Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Röttingen: Mammut-Projekt des Jungen Theaters der Frankenfestspiele Röttingen: Wie laufen Proben mit 110 Kindern ab?

Röttingen

Mammut-Projekt des Jungen Theaters der Frankenfestspiele Röttingen: Wie laufen Proben mit 110 Kindern ab?

    • |
    • |
    Warm-Up mit Kindern von drei Schulen im Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim: Mit "Tabaluga" stellt das Junge Theater der Frankenfestspiele Röttingen ein großes Projekt auf die Beine.
    Warm-Up mit Kindern von drei Schulen im Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim: Mit "Tabaluga" stellt das Junge Theater der Frankenfestspiele Röttingen ein großes Projekt auf die Beine. Foto: Fabian Gebert

    Ihre Wochenenden verbringt Frederike Faust gerade oft in Gesellschaft von bis zu 110 Kindern: Die Leiterin des Jungen Theaters der Frankenfestspiele Röttingen ist für die Proben von zwei Musical-Projekten mit insgesamt vier Schulen rund um Röttingen unterwegs. Das funktioniert nur mit einem eingespielten, professionellen Team – und gutem Timing.

    Sonntag, 10 Uhr, an der Grundschule Röttingen: 17 Kinder proben für das Musical "Der Räuber Hotzenplotz", das am 21. Mai Premiere bei den Frankenfestspielen Röttingen hat. Bereits zum sechsten Mal wird die Grundschule Röttingen dann mit einer Musicalproduktion auf der großen Festspielbühne stehen. Während Frederike Faust mit den Erst- bis Viertklässlern die Lieder und das Szenische einstudiert, ist Angelina Lochner vom Jungen Theater für die Choreografien zuständig.

    Kinder der Grundschule Röttingen proben das Musical "Der Räuber Hotzenplotz" - für ihren Auftritt bei den Frankenfestspielen Röttingen im Mai auf der großen Festspielbühne.
    Kinder der Grundschule Röttingen proben das Musical "Der Räuber Hotzenplotz" - für ihren Auftritt bei den Frankenfestspielen Röttingen im Mai auf der großen Festspielbühne. Foto: Catharina Hettiger

    Junges Theater und Lehrerin als eingespieltes Team

    "Ihr geht immer von rechts nach links", weist Lochner die Kinder bei einem Tanz an. Doch wo ist rechts? Nicht alle sind sich da einig. In der nächsten Szene halten zwei Kinder ein aus Holzbrettern gezimmertes Schild hoch. "Bitte passt auf, dass Ihr Euch keinen Spreißel holt", mahnt Faust und lobt kurz darauf ein Mädchen, das versucht, seinen Text ohne Skriptbuch zu sprechen: "Super, dass Du's schon auswendig probierst!"

    Ein Musical mit Grundschulkindern auf die Bühne zu bringen, ist für beide Seiten herausfordernd. Den Überblick behalten, fordern, ohne zu überfordern, die Aufmerksamkeit der Kinder über drei Stunden aufrechterhalten, das alles meistern Faust, Lochner und Lehrerin Margit Karl von der Grundschule Röttingen, die mit den Kindern die Lieder in der wöchentlichen Theater-AG einstudiert, als eingespieltes Team.

    Nach der Probe ist vor der Probe

    Die Kinder wiederum stehen vor der Aufgabe, ihre Texte bis zur Aufführung auswendig zu können, zu singen und gleichzeitig die Choreografie im Kopf zu haben. An vier Wochenenden finden an je zwei Tagen dreistündige Proben statt. Wie finden es die Kinder, auch in ihrer Freizeit in der Schule zu sein? "Das ist cool", so das einhellige Urteil.

