(vs) „Wir setzen auf Qualität“, strich Obermeister Walter Killinger bei einer kulinarischen Weinprobe im Turmkeller des Bürgerspitals heraus, bei der drei verdiente Meister der Maler-, Tüncher- und Lackiererinnung Würzburg zu Ehrenmeistern ernannt wurden: Roland Müller, Edgar Leukert und Walter Riegel haben ein Arbeitsleben lang in ihren Malerbetrieben hervorragende Arbeit für die Kunden geleistet, vielen Beschäftigten Ausbildung und Arbeit geboten und sich für die Innung eingesetzt.
Manche hielten in Zeiten von Baumärkten, Do-it-yourself und schnellen Renovierungen im Fernsehen Malerbetriebe und erst recht die Innung für überflüssig. „Wir sind zeitgemäß und auf hohem Niveau. Das haben wir eben mit unserem jüngsten Projekt, der Umweltmesse in Würzburg gezeigt“, unterstrich Peter Killinger, der die Auszeichnung der neuen Ehrenmeister vornahm.
Engagiert auch nach der Rente
Walter Riegel ist 71 Jahre alt. Vor neun Jahren trat er seine Rente an, davor hatte er den elterlichen Malerbetrieb in die Hände seines Sohnes übergeben. Der Vater zweier Söhne und zweier Töchter widmet sich in seiner Freizeit nun den Garten- und kleinen Renovierungsarbeiten. Auch in der Feuerwehr ist er Ehrenmitglied und ist im Höchberger Faschingsbetrieb festes Mitglied.
Doch bis heute kann er zu Anfragen aus der Gemeinde und Vereinen für Maler-Tätigkeiten nicht nein sagen. Riegel musste sich selbst oft zurücknehmen, denn gesundheitlich ist nicht mehr alles möglich – er besitzt bereits seinen zweiten Herzschrittmacher. Mit seiner Frau beging er dieses Jahr die Goldene Hochzeit. Gemeinsam machen sie eine Kreuzfahrt in den Mittelmeerraum. Früh musste Riegel Verantwortung übernehmen. Nach dem Tod seiner Mutter übernahm er damals den elterlichen Betrieb.
„Vertrauen aufzubauen und seine Arbeit sorgfältig auszuführen ist sehr wichtig“, meint Riegel. Doch was den Nachwuchs des Malerberufs angeht, ist er skeptisch. „Viele sehen im Malerberuf ihren letzten Ausweg – es ist nicht ihre Berufung.“ Doch genau das ist die Voraussetzung in diesem Beruf. „Wir brauchen Mitarbeiter, auf die wir uns verlassen können, ansonsten wirft das ein schlechtes Bild auf uns.“ Vielleicht wird einer seiner elf Enkel den Familienbetrieb eines Tages übernehmen.
Vom Malerberuf zum Aquarell
Roland Müller aus Würzburg ist 68. Seit über 40 Jahren ist er mit seiner Frau verheiratet, ist Vater zweier Söhne und einer Tochter. In seiner Freizeit beschäftigt er sich mit Aquarellmalerei. Auch Müller übernahm damals den Betrieb seines Vaters, der bereits 170 Jahre besteht und der älteste Würzburgs ist, und übergab ihn 2003 an seinen Sohn. 1956 lernte Müller sein Handwerk in einem Malerbetrieb. Danach besuchte er vier Jahre lang die Meisterschule in München, wo er sein Diplom machte.
In seiner Laufbahn als Malermeister war er 35 Jahre lang Lehrlingswart und kümmerte sich um die Schlichtung zwischen Arbeitgebern und Lehrlingen. Seit nun zehn Jahren ist er Gesellenprüfungsvorsitzender. „Die Vorschriften dafür haben sich sehr geändert“, meint Müller. „Die Prüfungsanforderungen sind gestiegen.“ Auch im Maler- und Lackiererbereich haben sich Dinge geändert. Vor allem alte Techniken, wie die Schablonen- oder Wickeltechnik, die vor dem Krieg angewendet wurden, kehren zurück.
Golfschläger statt Pinsel
Edgar Leukert, Vater zweier Töchter ist 68 Jahre alt und seit 1968 mit seiner Frau verheiratet und lebt mit ihr in Kleinrinderfeld. Seit seiner Pensionierung kümmert er sich in seiner Freizeit um anfallende Arbeiten in Haus und Garten und hat das Golfspielen für sich entdeckt.
Anfang der 60er Jahre beendet er seine Lehre und absolvierte fünf Jahre später seine Meisterprüfung. Später übernahm er dann den elterlichen Betrieb, den er 1999 in die Hände seines Neffen übergab. Vor allem die Kreativität, der Kontakt zu Menschen, die individuellen Projekte und die Vielfältigkeit des Berufes bewegten Leukert damals dazu, den Beruf des Malers, Tünchers und Lackierers auszuüben.
In die Zukunft des Berufes sieht er persönlich optimistisch: „Das Handwerk wird immer gebraucht und das wird denke ich auch so bleiben.“ Auch wenn die Arbeitsabläufe immer komplexer und moderner werden, alte Techniken kommen trotzdem nach wie vor zum Einsatz.
Leukert war 20 Jahre als Fachgruppenleiter von Putz und Stuck tätig, ist aber auch heute noch als Stellvertreter und in Ausschusssitzungen ehrenamtlich beteiligt. Neben der Ernennung zum Ehrenmeister erhielt Leukert vor zwei Jahren bereits die goldene Ehrennadel.
Für den Nachwuchs des Berufes wünscht sich Leukert eine erhöhte Teamfähigkeit. „Einige der jungen Leute sind eher Einzelkämpfer“, stellt er fest. Die Ausbildungsplätze seien aber alle besetzt und das Interesse junger Leute am Malerbetrieb groß.