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Würzburg: Leere Regale bei Edeka Würzburg und seit Tagen keine Lieferung: Logistik streikt, Supermärkte kriegen keine Ware

Würzburg

Leere Regale bei Edeka Würzburg und seit Tagen keine Lieferung: Logistik streikt, Supermärkte kriegen keine Ware

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    In den Edeka Märkten in Würzburg sind seit Beginn der Woche viele Regale leer. Nachschub ist erstmal nicht in Sicht.
    In den Edeka Märkten in Würzburg sind seit Beginn der Woche viele Regale leer. Nachschub ist erstmal nicht in Sicht. Foto: Thomas Obermeier

    Aufmerksamen Kundinnen und Kunden ist es vielleicht schon länger aufgefallen: In den Edeka-Märkten in Würzburg sind seit mehreren Wochen immer wieder bestimmte Produkte restlos ausverkauft. In dieser Woche hat sich die Lage deutlich verschärft. Wer durch die Regalreihen der Märkte läuft, der sieht vor allem eines: gähnende Leere. Was ist los bei Edeka?

    "Seit dem 23. Mai wird das Logistikzentrum in Gochsheim bestreikt", erklärt Stefanie Schmitt, Pressesprecherin der Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen in Rottendorf. Dahinter steckt der Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi in den laufenden Tarifverhandlungen im bayerischen Einzel-, Groß-, Außen- und Versandhandel. Mit kleineren Unterbrechungen dauere der Streik bereits seit 32 Tagen an. Bisher beteilige sich nur ein Teil der Belegschaft an der Arbeitsniederlegung, sodass der Betrieb grundsätzlich weiterlaufe, so Schmitt.

    Doch die Auswirkungen des Streiks treffen die Märkte inzwischen hart. "Wir haben die letzte Lieferung vor über einer Woche bekommen", erzählt Fabien Luksch, Marktinhaber in der Domstraße in Würzburg. Zwar sei es auch in den vergangenen drei Wochen immer wieder zu Lieferausfällen gekommen, so schlimm wie in dieser Woche sei es aber nie gewesen: "80 Prozent unserer Anlieferungen sind ausgefallen."

    Es fehlt vor allem, was täglich eingekauft wird

    Vor allem Chips, Süßigkeiten und Klopapier seien von den Ausfällen betroffen. "Alles, was sich schnell verbraucht und täglich eingekauft wird, fehlt." Auch die Getränkeregale seien so gut wie leer, bei den aktuell hohen Temperaturen besonders schwerwiegend. "Wir versuchen, das mit unseren Direktlieferanten zu überbrücken", erklärt Luksch. Das klappe aber nicht in allen Fällen, so sei beispielsweise der Vorrat an Wasser der Edeka-Hausmarke mittlerweile komplett leer.

    Aufgrund der vielen Beschwerden durch Kundinnen und Kunden weisen die Märkte nun mit Schildern auf den Streik hin.
    Aufgrund der vielen Beschwerden durch Kundinnen und Kunden weisen die Märkte nun mit Schildern auf den Streik hin. Foto: Thomas Obermeier

    Lkws mit Nachschub kämen nicht an und wenn, dann nur mit reduzierter Menge. Das bestätigt auch Edeka-Pressesprecherin Schmitt. Eine Grundversorgung sei weiterhin gewährleistet, doch bei den "haltbaren Trockensortimentswaren müssen wir leider Priorisierungen vornehmen." Der Fokus bei der Belieferung liege aktuell auf den Frischwaren wie Obst, Gemüse oder Kühlprodukten.

    Und die Kundschaft? Die reagiert gespalten auf die leeren Regale, erklärt Luksch. "Viele wissen nicht, dass wir bestreikt werden und sprechen uns an." Deshalb hängen an den Regalen der Edeka Märkten jetzt Schilder mit dem Hinweis auf den Streik. Seitdem zeigten die Kundinnen und Kunden auch mehr Verständnis für die Situation in den Märkten, sagt Luksch.

    Kundinnen und Kunden erwarten, dass Angebote verfügbar sind

    Ähnliches berichtet auch Markus Schreier, Prokurist der Frischemärkte Trabold, die unter anderem einen Markt in der Randersackerer Straße in Würzburg betreiben. Auch seine Märkte seien in dieser Woche nur selten beliefert worden. "Unsere Regale sind leer, das ist unübersehbar." Aktuell sei er viel damit beschäftigt, auf Beschwerden der Kundschaft einzugehen. "Es ist klar, dass die Leute erwarten, wenn wir in dieser Woche beispielsweise Hanuta im Angebot haben, dass es dann auch verfügbar ist", so Schreier. Doch die Realität sehe derzeit anders aus. Er hoffe auf das Verständnis der Kundschaft, denn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Märkte treffe keine Schuld an der aktuellen Situation.

    Einen möglichen Grund für das Unverständnis der Kundinnen und Kunden sehe er auch darin, dass in den Medien wenig über die Streikauswirkungen berichtet werde, und das obwohl Edeka-Märkte in ganz Bayern bestreikt werden. Auf diese Problematik weist auch Edeka-Pressesprecherin Schmitt hin: "Wir sind das mit deutlichem Abstand am meisten bestreikte Unternehmen im Großhandel in Bayern", erklärt sie.

    Tarifverhandlungen auf beiden Seiten festgefahren

    Das sieht Verdi-Gewerkschaftssekretär Peter König anders. "Edeka ist eines der am stärksten bestreikten Unternehmen, aber damit nicht allein." Denn auch bei Kaufland laufe der Streik seit Sonntag auf Hochtouren.  Der Konzernvorstand von Edeka habe jederzeit die Möglichkeit, den Streik zu beenden, betont König. "Der einzige Arbeitgeber in Bayern, der sich unprofessionell verhält und sogar juristische Schritte androht, ist Edeka in Gochsheim." 

    Die Situation scheint festgefahren und Vorwürfe werden auf beiden Seiten laut. Leidtragende sind am Ende die Kundinnen und Kunden, die vor leeren Supermarktregalen stehen. "Das tut uns für die Kundschaft natürlich leid", fügt König ergänzend hinzu. Noch bis zum 16. Juli sollen die Streiks andauern. Dann könnten sich auch die Regale in den Edeka-Märkten wieder füllen.

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