    Bei den Proben für "Tabaluga" im Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim: Wie studiert man ein Musical mit 80 Kindern ein? Und wie merkt man sich all ihre Namen?
    Bei den Proben für "Tabaluga" im Deutschorden-Gymnasium in Bad Mergentheim: Wie studiert man ein Musical mit 80 Kindern ein? Und wie merkt man sich all ihre Namen? Foto: Fabian Gebert

    Szenenwechsel: Zwischen dem Ende der Probe in Röttingen und dem Beginn der nächsten Probe liegt gerade mal eine Stunde. Frederike Faust und Angelina Lochner verabschieden die Grundschulkinder – und schon geht es zum Deutschorden-Gymnasium nach Bad Mergentheim. Dort wartet bereits das Tabaluga-Team auf die beiden – sowie 80 Schülerinnen und Schüler. Sie kommen aus dem Deutschorden-Gymnasium, dem Gymnasium Weikersheim und der Realschule Ochsenfurt; zusammen wollen sie das Musical und Rock-Märchen "Tabaluga – Es lebe die Freundschaft" bei den Frankenfestspielen aufführen (Premiere: 12. Mai). Es handelt vom kleinen Drachen Tabaluga und dem Schneemann Arktos, dem Herrscher der Eiswelt, die erst Erzfeinde sind, dann aber gemeinsam ihre Welt retten.

    Warm-Up mit Abklopfen und Liegestütze

    Noch sitzen und stehen die Kinder und Jugendlichen entspannt vor der Bühne der großen Aula, dann kommt Frederike Faust, dreht die Musik auf und startet das Warm-Up: Arme schwingen, Schultern und Hüften kreisen. 80 Leute trommeln sich gegen die Brust, klopfen von oben bis unten ihren Körper ab, dribbeln auf der Stelle, hüpfen, machen Liegestütze. Beim Singen eines Kanons und bei kleinen Choreografien mit abwechselndem Klatschen und Stampfen sind Konzentration und Reaktionsschnelligkeit gefordert.

    Ein mittlerweile eingespieltes Team (von links): Nadine Koschack, Wolfgang Schwegler, Antje Eckhoff, Anita Throm, Frederike Faust, Angelina Lochner und Matthias Engel.
    Ein mittlerweile eingespieltes Team (von links): Nadine Koschack, Wolfgang Schwegler, Antje Eckhoff, Anita Throm, Frederike Faust, Angelina Lochner und Matthias Engel. Foto: Fabian Gebert

    Während des Warm-Ups hat das restliche Tabaluga-Team, bestehend aus Anita Throm (musikalische Leitung) und Nadine Koschack (Choreografie) vom Deutschorden-Gymnasium, Wolfgang Schwegler (Szenisches, zusammen mit Frederike Faust), Edith Wolff (musikalische Leitung) vom Gymnasium Weikersheim, Antje Eckhoff (Leiterin der Tabaluga-Gruppe der Realschule Ochsenfurt sowie Bühnenbild, zusammen mit Daniel Weickenmeier) sowie Angelina Lochner (Choreografie), die Abfolge des Probennachmittags besprochen: Wer probt was, wann, mit wem, und wo?

    "Tabaluga" finanziert sich ausschließlich durch Spenden

    Die Gesamtregie hat Frederike Faust inne. "Sie ist Ansprechpartnerin für alle", erklärt Angelina Lochner, "angefangen von der Frage, welches Kind auf Fotos und Videos darf, bis hin zur Finanzierung des Projekts". Rund 12.000 Euro kostet laut Faust das Projekt Tabaluga, darunter fallen zum Beispiel Materialkosten, Kostüme, Gagen für Kostümbildner und Tontechniker, und allein 1.200 Euro Buskosten, um die Kinder in der Woche vor den Aufführungen fast täglich zu den Endproben nach Röttingen zu bringen. Das Finden von Sponsoren ist Fausts Aufgabe – durch den privaten Sponsor Manfred Wittenstein, die Sparkassenstiftung und die Stadt Ochsenfurt kann sich das Tabaluga-Projekt ausschließlich durch Spenden finanzieren.

    Zwei Tabalugas mit ihren Glückskäfer-Freunden (von links): Sebastian Knauff, Celian Gronert, Junia Poole und Julia Makulik.
    Zwei Tabalugas mit ihren Glückskäfer-Freunden (von links): Sebastian Knauff, Celian Gronert, Junia Poole und Julia Makulik. Foto: Fabian Gebert

    Im Schulhaus herrscht inzwischen reger Betrieb – auf der Bühne finden Tanz- und Gesangsproben in größeren Gruppen statt, in Nebenräumen proben einzelne Kinder szenisch oder werden zur Kostümprobe gerufen. Julia Makulik und Sebastian Knauff verkörpern beide den Drachen Tabaluga – alle Rollen sind doppelt besetzt –, der von seinem Freund, dem Glückskäfer (gespielt von Junia Poole und Celian Gronert) begleitet wird. "Glückskäfer sind immer happy", sagt die zwölfjährige Junia und lacht: "Die Rolle wollte ich schon vor dem Casting." "Ich heitere Tabaluga auf", sagt ihr elfjähriger Glückskäfer-Kollege Celian. "Der ist aber manchmal auch genervt von mir."

