Von Dezember an stellt die Stadt Würzburg an ausgewählten Orten kostenfreie Periodenprodukte zur Verfügung. Das beschloss der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag und folgte damit einem Antrag der Grünen und Linken, den auch die Gleichstellungstelle der Stadt dem Gremium angetragen hatte. Das Konzept sieht laut einer Pressemitteilung der Stadt vor, dass es die Tampons und Binden gratis in 12 Jugendzentren und in den öffentlichen Toiletten der Stadtverwaltung im Rathaus, in der Karmelitenstraße 43 und in der Stadtbücherei gibt.
Ein Jahr lang soll die Verteilung über Spenderautomaten getestet werden, "um sowohl den Verbrauch als auch eine etwaige unsachgemäße Verwendung zu evaluieren", wird die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Würzburg, Petra Müller-März, in der Pressemitteilung zitiert.
Kauf von Periodenprodukten oft schambesetzt
"Periodenartikel in öffentlichen Einrichtungen anzubieten, hat grundsätzlich positive Auswirkungen, um bei unerwartet eintretender Menstruationsblutung weiterhin am sozialen Leben teilnehmen zu können", begründet die Gleichstellungsstelle die Unterstützung des Antrags. Zudem könne der Kauf von Periodenartikeln gerade bei jungen Menschen schambesetzt sein oder die Kosten dafür in einigen Familien als nicht notwendig erachtet werden. Um die Umweltbelastung zu verringern, will die Stadt Bio-Tampons und Bio-Damenbinden einsetzen.

"Mit unserem Antrag wollen wir auch auf die soziale Not aufmerksam machen, denn jede vierte menstruierende Person in Deutschland hat Mühe, Periodenartikel zu finanzieren", begründet Stadtrat Lysander Laier (Bündnis 90/Die Grünen) in einer Pressemitteilung der Linkenfraktion den Vorstoß. "Auch Schmerzmittel, neue Unterwäsche, Wärmflaschen oder andere Dinge, die während der Periode notwendig sind, kosten Geld. Betroffene von Periodenarmut greifen häufig auf 'Alternativen' wie Socken, Stoffreste, Toilettenpapier, Lappen, Zeitungen, Taschentücher zurück, vor allem in spontanen Situationen", so Laier weiter. Das sei nicht nur menschenunwürdig, sondern auch eine große gesundheitliches Gefahr.

"Binden, Tampons, Menstruationstassen und Co. sind kein Luxus, sondern eine absolute Notwendigkeit und sollten auch als solche behandelt werden", sagt Anna-Maria Dürr, Stadträtin der Linken. Gerade an Schulen sehen die Fraktionen der Grünen und Linken noch Bedarf für kostenfreie Periodenprodukte. Dazu wollen sie einen Umsetzungsvorschlag erarbeiten.