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Würzburg: Luxusgut Kultur? Wie sich die Inflation auf Theater, Kino und Co. auswirkt

Würzburg

Luxusgut Kultur? Wie sich die Inflation auf Theater, Kino und Co. auswirkt

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    Kino, Konzert, Theater: Auch im Kulturbereich macht sich die Inflation bemerkbar.
    Kino, Konzert, Theater: Auch im Kulturbereich macht sich die Inflation bemerkbar. Foto: Getty Images, Collage: Daniel Biscan

    Die Inflation macht auch vor der Kultur nicht Halt, auch im Freizeitsektor stiegen die Preise. Laut bayerischem Landesamt für Statistik (LfStat) sind Unterhaltung und Kultur im Vergleich zum Vorjahresmonat (August 2022) in Schnitt um 6,1 Prozent teurer geworden. Die Preise für Kulturdienstleistungen allein sind um 3,1 Prozent gestiegen. Doch wie sieht es in Unterfranken aus?

    Kino: Die Preise sind regional und je nach Film unterschiedlich

    Ein Kinobesuch in Bayern ist laut LfStat 5,1 Prozent teurer als noch vor einem Jahr. Die Zahlen der Filmförderungsanstalt (FFA) bestätigen den Anstieg. Durchschnittlich kostete ein Kinoticket im letzten Jahr noch 9,27 Euro. Mittlerweile sind es 10 Euro. Das allein ist ein Anstieg von 7,9 Prozent. 

    Das Cinemaxx-Kino in Würzburg in der Veitshöchheimer Straße.
    Das Cinemaxx-Kino in Würzburg in der Veitshöchheimer Straße. Foto: Johannes Schreiner

    Die Kette Cinemaxx, die auch in Würzburg ein Kino betreibt, erklärt aber, dass die Ticketpreise bayernweit nicht einheitlich sind. "In unseren insgesamt vier Kinostandorten in Bayern bieten wir bedingt durch Faktoren wie Bestuhlung, Filmlänge und -format keine einheitlichen Ticketpreise", heißt es aus der Cinemaxx-Pressestelle. Auch deutschlandweit variieren die Preise, sagt die FFA. Technisch aufwendige Filme wie "Avatar" würden höher bepreist als beispielsweise ein Arthouse-Film in einem kleineren Kino.

    Konzert: Vor allem bei Großveranstaltungen dreht sich die Preisspirale

    Laut LfStat sind die Preise für öffentliche Musikveranstaltungen - dazu zählen Opern, Musicals oder Konzerte - um 8,5 Prozent gestiegen. Seit 2019 hat laut Würzburger Agentur Argo Konzerte bei großen Musikveranstaltungen eine Preissteigerung von 30 bis 40 Prozent stattgefunden.

    Die letzten Jahre seien sehr belastend für die ganze Branche gewesen, sagt Carolin Hitzinger von Argo. Sie weist auf extreme Kostensteigerungen bei Energie, Reinigungs- und Materialkosten hin. Für das Open Air Festival Rock im Park würden zum Beispiel 29 Kilometer Absperrzaun benötigt. Das Holz dafür sei seit Corona und dem Ukrainekrieg unglaublich teuer geworden. Trotzdem versuche man, die Kostenerhöhungen anderweitig aufzufangen und nicht komplett auf die Besucher und Besucherinnen umzulegen. Doch bei Preissteigerungen in einzelnen Kostensparten von bis zu 50 Prozent gegenüber 2022 sei das nur bedingt möglich.

    Allein 23 Kilometer Absperrzaun braucht es für das Festival Rock im Park. Hier ein Aufnahme aus dem Jahr 2023.
    Allein 23 Kilometer Absperrzaun braucht es für das Festival Rock im Park. Hier ein Aufnahme aus dem Jahr 2023. Foto: Fabian Gebert

    Theater: Hier hält sich die Preissteigerung in Grenzen

    Für den Besuch eines Theaterstücks muss man laut LfStat 2 Prozent tiefer in die Tasche greifen. Das Mainfranken Theater Würzburg habe jedoch bewusst die Ticketpreise für die Spielzeit 2023/24 stabil gehalten und keine Erhöhungen umgesetzt, sagt Dominik Pesamosca, Pressereferent des Theaters. Dennoch muss das Haus in der kommenden Spielzeit Preise anpassen, um Personalkosten und Inflationserwartungen abzufedern.

