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Würzburg: Lohnt sich die Wärmepumpe? Zwei Hausbesitzer aus der Region Würzburg über Kosten, Förderung und ihre Erfahrungen

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Lohnt sich die Wärmepumpe? Zwei Hausbesitzer aus der Region Würzburg über Kosten, Förderung und ihre Erfahrungen

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    Andreas Bömmel und Jürgen Duba sind beide stolze Besitzer einer Wärmepumpenanlage. 
    Andreas Bömmel und Jürgen Duba sind beide stolze Besitzer einer Wärmepumpenanlage.  Foto: Foto: René Ruprecht

    Wärmepumpen: Ein Thema, das seit Monaten in der Medienlandschaft diskutiert wird und eines, was polarisiert. Die Auftragslage sei von Unsicherheit geprägt, private Kunden würden sich nur zögerlich an die Wärmepumpen herantrauen, sagt Heizungsinstallateur Kraus von der Haustechnik Hart aus Rimpar.

    Jürgen Duba und Andreas Bömmel haben sich getraut. Beide berichten, wie sie Installation, Förderung und Einbau erlebt haben und was sie von Wärmepumpen halten.

    Jürgen Duba aus Margetshöchheim über den Einbau seiner Wärmepumpe: "Es rechnet sich!"

    Seit knapp 10 Jahren hat Jürgen Duba auf die Wärmepumpe umgestellt mit der er sein Haus und das seiner Mieter warmhält.
    Seit knapp 10 Jahren hat Jürgen Duba auf die Wärmepumpe umgestellt mit der er sein Haus und das seiner Mieter warmhält. Foto: Foto: René Ruprecht

    Ein beschauliches Haus am Hang in Margetshöchheim bewohnen Jürgen Duba und seine Frau. Vor zehn Jahren hat er sein Haus energetisch saniert. Wie er heute sagt, war es für den Architekten damals keine Frage, welche Anlage seinen Bungalow in Zukunft beheizen soll: Eine Wärmepumpe. Neben dieser habe Duba eine Solaranlage auf dem Dach, die zusätzlich warmes Wasser produziere. Ein wenig Behaglichkeit wollten sich die Dubas auch nicht nehmen lassen: Ein kleiner Kamin steht im zentralen Wohnzimmer. 

    "Wenn ich heute meine Stromrechnung sehe: Es rechnet sich!"

    Jürgen Duba

    Wie Herbert Stapff, Energieberater aus Würzburg, erklärt, sei eine Wärmepumpe in der Lage, mehr Energie, in Form von Wärme, zu erzeugen, als sie in Form von Strom verbrauche. Duba berichtet, seine Wärmepumpe laufe entsprechend mit "160 - 170 Prozent Effektivität". 

    Zwar erhöhe die Wärmepumpe die Stromkosten, durch Einsparungen bei den Heizkosten liege er bei den Nebenkosten aber "im untersten Bereich". Er sagt: "Wenn ich heute meine Stromrechnung sehe: Es rechnet sich!"

    Modernste Elektronik als Schwachstelle der Wärmepumpen?

    Die Steuerungstechnik sei eine Schwachstelle der nachhaltigen Wärme, sagt Duba. "Fällt das aus, brauche ich einen Spezialisten." Auch bei der Inbetriebnahme stelle sie ein Hindernis dar. Sie sei so kompliziert, dass stets eine Fachperson der Herstellerfirma die Wärmepumpe einstellen müsse. "Heizungsinstallateure können das nicht mehr schaffen – zu kompliziert und vielfältig." 

    "Die Einstellungsmöglichkeiten sind gigantisch – zu viele."Ein weiterer Nachteil: "Wenn eine Wärmepumpe unter Volllast läuft, dann ist das relativ laut." Mit Dreifachverglasung aber gar kein Problem, scherzt der Architekt.

    Finanzierung und Förderung für eine Wärmepumpe im Bürokratieland Deutschland?

    An Förderung für seine Wärmepumpe zu kommen sei "relativ einfach" gewesen, sagt Duba. Man müsse gewisse Nachweise bringen und einen Antrag über den Energieberater stellen. Gemessen an einer Auswahl an Kriterien, könne man so bis zu 45 Prozent der Kosten erstattet bekommen – was bei Duba der Fall war.

