Wenngleich der Einstieg in ein Verfahren zur Waldflurbereinigung einen langen Atem erfordert, wollen es die Gemeinde Leinach und deren Privatwaldbesitzer nun wissen. Einen wesentlichen Schritt weiter in der Vorbereitung machten rund 80 Besucher bei einer weiteren Informationsveranstaltung am Donnerstagabend im Sportheim der Spielvereinigung. Reichlich nutzten die Zuhörer die Möglichkeit, ihr Interesse schriftlich zu bekunden an der Waldflurbereinigung - und auch zur Mitwirkung in einem vorbereitenden Arbeitskreis.
Allerdings konnte Forstoberrat Bernd Günzelmann als Vertreter des zuständigen Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) "schlichtweg wegen internen Personalmangels" keine Gewissheit verbreiten. Jedoch bezeichnete Günzelmann "zusammenlegungstechnisch eine Waldflurbereinigung in der Gemarkung Oberleinach verlockend. Als Ein gemeinsames Leinach sollte sich eine solche Maßnahme aber auch über beide nach wie vor eigenständigen Gemarkungen erstrecken", befand Günzelmann.
Die Eigentumsverhältnisse
Gerade jene gegebenen unterschiedlichen Voraussetzungen sind es, die für Bürgermeister Uwe Klüpfel (CFW) eine Waldflurbereinigung rechtfertigen. Nach Erhebung des ALE befinden sich in der Gemarkung Oberleinach 195 Hektar Wald im Besitz von 290 privaten Eigentümern. Gravierender ist das Verhältnis in der Gemarkung Unterleinach, wo sich 310 Eigentümer nur 64 Hektar teilen. Die Besitzstände reichen vom Einzelgrundstück mit 268 Quadratmeter eines in München lebenden Eigentümers bis zu mehreren Flurstücken einzelner Eigentümer mit bis zu 12 Hektar Gesamtfläche. Ziel einer Waldflurbereinigung ist die Bündelung einzelner Flächen, um für deren Eigentümer daraus durch optimierte Bewirtschaftung eine angemessene Wertschöpfung erzielen zu können.
ALE-Vertreter Günzelmann bat gegenüber den Besuchern der Veranstaltung allerdings um Verständnis: "Wir können über alles sprechen, aber leider kann ich nichts versprechen." Als Diskussionsgrundlage informierte Günzelmann jedoch anhand laufender Maßnahmen pauschal zu möglichen Kosten. Neben einem Flächenabzug von vier bis acht Prozent für Wegebau, schlägt eine Waldflurbereinigung für die jeweilige Eigentümer mit Kosten zwischen 400 Euro und 1200 Euro je Hektar verbunden. Die Verfahrensdauer beläuft sich laut Günzelmann auf etwa zehn Jahre, wobei mit dem formellen Beginn einer Maßnahme in Leinach nicht vor 2021 zu rechnen sei. Als Vorteil einer Waldflurbereinigung nannte Günzelmann neben optimierter Bewirtschaftungsvoraussetzungen auch eine Bereinigung des Grundbuchs.
Bisher erfolglose Nachfragen
Den erforderlichen förmlichen Antrag an das zuständige ALE zur Durchführung einer Waldflurbereinigung hatte die Gemeinde Leinach schon im Mai 2006 gestellt. Seither gab es stetige, aber bisher erfolglose Nachfragen durch die Verwaltung, ohne eine Maßnahmenbewilligung. Nach Feststellung von Forstoberrat Bernd Günzelmann "ein durchaus üblicher Wartezeitraum." Dem Ansinnen möchte die Gemeinde nun zusätzlichen Nachdruck verleihen durch die Gründung eines Arbeitskreises. Privatwaldbesitzer sollen die wesentliche Vorleistung der Maßnahme erfüllen durch Feststellung der Probleme, Stärken, Schwächen und Ziele des beabsichtigten Verfahrens. Weitere Interessenten zur Durchführung des Verfahrens und Bewerber zur Mitarbeit im Arbeitskreis können sich noch bis Ostern im Rathaus in entsprechende Listen eintragen.