    Die Preise der Kulturwerkstatt Disharmonie in Schweinfurt sind gleichgeblieben. Zumindest, wenn die Kleinkunstbühne eine Veranstaltung im eigenen Haus anbietet. Müssen auswärtige Spielstätten angemietet werden, seien die Preise im Vergleich zum letzten Jahr minimal gestiegen, sagt Sophia Fischer von der Disharmonie. Verantwortlich dafür seien hohe Mietkosten, höhere Nebenkosten, Hotelunterbringungen für Künstler und Gebühren von GEMA und Künstlersozialkasse.

    Die Kulturwerkstadt Disharmonie in Schweinfurt.
    Die Kulturwerkstadt Disharmonie in Schweinfurt. Foto: Anand Anders

    Museum und Kunstaustellung: Häuser in der Region sind nicht teurer geworden

    Bei Museumsbesuchen ist die statistische Preissteigerung mit 0,7 Prozent bayernweit im Vergleich zu anderen kulturellen Angeboten minimal. Kunsthalle und Museum Georg Schäfer in Schweinfurt und das Museum für Franken in Würzburg melden allerdings gar keine Veränderung bei ihren Preisen. 

    Lediglich bei Sonderausstellungen seien die Preise seit 2021 gestiegen, heißt es aus dem Museum Georg Schäfer. Laut Direktor Wolf Eiermann liegt das zum Beispiel an den höheren Benzin- und Strompreisen, die die Kosten für Kunsttransporte um rund 15 Prozent in die Höhe treiben.

    Blick ins Museum Georg Schäfer in Schweinfurt. 
    Blick ins Museum Georg Schäfer in Schweinfurt.  Foto: Josef Lamber

    Wie Kultur trotz Inflation für möglichst Viele zugänglich bleiben soll

    Dass Preissteigerungen auch die Gefahr bergen, dass sich manche Menschen keine Kultur mehr leisten können, ist den meisten Anbietern bewusst. Deshalb bieten Kinos oder Theater Sonderangebote und Preisstaffelungen an. So gibt es Vergünstigungen für Kinder, Studierende oder Senioren.

    Einige Kultureinrichtungen bieten an bestimmten Tagen freien Eintritt an: Der Besuch im Kulturspeicher in Würzburg ist jeden ersten Sonntag kostenlos, jeden ersten Donnerstag in der Kunsthalle Schweinfurt und jeden ersten Dienstag im Museum Georg Schäfer. Auch die Disharmonie Schweinfurt hat eintrittsfreie Veranstaltungen im Programm. Manchmal werden auch Tickets verlost.

    Einige Anbieter geben auch Tickets an die Kulturtafeln Würzburg oder Schweinfurt ab. Die Kulturtafel ist ein gemeinnütziger Verein, der Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zu kulturellen Angeboten ermöglichen will. Sozialpartner - das sind soziale Einrichtungen wie beispielsweise der Caritasverband oder die AWO - vermitteln Menschen ohne Arbeit, Alleinerziehende oder Senioren mit kleiner Rente an die Tafel. Auf einem Anmeldeformular können sie ihre Kulturwünsche nennen.

    Aktuell arbeite man mit über 100 Partnern aus Bildender Kunst, Literatur, Musik, Sport, Theater und Museen zusammen, so die Verantwortliche für Öffentlichkeitsarbeit der Kulturtafel Würzburg, Sabine Voll. Inzwischen habe man wieder das Kartenangebot von vor der Pandemie erreicht. Es gebe viele neue Anmeldungen, die auf die Inflation zurückgehen könnten. "Zum anderen besteht seitens aller Besucher kultureller Angebote ein erhöhter Nachholbedarf und gesundheitliche Bedenken wie in den Vorjahren treten in den Hintergrund", sagt die Sprecherin.

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