    Jedes der Kinder zieht etwas anderes aus "Tabaluga": Julia Makulik gefällt es, auf der Bühne zu stehen und jemand anderes zu verkörpern. Celian will mit seinem Spiel anderen eine Freude machen; Junia hat herausgefunden, dass sie sich Texte sehr schnell merken kann. "Unter Menschen sein und neue Leute kennenlernen", das findet der 12-jährige Jakob Langer gut am Musical-Projekt.

    Passt alles? Kostümbildner Matthias Engel vermisst ein Delfin-Kostüm.
    Passt alles? Kostümbildner Matthias Engel vermisst ein Delfin-Kostüm. Foto: Fabian Gebert

    Parallel zu den Proben werden im Schulhaus die Kostüme genäht

    Aus einem Klassenzimmer abseits der Bühne ist gleichmäßiges Rattern zu hören: Es kommt von zahlreichen Nähmaschinen, an denen Frauen Kostüme nähen; an Tischen daneben stehen Eltern, die Stoffe zuschneiden. "Der Salamander kann zur Anprobe kommen!", ruft jemand – das Kostüm mit einem langen Schwanz aus schwarzglänzendem Stoff ist fertig. "Es ist spannend, so viele Phantasiekostüme zu kreieren", sagt Kostümbildner Matthias Engel.

    Seit November plant und konstruiert er, erstellt Schnitte, besorgt Stoffe. Da alle Rollen doppelt besetzt sind, müssen je zwei Kinder in ein und dasselbe Kostüm passen – eine besondere Herausforderung für Engel. "Die aufwendigen Kostüme für die Hauptrollen mache ich selbst", so der Kostümbildner. "Für den Schneemann Arktos habe ich von der Konstruktion bis zur Produktion 25 Stunden gebraucht."

    Ein Klassenzimmer hat sich in eine Nähwerkstatt verwandelt: Die einen schneiden Stoffe zu, die anderen nähen. Vorne rechts: Romy Kolmar.
    Ein Klassenzimmer hat sich in eine Nähwerkstatt verwandelt: Die einen schneiden Stoffe zu, die anderen nähen. Vorne rechts: Romy Kolmar. Foto: Fabian Gebert

    Eltern helfen beim Zuschneiden und Nähen der Kostüme mit

    Unterstützt wird Engel von zahlreichen Müttern, die die Kostüme für die Ensemble-Mitglieder nähen: Ameisen, Bienen, Spinnen und Delfine zum Beispiel. Eine von ihnen ist Romy Kolmar. "Meine Tochter spielt in Tabaluga den Pechvogel", sagt sie. "Zuhause komme ich nicht zum Nähen – ich sehe meinen Einsatz hier als kreative Pause."

    In der Aula gibt es nun das Zeichen zur Pause. Während die einen an einer Kletterwand turnen, stärken sich andere am Kuchenbuffet. Dort steht auch Lehrerin Nadine Koschack und beobachtet das Geschehen. Sie freut sich, dass das Zusammenspiel so vieler verschiedener Kinder und Jugendlicher so gut klappt: "Alle sind mit viel Motivation und Enthusiasmus dabei."

    Das Musical "Tabaluga" hat am Freitag, 12. Mai, um 10 Uhr, Premiere bei den Frankenfestspielen; weitere Aufführungen sind am 13. und 14. Mai um 16 Uhr sowie am 15. Mai um 10 Uhr. "Der Räuber Hotzenplotz" ist am Sonntag, 21. Mai, um 16 Uhr, zu sehen; außerdem am 22. Mai um 10 Uhr. Mehr Infos und Tickets unter: frankenfestspiele-roettingen.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden