Sogenannte Kugelbomben haben in der Silvesternacht Zerstörung und Leid verursacht. In Würzburgs Innenstadt waren nach einer massiven Explosion zahlreiche Fenster zu Bruch gegangen, die Polizei ermittelt. In Österreich starb laut Polizeiangaben ein 18-Jähriger durch eine Kugelbombe, die zu früh gezündet worden war. In der Schweiz verlor nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa ein 21-Jähriger eine Hand, nachdem eine Kugelbombe direkt beim Entzünden explodiert war. Doch was kann man sich unter diesen Sprengkörpern eigentlich vorstellen?

"Von einer Kugelbombe spricht man, wenn es sich um einen Großfeuerwerkskörper handelt. Diese werden normalerweise über Abschussrohre in die Luft geschossen", sagt Klaus Gotzen, Geschäftsführer des deutschen Verbands der pyrotechnischen Industrie, im Gespräch mit der Redaktion. "Das Abbrennen solcher Großfeuerwerkskörper ist nur fachkundigen Personen mit entsprechender Erlaubnis vorbehalten und muss im Vorfeld angezeigt werden." Verwendet würde solches besonders effektreiche Feuerwerk etwa auf Volksfesten.
Zerstörung in Würzburg deutet auf besonders gefährlichen Sprengkörper hin
Aus der Ferne sei eine Klassifizierung des in Würzburg verwendeten Sprengkörpers schwierig. "Das Ausmaß der beschriebenen Zerstörung auf dem Peterplatz in Würzburg deutet darauf hin, dass es sich eventuell um einen Feuerwerkskörper der Kategorie F4 handeln könnte, der nur von Erlaubnisinhabern gezündet werden darf", sagt Gotzen.

Eingeteilt werden Feuerwerkskörper im deutschen Sprengstoffgesetz "nach dem Grad der von ihnen ausgehenden Gefährdung und ihrem Verwendungszweck" in die Kategorien F1 bis F4. Der Kategorie F1 gehören etwa Wunderkerzen an, die in geschlossenen Bereichen verwendet werden dürfen. Der Kategorie F2 etwa Raketen, die zur Verwendung in abgegrenzten Bereichen im Freien vorgesehen sind. Den Kategorien F3 und F4 gehören sogenannte Mittel- und Großfeuerwerke an, deren Verwendung jeweils streng reglementiert ist.

Pyrotechnik-Verband: Erwerb auf Schwarzmarkt nur schwer zu unterbinden
Der Zugang zu solchem Feuerwerk werde in Deutschland zwar vom Fachhandel kontrolliert, sagt Klaus Gotzen vom Verband der pyrotechnischen Industrie. Dennoch ließe sich der Erwerb durch Laien auf dem Schwarzmarkt oder im Ausland nur schwer unterbinden.

Einen allgemeinen Trend zur Verwendung solch gefährlicher Feuerwerkskörper sieht Gotzen nicht. Erkennen ließe sich jedoch ein gestiegenes generelles Interesse der Deutschen am Feuerwerk: "Der Absatz von Silvesterfeuerwerkskörpern ist dieses Jahr sehr gut gelaufen."