Auf einer Anhöhe über Gramschatz, oben beim Kreuz am Ende des Weges mit seinen 14 Stationen, hat Pater Edmund Popp bei Wind und Wetter um Gottes Segen gebetet. Gute acht Jahre ist es her, seitdem die Renovierung des Stationsweges in Angriff genommen wurde. Nun strahlt das wertvolle Kulturgut in neuem Glanz.

Zur "Feier der Segnung der Stationen am Kreuzweg nach der Renovierung" hatte der CSU-Ortsverein Gramschatz eingeladen. Ortssprecher und Gemeinderat Thomas Wetzel begrüßte die örtliche Musikkapelle sowie interessierte Dorfbewohner und Gäste an der ersten Station. Auf dem Weg bergan zum Kreuz am Ende der "Via Dolorosa" ging die Gruppe an den frisch renovierten Stationen vorbei.
Die Bildstöcke waren in einem schlechten Zustand gewesen. Sie standen krumm, waren vermoost und verwittert. Martin Rudloff hat sie abgebaut und in seinem Steinmetzbetrieb in Gänheim gesäubert. Die 14 Sandsteingehäuse mit ihren Bildtafeln aus Kalkstein wurden "so gut wie möglich ergänzt", lasiert, imprägniert und schließlich wieder auf stabilen Fundamenten an ihren Standorten aufgebaut.
Ganze Köpfe ersetzt
"Bei den weißen Reliefs haben viele Köpfe gefehlt", erläuterte Steinmetz Rudloff. Die Bilder des Kreuzweges habe er mit einer mineralischen Masse ergänzt. Die Häuschen selbst mit ihren neugotischen Nischenaufsätzen sowie das Kreuz am Ende des Stationswegs wurden mit Sandsteinersatzmasse ausgebessert.
"Ich wünsche mir, dass die filigranen Bilder nun wieder bewundert werden", gestand Handwerker Rudloff. Gemeinsam mit dem CSU-Ortsvorsitzenden Wetzel hoffte er, dass die feinen Figuren auf den Bildtafeln nicht dem Vandalismus zum Opfer fallen und lang der Witterung trotzen.
Der Stationsweg ist vor knapp 130 Jahren eingeweiht worden. Genau war es am Sonntag, 9. August 1891, und damit einen Tag nach dem Patrozinium St. Cyriakus, einem Feiertag in Gramschatz zur damaligen Zeit. Pfarrer Bauer hatte für die Prozession eigens die Erlaubnis vom Landratsamt in Karlstadt eingeholt. Dieses Schriftstück gibt es noch.
Stationen einzeln gestiftet

"Wahrscheinlich sind die 14 Stationen einzeln gestiftet worden", mutmaßte Albert Wiesner bei einer gemütlichen Kaffeerunde im Bürgerhaus. Leider ist nur an der letzten Station die Inschrift noch lesbar. Deren Stifter waren Margareta Wiesner und deren Schwester Anna Maria Büttner.
Die Initiative zur Renovierung des Stationsweges hat Alfred Stark im Jahr 2010 ergriffen. Zunächst sollten die Denkmale nur fachmännisch gereinigt, etwas ausgebessert und dauerhaft wetterfest gemacht werden. Die jetzige aufwändige Renovierung liegt an Vorschriften des Denkmalamts.
Von Födermitteln und Spenden finanziert
Die gesamte Renovierung des Kreuzweges kostet die Marktgemeinde Rimpar als Eigentümer rund 35.000 Euro. Von der Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Bezirk Unterfranken und der Unterfränkischen Kulturstiftung rechnet das Ortsoberhaupt mit Fördermitteln von rund 6000 Euro. 2000 Euro hat Bürgermeister Burkard Losert privat gespendet.

Bürgermeister Losert dankte allen, die "ihre Kräfte und mühselige Arbeit" in den Erhalt des Kulturguts gesteckt haben. Die Kreuzwegstationen sind für ihn mehr als ein Denkmal in der Natur. "Sie sind gleichzeitig das Gedächtnis an das Leiden und Sterben Jesu, die Erinnerung an die Endlichkeit des irdischen Lebens und die Hoffnung an die Auferstehung", ist Losert überzeugt.
CSU-Vorsitzender Wetzel lud schon jetzt zum gemeinsamen Beten am Stationsweg ein. Am Karfreitag 2019 um 9 Uhr früh wollen Gläubige aus Gramschatz den Leidensweg Jesu wieder wie früher Station für Station nachempfinden.
