Die Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) will internationaler werden, das versichert die Hochschulleitung immer wieder. Es gebe Nachholbedarf. Für Verwunderung sorgt deshalb die drastische Verteuerung der Kurse "Deutsch als Fremdsprache". Die Preise dafür wurden verdreifacht.
Vier Wochenstunden jetzt 380 statt 120 Euro pro Semester
Angeboten werden die Kurse vom universitätseigenen Zentrum für Sprachen. Bis vor kurzem kostete eine Wochenstunde Deutsch noch 30 Euro pro Semester, seit Ende Januar sind es 95 Euro. Rechenbeispiel: Wer vier Deutsch-Stunden pro Woche belegt, zahlte bisher 120 Euro im Semester, jetzt 380 Euro. Wer die deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang absolvieren möchte, wird künftig mit 100 statt 60 Euro zu Kasse gebeten.
Nicht betroffen sind Studierende, die bereits an der JMU eingeschrieben sind. Für sie bleiben die Kurse kostenlos. Zahlen müssen dagegen Studierende der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, der Musikhochschule, Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler, sowie Uni-Mitarbeitende und nicht immatrikulierte Doktoranden und "Postdocs".

In einem der Redaktion geschilderten Fall erwischte es eine junge Frau, die an der THWS studiert und an die Uni wechseln möchte. Um ihr Deutsch zu verbessern, hatte sie sich im Wintersemester für den Kurs eingeschrieben – 120 Euro waren für sie machbar. Das sieht mit 380 Euro im Sommersemester anders aus. Sie werde wohl oder übel auf den Kurs verzichten müssen, sagt sie.
Laut Uni-Pressestelle haben im Sommersemester 2024 insgesamt 1142 Teilnehmende die "Deutsch als Fremdsprache"-Kurse am Zentrum für Sprachen besucht. 102 von ihnen mussten dafür bezahlen. Warum die Preise nun mehr als verdreifacht wurden – dazu bleibt die Erklärung dürftig.
Uni begründet Preiserhöhung mit Inflation
Die Gebührenordnung sei seit 2009 nicht verändert worden. Die jetzige Anpassung sei eine "Folge der allgemeinen Preissteigerung sowie von Gehaltssteigerungen im Öffentlichen Dienst". Außerdem hätten die vorherigen Preise – anders als jetzt – nicht alle Kosten berücksichtigt. Man bedauere diesen Schritt, so ein Sprecher, bitte aber um Verständnis, dass die Anpassung notwendig sei.
Teurer wird es für ausländische Studierende ohne deutsches Abitur auch, weil sich Interessierte seit dem Sommersemester 2024 über das Online-Portal "Uni Assist" um einen Studienplatz bewerben müssen. Dort werden ausländische Schulabschlüsse auf ihre Vergleichbarkeit mit dem deutschen Abitur geprüft. Kosten hier: 75 Euro für jede Erstprüfung.
Grund für die Abwicklung über "Uni Assist" ist laut Uni der starke Anstieg der Bewerbungen ohne deutsche Hochschulzugangsberechtigung bzw. Bachelorabschluss. Angesichts von mehr als 3000 solcher Bewerbungen pro Jahr habe die Universität – wie andere Hochschulen in Deutschland – auch aus personellen Gründen einen externen Dienstleister eingeschaltet.