Bisher kannte der CSU-Vorsitzende das 135-Hektar-Gelände nur aus der Aktenlage. Diese war „dürftig“, wie er bei der Pressekonferenz nach einer Rundfahrt durch die Leightons zugab. Umso überraschter zeigte er sich von der Größe des Geländes und den Gebäuden innerhalb der 39 Hektar für die Uni. Viele Bauten seien rasch oder nach einem Umbau zu nutzen. Die Universität könne so einen Uni-Campus schaffen, „den es vergleichsweise in Deutschland nicht gibt. Das wird ein Alleinstellungsmerkmal für Würzburg“, schwärmte der Finanzminister, dem in den vergangenen Wochen das Ja zum Flächenankauf abgerungen werden musste. Die lokalen CSU-Abgeordneten Barbara Stamm, Walter Eykmann und Manfred Ach hatten immer wieder gebohrt – letztlich mit Erfolg. Huber: „Wenn man das Gelände sieht, kann man die Begeisterung, die Nachhaltigkeit und die Ungeduld der Würzburger besser verstehen.“
Wieviel sich der Freistaat die 39 Hektar kosten lässt, wollte Huber nicht verraten. Er rechnet mit schwierigen Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima): „Der Bund hat nichts zu verschenken. Und wir wollen nicht mehr ausgeben als nötig.“ An den Finanzen werde die Uni-Erweiterung auf den Leightons aber nicht scheitern. Aus Münchner Kreisen war zuletzt eine mögliche Kaufsumme von rund 30 Millionen Euro zu vernehmen, zusätzlich zu den bereits zugesagten 24 Millionen Euro aus dem Innovationsprogramm für Sanierungen und Erschließung. Die Leightons sind laut Huber „ein großer Glücksfall für die Uni Würzburg und die Wissenschaftslandschaft in Bayern.“
„Die Leightons sind ein Glücksfall für die Uni“
Erwin Huber Finanzminister
Es war die Stunde der Superlative. Von einer „Riesen-Herausforderung für Freistaat, Uni und Stadt“ sprach CSU-Kreisvorsitzender Oliver Jörg. MdL Barbara Stamm verwies auf „die Chance für den Wissenschaftsstandort und die junge Generation in Würzburg“. Rund 4000 der bayernweit zusätzlichen 38 000 Studienplätze sollen hier entstehen.
Huber sieht die Stadt gefordert, nun zügig die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Erweiterung zu schaffen. Neubauten werden auf den 39 Hektar frühestens in der zweiten Phase nach 2011 entstehen.
Ausdrücklich lobte Uni-Präsident Axel Haase den Freistaat, dass er diese „faszinierende Chance“ nutzen wolle und Prioritäten für Würzburg und seine Uni gesetzt habe. Dass „alle an einem Strick gezogen“ haben, ist laut Staatskanzleichef Eberhard Sinner nicht selbstverständlich. Den Amerikanern dankte er, dass man mehrmals deren Gelände betreten durfte.
Für Journalisten war dies am Dienstag anders: Sie durften die Rundfahrt mit dem Minister nicht mitmachen und mussten bis zur Pressekonferenz vor dem Sicherheitstor warten. Die Amerikaner hatten den Medienleuten den Zugang verwehrt. Er wäre angeblich nur in Begleitung eines Generals möglich gewesen. Armee-Sprecher George Ohl: „Wir sind Hausherr. Das war keine Veranstaltung der Armee.“