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Würzburg: Kunden klauten fast 1000 Körbe: Warum es bei Würzburger Einzelhändlern keine Einkaufskörbe mehr gibt

Würzburg

Kunden klauten fast 1000 Körbe: Warum es bei Würzburger Einzelhändlern keine Einkaufskörbe mehr gibt

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    Im Edeka Center Popp in der Nürnberger Straße gibt es nur noch etwa 20 Einkaufskörbe. 
    Im Edeka Center Popp in der Nürnberger Straße gibt es nur noch etwa 20 Einkaufskörbe.  Foto: Thomas Obermeier

    Das Schild steht am Eingang des Edeka Center Popp in der Nürnberger Straße in Würzburg: "Sehr verehrte Kunden, dies sind die letzten Einkaufskörbe" heißt es dort über einem kleinen Stapel mit schwarzen Plastikkörben. "Nach 1000 Stück werden wir keine weiteren mehr bestellen. Bitte bringen Sie den Korb wieder zurück. Vielen lieben Dank."

    Geschrieben hat diesen Aufruf Stefan Popp, der Inhaber des E-Centers. Er erklärt, dass die Henkelkörbe in seinem 2014 eröffneten Markt der Kundschaft als Alternative zum Einkaufswagen zur Verfügung gestellt werden. Eigentlich seien sie dafür gedacht, die Waren bis zur Kasse zur bringen. "Aber häufig nehmen die Kunden sie mit auf den Parkplatz bis zum Auto mit und dann werden sie manchmal in den Kofferraum gepackt", sagt Popp.

    Er habe deshalb die vergangenen zehn Jahre oft Körbe nachbestellt – aber immer wieder seien die nachbestellten Körbe gestohlen worden. In letzter Zeit sei der Schwund etwas rascher passiert als früher. Da Popp ein Korb sechs Euro kostet, habe er jetzt entschieden, keine mehr nachzukaufen. 

    Alle Maßnahmen gegen den Diebstahl schlugen fehl

    Vor dieser Entscheidung habe er schon einiges ausprobiert beziehungsweise überlegt, um den Diebstahl zu verhindern. "Zum Beispiel haben wir die Körbe zum Einkaufspreis im Markt angeboten. Gekauft wurde aber kein einziger." Die Körbe mit einer Diebstahlsicherung zu versehen, sei auch eine Überlegung gewesen. Ausprobiert habe man das nicht, weil es zu kompliziert sei. Deshalb mache man nach 1000 Körben Schluss. Etwa 20 stehen noch zur Verfügung. Sind diese weg, wird es beim E-Center Popp keine mehr geben. 

    In den Trabold Edeka-Märkten gibt es schon seit einigen Jahren keine Einkaufskörbe mehr. Der Grund ist der gleiche: "In drei Monaten sind in unserem Mehrgenerationen-Markt in der Sanderau 800 Körbe verschwunden", nennt Unternehmer Marco Trabold ein Beispiel.

    Dieses Schild hängt im Edeka Center Popp in der Nürnberger Straße.
    Dieses Schild hängt im Edeka Center Popp in der Nürnberger Straße. Foto: Thomas Obermeier

    Bei Edeka Luksch in der Domstraße können die Kunden dagegen auch weiterhin Einkaufskörbe benutzen. Kommen die hier nicht weg, weil die Kunden sie über die Domstraße tragen müssten? "Doch, die werden auch bei uns auch ab und zu geklaut", sagt stellvertretende Marktleiterin Anja Kropp. "Aber wir schaffen sie nicht ab. Wir wollen ja, dass die Kunden sie benutzen und nicht ihre Einkäufe in die Taschen stecken." Im Markt in der Domstraße gibt es Einkaufswägen, Tragkörbe und etwas größere Körbe zum Hinterherziehen. 

    Diese "Trolleykörbe" bieten Popp und Trabold auch nicht mehr an. Denn auch diese seien häufig gestohlen worden. "150 in sechs Monaten", berichtet Trabold vom Markt in der Sanderau. Mit den klassischen Einkaufswägen gäbe es dagegen weniger Probleme.   

    Ein vertrauensbasiertes System funktioniert nicht mehr

    Was die Menschen wohl mit den Plastikkörben machen? Trabold und Popp antworten beide, dass sie sich das nicht so recht vorstellen könnten. "Ich dachte mir beim Nachbestellen immer, dass jetzt doch so langsam jeder, der einen solchen Korb will, mit einem versorgt sein müsste", sagt Popp. "Wer einen Korb mitnimmt, weil er ihn zum Einkaufen genutzt hat, könnte ihn ja eigentlich beim nächsten Mal wieder mitbringen", meint Trabold. Die Unternehmer schildern das Korb-Phänomen mit spürbarer Resignation: Wenn ein vertrauensbasiertes System nicht funktioniert, müsse man es streichen.

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