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Würzburg: Kriminelle Jugendgruppen: Mehr Straftaten in Würzburg

Würzburg

Kriminelle Jugendgruppen: Mehr Straftaten in Würzburg

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    Symbolfoto: Jugendliche treffen sich am Mainufer im Würzburger Stadtteil Zellerau. Um Straftaten besser aufklären zu können, hat die Polizei die Arbeitsgruppe "Jugendkriminalität" gegründet.
    Symbolfoto: Jugendliche treffen sich am Mainufer im Würzburger Stadtteil Zellerau. Um Straftaten besser aufklären zu können, hat die Polizei die Arbeitsgruppe "Jugendkriminalität" gegründet. Foto: Patty Varasano

    Inzwischen kennt die Polizei rund 120 Jugendliche und Heranwachsende, die zu mehreren kleinen Gruppen gehören, aus denen heraus im ersten Halbjahr 2020 Straftaten begangen wurden. Die Zahl der Straftaten kann die Polizei noch nicht nennen. Aber es sind mehr als im vergleichbaren Zeitraum 2019. Dennoch habe sich einiges entspannt. 

    Im  April 2019 hatten "Jugendbanden" Schlagzeilen gemacht, die  in Würzburg zwischen Ende 2018 und Frühjahr 2019 70 Raub- und Körperverletzungsdelikte begangen haben – darunter Messerstecherei und brutaler Straßenraub. Im Laufe des Jahres wurden 64 Tatverdächtige im Alter von 14 bis 23 Jahren identifiziert, denen 200 Straftaten zur Last gelegt wurden. Die jungen Männer gehörten verschiedenen Nationalitäten an. Auch minderjährige Flüchtlinge waren dabei.

    Polizei konnte mehr Straftaten aufklären

    "Wir kennen jetzt mehr Täter aus diesen Gruppen", sagt Polizeisprecherin Kathrin Tamm auf Nachfrage dieser Redaktion nach der aktuellen Entwicklung. Dies sei ein Erfolg der Arbeitsgruppe "Jugendkriminalität" der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, die zum Beispiel durch die Auswertung zahlreicher Handys viele Straftaten aufgeklärt habe. Das seien heuer beispielsweise Drogendelikte, illegaler Waffenbesitz und Verletzungen gegen das Infektionsschutzgesetz während der Ausgangssperren gewesen. 

    Auch Körperverletzungen werden nach wie vor von Jugendlicher dieser Gruppen begangen –allerdings nicht mehr so viele Raubdelikte. "Überfallartige Raubdelikte haben wir jetzt nicht mehr", sagt Thamm. Straßenkriminalität gab es Anfang 2019 im Umfeld von Bahnhof, Alter Hafen oder am Hahnenhof in der Innenstadt.  

    Grund für diese Beruhigung dürfte sein, dass Haupttäter in Untersuchungshaft oder schon verurteilt sind. Zehn solcher Intensivtäter, die in sechs Monaten fünf Straftaten, eine davon ein Gewaltdelikt, begangen haben, sind der Polizei bekannt.  

    16-jähriger Intensivtäter verurteilt

    Einer davon, ein 16-Jährger, wurde kürzlich vom Jugendschöffengericht Würzburg in sieben Anklagepunkten schuldig gesprochen – darunter gefährliche Körperverletzungen und Beleidigungen von Polizeibeamten. Bereits als 14-Jähriger hatte das Gericht dem Würzburger Sozialstunden und Anti-Aggressions-Training auferlegt.

    Dieses Mal ist er zu einer Jugendstrafe verurteilt worden und muss jetzt einen vierwöchigen Dauerarrest absitzen sowie Arbeitsstunden leisten, bis er im Oktober erneut vor Gericht steht: Im Juli 2019 soll er zusammen mit anderen am Hahnenhof in der Würzburger Innenstadt fremde Jugendliche brutal geschlagen und getreten haben. "Anschließend gab es eine Verfolgung durch die Stadt durch eine Gruppe von 15 bis 25 Personen", so Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen.

    "Es sind oft wenige Täter, die viele Straftaten begehen"

    Mehrere Täter, die in den vergangenen Monaten vom Gericht zu Jugendstrafen verurteilt wurden, gehören zur sogenannten "Hahnenhofgruppe" mit rund 40 Mitgliedern. Einige davon waren auch vor einem Jahr an der Randale im Dallenbergbad beteiligt. 

    "Solche Taten erregen natürlich Aufsehen", sagt Steffen Siegel, Leiter der Sozialpädagogischen Fachdienste der Stadt Würzburg. Aber trotzdem blieben es, genauso wie die aktuellen Krawalle in Stuttgart oder Frankfurt, Einzelereignisse und kein Beginn einer bedrohlichen Entwicklung. 

    Laut Siegel, der seit 30 Jahren straffällig gewordene Jugendliche betreut, steige die Zahl der jugendlichen Kriminellen in Würzburg nicht an. "Es sind oft wenige Täter, die viele Straftaten begehen." Auf diese Intensivtäter würden Polizei und Justiz schnell und effektiv reagieren.        

    Die Anzahl von Verfahren gegen Jugendliche ist laut Richter Jürgen Reiher 2019 und im ersten Halbjahr 2020 angestiegen. Der stellvertretende Leiter des Amtsgerichts Würzburg sagt, dass Jugendliche auch häufiger wegen mehreren oder schweren Straftaten vor Gericht stehen. Aber auch Anklagen wegen Widerstand gegen oder Beleidigungen von Polizisten würden zunehmen. 

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