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WÜRZBURG: Main-Post-Empfang: Fasching feiern bei den "Kaffern"

WÜRZBURG

Main-Post-Empfang: Fasching feiern bei den "Kaffern"

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    Über 150 Menschen aus dem öffentlichen wie aus dem weniger öffentlichem Leben amüsierten sich bei Bier, Weißwurst und Gesprächen und verwandelten die Redaktion im Valentinum stundenlang in einen Käfig voller Narren.

    Die meisten wussten zudem, was sie dem Faschingsdienstag schuldig waren: Im Gegensatz zu früher kam kaum einer unverkleidet. So wollten Oberbürgermeister Georg Rosenthal und Gattin Hanna offenbar dokumentieren, dass sie Glücksbringer sind und in Würzburg ordentlich der Schornstein raucht:  Die beiden erschienen als Schlotfeger. Der OB bot zudem fleißig Wetten an, dass der Hotelturm Ende nächsten Jahres fertig gebaut ist. Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm und Landrat Eberhard Nuß schlugen ein und halten mit Wein und Sekt dagegen.

    T-Shirt als Einzelstück

    „Ja, das ist ein Einzelstück“, sagte Hanna Rosenthal und meinte nicht den OB, sondern dessen Hotelturm-T-Shirt. Die Hemdenbedrucker hatten Hochkonjunktur: Berthold Kremmler, über den die Main-Post als „Von-Kultur-versteh-nur-ich-was-Guru“ gefrotzelt hatte, bewies Selbstironie und -bewusstsein, Davon zeugte sein „Von-Kultur-versteh-nur-ich-was-Guru“-T-Shirt samt Augenklappe „Einäugiger unter Blinden“.  

    Nicht als Blinde, sondern als „Kaffer“ hatte Alt-OB Klaus Zeitler die Main-Post-Redakteure bezeichnet, was ebenfalls die T-Shirt-Drucker beschäftigte. Die Journalisten warfen sich als „Kaffer“-Boys und „Kaffer“-Girls ins Getümmel. Die Reaktion? Einer witzelte, der Alt-OB habe „nur das ausgesprochen, was wir uns schon immer gedacht haben.“ Nette Gäste, aber im Fasching muss man durch so manches durch.

    Lästern über Narreteien

    Das ging OB & Co nicht anders, als Giemaul Benni Jensen nicht in die Bütt, sondern auf den Schreibtisch stieg und über stadt- wie bundespolitische Narreteien lästerte. Wie der Dienstag zum Fasching gehören auch hauptberufliche Narren zur Main-Post-Fete, allen voran das Prinzenpaar René I. und Angi I. mit der KaGe Elferrat und der Ranzengarde im Gefolge. Und die AirKaGe, die junge Airport-Karnevalsgesellschaft, durfte erstmals erleben, wie bei der Main-Post Fasching gefeiert wird. Dass einem der jungen Narren übel wurde, dürfte allerdings eher an der zu langen Rosenmontagsnacht gelegen haben.

    Zum Steuerhinterziehen animierte Redakteur Manfred Schweidler, der fleißig an einem Pkw-Steuer ziehen ließ, während Wirtschaftskriminalist Stadtrat Uwe Dolata auch in der tollen Zeit nicht vom Kriminalisieren lassen mag: Er hatte Steuersünder-CDs dabei. Sparkassen-Chef Rudolf Fuchs setzte in Zeiten tief angesehener Banker ein Zeichen und kam in weißer Weste, sprich weißem Arztkittel als „Dr. Fuchs“.

    Kein Arzt gebraucht

    Glücklicherweise brauchte niemand einen Arzt. Denn obwohl's recht lustig zuging, bestand keine Gefahr, dass sich einer totlachte. Zum Totärgern finden es höchstens diejenigen, die in der folgenden Liste aus Platzgründen nicht erwähnt sind. Nennen wir zuerst als Volksvertreter die MdBs Paul Lehrieder und Joachim Spatz (beide als MdB verkleidet), MdL Oliver Jörg (als Mozart), Ex-Minister Wolfgang Bötsch (kam als Bötsch), MdE Anja Weisgerber, die Bürgermeister Adolf Bauer und Marion Schäfer, Regierungsvizepräsident Andreas Metschke (Kapuzinermönch) und Ex-MdL Manfred Ach.

    SPD-Stadtratsfraktionsvorsitzender Hans Werner Löw machte sich zum Clown, während Grünen-Chef Patrick Friedl seine Verkleidung erst erklären musste. Das Wort „Gut“ auf der Stirn und die graue Perücke hießen nichts anderes, als dass der Gutmensch bei der derzeitigen Diskussion über Hartz IV graue Haare bekommt. Lustig, hätte man eigentlich gleich drauf kommen können.

    Keine Anklage

    Weniger philosophisch gewandet erschienen die Damen und Herren der Justiz wie Leitender Oberstaatsanwalt Dietrich Geuder und zahlreiche Richter, Staats- und Rechtsanwälte, die sich ausnahmsweise einig waren und keinerlei Anklage gegen das Treiben erhoben. Mit Domkapitular Jürgen Lenssen hatten die Faschingsjünger auch geistigen Beistand, während Josef Kern in der Burka als Jusufa die muslimische Seite vertrat. Allerdings nur halbherzig, wie der Genuss eines Schoppens zeigte. „Sultan“ Holger Kiunke vom Kaufhof erhob aber keinen Einspruch, während Stadt-Sprecher Christian Weiß schon mal zeigte, was er macht, wenn ihm „Kaffer“ lästige Fragen stellen. Einfach abtauchen. Weiß kam im Taucheranzug.

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