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Gerbrunn: Leben auf kleinem Fuß: Ehepaar baut Tiny Houses in Rimpar

Gerbrunn

Leben auf kleinem Fuß: Ehepaar baut Tiny Houses in Rimpar

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    Mareike Jungklaus Napp und ihr Mann Peter Jungklaus bauen zukünftig Tiny Houses.
    Mareike Jungklaus Napp und ihr Mann Peter Jungklaus bauen zukünftig Tiny Houses. Foto: Ulises Ruiz

    In den letzten Jahren wurde es deutschlandweit immer mehr zum Trend: Das Leben im Tiny House. Das Konzept dahinter: Auf wenigen Quadratmetern unabhängig, kostengünstig oder gar autark zu leben. Ob Schlafzimmer, Küche oder Bad - im Tiny House ist alles vorhanden, was zum Leben nötig ist.

    Mareike Jungklaus Napp und Ehemann Peter aus Gerbrunn sind vom Leben auf kleinem Fuß überzeugt und wollen sich mit dem Bau von Tiny Houses selbstständig machen. Nun bauen sie in Rimpar ihr erstes Minihaus.

    Von 100 auf 40 Quadratmeter Wohnfläche 

    "Mareike ist im Internet vor einigen Jahren auf den Wohntrend aus Amerika gestoßen", sagt Peter Jungklaus."Meine Frau war sofort Feuer und Flamme. Seitdem wünscht sie sich ein Tiny House", so der 37-Jährige. Doch davon, dass das Wohnen auf kleinem Raum problemlos klappt, wollte sich das Paar vorher überzeugen und wagte ein Experiment.

    Das Klebeband zeigt, wo später Mobiliar und Geräte Platz finden.
    Das Klebeband zeigt, wo später Mobiliar und Geräte Platz finden. Foto: Ulises Ruiz

    Im Dezember 2019 zogen sie aus einem Mietshaus mit über 100 Quadratmetern in eine kleine Ein-Zimmer-Wohnung in Gerbrunn. "Wir wollten wissen, wie es ist 'tiny' zu leben", sagt Mareike Jungklaus Napp. Denn die Mini Häuser haben meist eine Wohnfläche von 20 bis 50 Quadratmetern. Auf kleiner Fläche zu wohnen, könne erstmal eine Herausforderung sein. Wer mit wenig Platz zurecht kommen muss, müsse sich fragen, was er wirklich benötigt. "Bei uns hat das super funktioniert", so die 35-Jährige. Der Entschluss zum Tiny House stand fest.

    50 Quadratmeter Wohnfläche

    Auch im Bekanntenkreis des Ehepaars wuchs das Interesse, berichten die beiden. Ein Bekannter habe gefragt, ob Jungklaus für ihn ein Minhaus bauen könnte. "Für mich ist das kein Problem", sagt er. Jungklaus ist gelernter Maurer und Zimmermann und arbeitet selbstständig als Handwerker. Die meisten Arbeiten könne er deshalb selbst übernehmen.  "Ich bin ein Bastler-Typ, der gerne Sachen ausprobiert", so der Handwerker.

    Vor fünf Wochen startete das Ehepaar mit dem Bau des ersten bestellten Minihauses, das 8,40 Meter lang, 2,55 Meter breit und vier Meter hoch ist. "Es ist ein relativ großes Tiny House, mit Wohnkörper und Terrasse", erklärt er. Insgesamt bietet es um die 50 Quadratmeter Wohnfläche. 

    In den nächsten Wochen werden Sitzecke, Fernseher und Küche montiert.
    In den nächsten Wochen werden Sitzecke, Fernseher und Küche montiert. Foto: Ulises Ruiz

    Weil das Minihaus auf einem speziellen Anhänger steht und mobil ist, muss es die Vorschriften der Straßenverkehrsordnung erfüllen. "Schwerer als 3,5 Tonnen darf das Tiny House nicht sein", erklärt Jungklaus. 

    Auch ans Baurecht müssen sich Besitzer von Minihäusern halten. Dabei spiele es keine Rolle, ob ein Tinyhaus bewegt werden kann oder nicht, sagt Christoph Schmelz, Kreisbaumeister des Landratsamts Würzburg. Entscheidend sei, wie es genutzt werde. "Möchte man dauerhaft in einem Tinyhouse wohnen, gelten die gleichen Voraussetzungen wie bei einem 'normalen' Wohnhaus", erklärt er. Das Minihaus müsse Abstandsflächen zu den Nachbarn einhalten sowie den Brandschutzvorschriften entsprechen. Und je nach Größe sei gegebenenfalls auch eine Baugenehmigung erforderlich. 

    Günstig wohnen im Tiny House

    Für das Ehepaar aus Gerbrunn geht in den kommenden Tagen in den Endspurt: In rund zwei Wochen soll das Tiny House fertig sein, berichtet Jungklaus. Danach beginnen die Arbeiten am zweiten Minihaus, welches das Ehepaar für sich selbst baut.

    "Mit dem Tiny House ist man mobil, gerade für Singles oder jüngere Leute ist das eine gute Option"

    Peter Jungklaus, Handwerker aus Gerbrunn

    Die beiden wollen die Minihäuser künftig in Vollzeit bauen, bis zu 40 Stück sollen so pro Jahr entstehen. Zusätzlich plant Jungklaus bei den Gemeinden in der Region anzufragen, ob Interesse an einem Tiny House Park besteht.

    Auf Klebeband hat sich das Ehepaar die Aufteilung des Tiny Houses notiert.
    Auf Klebeband hat sich das Ehepaar die Aufteilung des Tiny Houses notiert. Foto: Ulises Ruiz

    Jungklaus sieht viele Vorteile im minimalistischen Wohnstil: "Mit dem Tiny House ist man mobil, gerade für Singles oder jüngere Leute ist das eine gute Option", so der 37-Jährige. Zusätzlich sei Leben auf schmalem Fuß oftmals günstiger und würde sich deshalb auch für Studenten zur Miete anbieten oder für Paare, denen ein normales Haus zu teuer ist. Zwischen 60 000 und 110 000 Euro koste ein Tiny House, so Jungklaus, je nach Größe und Ausstattung. 

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