasser-Preises auf 1,85 Euro je Kubikmeter, oder alternativ die Übernahme der Kosten für 650 Kubikmeter durch die Gemeinde. FWT-Fraktionsvorsitzender Jürgen Weid, gleichzeitig FVT-Ehrenvorsitzender, begründete dies unter anderem mit der Nutzung des Sportplatzes für den Schulsport als Aufgabe der Gemeinde.
Bedenken wegen Platzbewässerung
Mehrere Ratsmitglieder äußerten jedoch hinsichtlich der beantragten Reduzierung des Bezugspreises zur Wasserentnahme ihre Bedenken. Dies wurde damit begründet, dass die fehlenden Einnahmen dann von der Allgemeinheit getragen werden müsste. Als weiteres Argument einer Ablehnung wurde mehrheitlich angeführt, dass Trinkwasser bei zunehmender Knappheit vorrangig als Trinkwasser statt für eine Platzbewässerung genutzt werden sollte. Vielmehr sollten Überlegungen angestellt werden, wie der Bau eines Brunnens eventuell doch realisiert werden kann. In der Beschlussfassung votierten nur zwei Ratsmitglieder dafür, dem FVT eine Reduzierung des Wasserpreises zu gewähren. Elf Räte lehnten dies ab.
Rüge für die Verwaltung
Eine Rüge erteilte das Gremium Bürgermeister Michael Röhm (BüBew) und der Verwaltung wegen der Auftragsvergabe für Ausbesserungsarbeiten an Beckenfliesen des Schwimmbades. Die nachträgliche Genehmigung wurde dennoch mit 11 zu 2 Stimmen mehrheitlich bewilligt. Die Kosten waren zunächst mit rund 70.000 Euro veranschlagt. Die Rechnungssumme belief sich auf 60.383,99 Euro. Allerdings erfolgte die Auftragsvergabe durch die Verwaltung ohne vorherige Beschlussfassung des Gemeinderates. Das Gremium monierte die Vergabe, da die Summe den in der Geschäftsordnung vorgegebenen Rahmen überschritt. Die Verwaltung begründete das Vorgehen mit gegebener Dringlichkeit.
Geschlossen votierte das Gremium für eine gemeinsame Beratung der Entwicklung der Einnahmesituation des Kinderhauses Kunterbunt unter Beteiligung der Kindergartenleitung und des Elternbeirats im Vorfeld der Haushaltsberatungen. Zur Senkung der Personalkosten wird seitens der Gemeinde eine Reduzierung der Öffnungszeiten nachmittags in Betracht gezogen. Hierzu sind nach Überzeugung von Harald Kuhn (BüBew) jedoch noch eine ganze Reihe von Details zu klären.