Der nächtliche Unfall bei Bauarbeiten am Ostbahnhof Würzburg im Stadtteil Heidingsfeld wird von Kripo und Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach unter die Lupe genommen: Zwei Bauarbeiter waren bei dem Unglück am vergangenen Wochenende verletzt worden, darunter der Bauleiter. Der 52-Jährige, der vom Strom aus der – offenkundig nicht abgeschalteten – Oberleitung buchstäblich wie vom Blitz getroffen wurde, hat das nicht überlebt. Nach Polizeiangaben stammte der Mann aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt.
Augenzeugen berichteten von einem Blitzschlag
Doch nach Informationen dieser Redaktion erlag der 52-Jährige wenige Tage nach dem Unglück seinen Verletzungen. Dies bestätigte Polizeisprecher Andy Laacke auf Anfrage: Der Mann sei am Dienstagmorgen im Klinikum verstorben.
Augenzeugen berichteten von einem weithin sichtbaren Blitzschlag, der die Körper der beiden Arbeiter traf und sie zu Boden schleuderte. Die beiden Männer wurden durch die Elektrizität verletzt. Ersthelfer hatten dem Mann und seinem nur leicht verletzten Kollegen bereits erste Hilfe geleistet, ehe Sanitäter und Feuerwehr die weitere Versorgung übernahmen.
Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit
Nach Angaben der Bundespolizei fließt bei der Bahn der Strom mit einer Stärke von 1000 Ampere und einer Spannung von 15 000 Volt durch die Leitungen. Zum Vergleich: Strom, der zu Hause aus der Steckdose kommt, hat 230 Volt Spannung, eine Straßenbahn-Oberleitung 500 bis 750 Volt.
Unfälle ähnlicher Art zeigten: Damit ein Stromschlag ausgelöst wird, muss die Oberleitung nicht einmal berührt werden. Schon aus 1,5 Meter Entfernung kann der Strom die Distanz überwinden und auf einem Lichtbogen über den Körper zur Erde zu gelangen, warnt die Bundespolizei in einem Informationsblatt. Der menschliche Körper, der zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, fungiere in diesem Moment als leitender Gegenstand.
"Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden des Opfers", antwortete ein Bahnsprecher auf unsere Anfrage. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zum aktuellen Zeitpunkt aufgrund der laufenden Ermittlungen noch keine Angaben zu weiteren Details machen können." Laut Polizeisprecher Laacke laufen Ermittlungen der Würzburger Kripo in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und dem Eisenbahn-Bundesamt. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand wird wegen eines Fahrlässigkeits-Delikts ermittelt", sagte der Polizeisprecher.