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Würzburg: Fünf Jahre nach dem rassistischen Anschlag von Hanau: "Keine Aufklärung, keine Antworten, keine Konsequenzen"

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Fünf Jahre nach dem rassistischen Anschlag von Hanau: "Keine Aufklärung, keine Antworten, keine Konsequenzen"

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    Demonstration in Würzburg am Mittwochabend anlässlich des fünften Jahrestags des rassistischen Anschlags von Hanau.
    Demonstration in Würzburg am Mittwochabend anlässlich des fünften Jahrestags des rassistischen Anschlags von Hanau. Foto: Christoph Sommer

    Rund 250 Menschen haben am Mittwochabend in Würzburg der Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau vor fünf Jahren gedacht. Ab 17 Uhr gab es am Marktplatz eine Mahnwache, Redebeiträge und eine Demonstration. Gegen 19.30 Uhr endete die Kundgebung wieder am unteren Markt.

    Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-Jähriger in Hanau aus rassistischen Motiven Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov erschossen. 

    Initiatoren kritisieren Behördenversagen und fordern Konsequenzen

    "Der 19. Februar findet im Jahr 2025 in einer Zeit statt, in der viele Menschen deutschlandweit gegen Rechtsextremismus und für Demokratie auf die Straße gehen", heißt es im Aufruf zur Kundgebung. "Wer sich dafür einsetzt, darf zu Hanau nicht schweigen."

    Mit einem Redebeitrag verwiesen die Initiatoren der Kundgebung auf die Arbeit und die Forderungen der "Initiative 19. Februar" an. Diese setzt sich nicht nur für das Gedenken an die Opfer des Anschlags ein, sondern fordert auch politische und gesellschaftliche Konsequenzen. Angehörige und Unterstützer der Opfer von Hanau würden seit dem Anschlag zu den Fakten und Hintergründen der Tat ermitteln, hieß es von der Sprecherin. "Auch heute noch ist eine Reihe von Widersprüchen ungeklärt."

    Demonstration in Würzburg: Menschen versammeln sich zum Gedenken an die Opfer des Anschlags von Hanau vor fünf Jahren.
    Demonstration in Würzburg: Menschen versammeln sich zum Gedenken an die Opfer des Anschlags von Hanau vor fünf Jahren. Foto: Christoph Sommer

    Dazu zähle etwa, dass der rechtsextreme Täter nie eine Waffe hätte besitzen dürfen. Sie verwies auf die Fragen zum verschlossenen Notausgang an einem Tatort. Dieser hätte möglicherweise Leben retten können, ebenso wie der überlastete Notruf. "Behörden versagen dabei, migrantische Menschen zu schützen", sagte die Rednerin und kritisierte einen "institutionellen und strukturellen Rassismus" in Deutschland. 

    Teilnehmer der Hanau-Demo sorgen sich auch mit Blick auf die aktuelle Politik

    Barış Yüksel, der unter anderem die Würzburger Woche gegen Rassismus organisiert, zog in seinem Redebeitrag eine lange Linie von den rassistischen Brandanschlägen in den 1990er Jahren über die NSU-Morde und Hanau bis in die heutige Politik. Die aktuelle Diskussion um "symbolische Anträge" verstelle den Blick auf die "rassistischen Inhalte" der Migrationspolitik, die inzwischen in weiten Teilen von Politik und Gesellschaft akzeptiert seien. "Die einen schieben mit Bauchschmerzen ab, die anderen eben ohne", kritisierte er.

    Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern war auch Gamze A. Die 35-jährige Mutter sagte, sie nehme an dem Hanau-Gedenken teil, "weil es auch mich und mein Kind treffen kann". Auch sie sorge sich so kurz vor der Bundestagswahl am 23. Februar vor der politischen Entwicklung der kommenden Jahre. Ihr Blick auf die fünf Jahre seit der Tat von Hanau? "Keine Aufklärung, keine Antworten, keine Konsequenzen."

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