    Trotzdem würde er den Umstieg auf eine Wärmepumpe nicht jedem bedingungslos empfehlen. "Wir reden von einer Investition von 20.000 - 25.000 Euro für ein normales Haus." Es brauche Zeit, um das Geld über die Jahre wieder reinzuholen. Eine Entscheidung hinge demnach auch vom "privaten Geldbeutel" ab, sagt Duba.

    Andreas Bömmel aus Unterdürrbach: "Im Sommer sind wir fast durchgängig autark"

    Andreas Bömmel vor seiner Wärmepumpe neben dem Haus, die er seit circa einem Jahr in Betrieb hat. 
    Andreas Bömmel vor seiner Wärmepumpe neben dem Haus, die er seit circa einem Jahr in Betrieb hat.  Foto: Foto: René Ruprecht

    In einem kleinen Einfamilienhaus in Unterdürrbach lebt Andreas Bömmel mit Frau, Kindern und Hunden – sei 15 Monaten mit Wärmepumpenanlage. Erste Überlegungen gab es bereits 2021. Die beiden wollten das 20 Jahre alte Haus mit Gasheizung "technisch modernisieren", wie er sagt.

    "Energie, Strom, Gas und Öl werden in keinem Fall günstiger. Die Wärme bleibt und die Sonne auch."

    Andreas Bömmel

    "Unabhängig von politischen Diskussionen", wie Bömmel betont, habe sich die Familie für eine Kombination aus Photovoltaik- und Wärmepumpenanlage entschieden, um die Energie vom Dach maximal nutzen zu können. "Es ging um die Nachhaltigkeit und die Wirtschaftlichkeit – mittelfristig", sagt er. "Energie, Strom, Gas und Öl werden in keinem Fall günstiger. Die Wärme bleibt und die Sonne auch."

    Wartezeiten und Bürokratie bringen das Projekt der Wärmepumpe ins Stocken

    Eigentlich wollten die Bömmels die Heizungsanlage im August einbauen, geklappt hat es dann aber erst im Februar – mitten im Winter ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für einen Umbau der Heizung, sagt Bömmel. Der eigentliche Einbau sei dann schnell gegangen: Montag habe die örtlich ansässige Firma mit der Demontage der alten Anlage begonnen, Freitag die Wärmepumpe gestartet.

    Frühestens ab da habe Bömmel seinen Förderantrag stellen können. An dieser Stelle habe die Bürokratie zu Verzögerungen geführt: Die Anlage müsse durch einen Techniker der Herstellerfirma in Betrieb genommen werden. Weitere sechs bis acht Wochen habe er auf einen Termin warten müssen. "Ärgerlich" für Bömmel: Zusätzliche Kosten für den Techniker von 500 Euro und Verzögerungen beim Förderantrag. 

    Eine 35-prozentige Förderung habe es für den Umbau im Umfang von 40.000 Euro schließlich gegeben. Und seither laufe die Anlage einwandfrei: Von 15 Monaten ohne eine einzige Störung berichtet Bömmel. "Wir mussten nie frieren, wir hatten immer Warmwasser. Wenn man Geld investiert, darf sich der Komfort im Haus nicht verschlechtern." 

    Auf seinem Smartphone kann Bömmel nachsehen, inwieweit die Anlage ihnen eine autarke Energieversorgung ermöglicht: Im April hätten die Bömmels zu 60 Prozent auf die erneuerbaren Energien zurückgreifen können, in den Sommermonaten voraussichtlich wieder fast vollständig.  

    Bömmel ist begeistert von der Wärmepumpe und ihren Funktionen

    Ihm gefalle auch, dass kein warmes Wasser im Haus zirkuliere, wenn niemand Zuhause sei – anders als bei anderen Heizungsanlagen. Warmes Wasser habe man trotzdem nach gerade einmal 20 Sekunden, wenn der Impuls in der Anlage ausgelöst wird. Die Wärmepumpe habe dahingehend seine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen, sagt er. 

    Uneingeschränkt für jeden empfehlen könne er eine Wärmepumpe trotzdem nicht. "Altbau, keine Fußbodenheizung, enge Bebauung, schlechte Isolierung: da stimmen meiner Meinung nach die Rahmenbedingungen nicht." Auch vor unseriösen Anbietern warne der Unterdürrbacher. Er würde den Weg stets über einen Energieberater oder eine Energieberaterin gehen.

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