Im Stuhlkreis saßen Menschen jeden Alters beisammen, aufmerksam, nachdenklich, vielleicht auch ein wenig ängstlich. Der "Letzte Hilfe"-Kurs der Malteser Greußenheim war ausgebucht – ein Zeichen dafür, dass das Thema Sterben doch nicht so fern ist, wie es oft scheint.
Mit Thea-Maria Sann-Caputo und Heike Heller, erfahrenen Koordinatorinnen für Hospiz- und Trauerarbeit, hatten die Veranstalter zwei Expertinnen gewonnen, die nicht nur Wissen vermittelten, sondern auch Geschichten erzählten, die unter die Haut gingen. Der Tod ist in unserer Gesellschaft ein Tabu, das uns alle betrifft. "Der Tod gehört zum Leben", so einfach dieser Satz klingt, so schwer ist er auszuhalten. Wer geht, darf loslassen. Wer bleibt, muss mit dem Schmerz weiterleben. Doch unsere Gesellschaft tut sich schwer damit. Tod und Trauer werden oft an den Rand gedrängt – ein paar Wochen Mitgefühl, dann soll das Leben bitte weitergehen.
Doch wer selbst einmal Abschied nehmen musste, weiß: Der Schmerz lässt sich nicht in eine Schublade stecken. Der Tod ist für viele Menschen abstrakt und birgt viele Fragen, die im Kurs gestellt und beantwortet wurden. Was passiert, wenn ein Mensch stirbt? Wie kann man ihm beistehen, ohne sich selbst zu verlieren? Wie spricht man mit Kindern über den Tod? Fragen wie diese standen im Mittelpunkt des Kurses. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hörten zu, stellten Fragen – und spürten, dass sie mit ihren Ängsten nicht allein waren.
Früher starben Menschen zu Hause, inmitten ihrer Familien. Heute geschieht der Tod oft anonym in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen. Doch der Wunsch, zu Hause sterben zu dürfen, ist tief in uns verankert. "Sterbebegleitung ist kein medizinischer Akt – es ist ein Akt der Menschlichkeit", erklärten die Referentinnen. Es braucht nicht viel, um einem Sterbenden die Hand zu halten: Ein wenig Mut, ein wenig Wissen – und vor allem die Bereitschaft, da zu sein. Denn so schwer das Thema ist – es hilft, vorbereitet zu sein.
Der "Letzte Hilfe"-Kurs war mehr als eine Schulung. Er war eine Begegnung mit einem Thema, das uns alle betrifft schenkte mehr Verständnis, weniger Angst – und vielleicht den Mut, eines Tages einem Menschen die Hand zu reichen
Von: Elfriede Streitenberger (für die Malteser Ortsgruppe Greußenheim)
