Mit Weihnachtsmützen, Schneemannkostümen und Reifen bepackt eröffnen die Künstler und Künstlerinnen vom Zirkus Krone am Donnerstagabend die Zirkussaison in Würzbug. "Da weiß man gar nicht, wo man zuerst hingucken soll", sagt eine Zuschauerin staunend. Kinder haben es sich zwischen ihren Eltern bequem gemacht, auch viele Freundesgruppen und Paare haben den Weg in den dritten Würzburger Weihnachtscircus gefunden. In den nächsten Stunden zeigen die Artisten, Unterhalter, Akrobaten und Musiker ihr Können und lassen das Publikum teilweise mit staunendem Gesicht zurück.
Jonglagen und Kostüm-Illusionen wechseln sich mit einer Flugshow und akrobatischen Einlagen von BMX-Fahrern ab, die waghalsige Sprünge und Loopings auf die aufgebaute Halfpipe zaubern. Der Akrobat Emil Faltny balanciert auf einer freistehenden Leiter, während die Mongoljingo-Truppe im Handstand mit ihren Zehen Pfeil und Bogen spannt. Treffer.

Den wohl größten Applaus und Standing Ovations bekommt der Artist Alexander Lichner, der sich irgendwann nur noch mit dem Mund am Trapez hält. Berty Balder hat seinen Spaßvogel mitgebracht - nicht der einzige, der an diesem Abend vor allem die Kinder zum Lachen bringt. Mit den Clowns Steve und Jones ist immer wieder für Comedy gesorgt. Eine Live-Band begleitet die Vorführung, die nach eigenen Angaben ausverkauft ist. Für die kommenden Shows gibt es noch Tickets.
Es ist in dieser Spielzeit die erste von dutzenden Vorstellungen an der Talavera - und damit eine ganz besondere für das Team aus München. Die Zirkusmacher hatten ein internationales, extra für die Stadt zusammengestelltes Programm versprochen. In der Pause zeigt sich Zirkusdirektorin Jana Mandana Lacey-Krone zufrieden. "Es sind nur Kleinigkeiten, die wir noch verbessern können". Mit der Stoppuhr protokolliert das Team jeden Act, achtet auf Licht und Ton und die genauen Abläufe.

Die Chefin und ihr Mann Martin Lacey junior werden Weihnachten in Würzburg verbringen, mit einem Essen im großen Familienkreis und den Angestellten, die während der Feiertage von ihren Familien getrennt sind. Übernachtet wird in klassischen Zirkuswagen. Zu dem Tross gehören auch Tiere. Auf die Kommandos von Laura Urunova tänzeln mehrere Pudel auf den Hinterbeinen durch die Manege und Papageien fliegen durch Reifen. Gegen Ende kommen auch Pferde ins Zirkuszelt, geritten von einer Akrobatik-Gruppe. Während der Zirkus mit Dschigiten-Reitakrobatik am Puls der Zeit wirbt, demonstrieren etwa drei Dutzend Tierschützer gegen Tiere im Zirkus.
Seit einer Vertragsvereinbarung mit der Stadt 2020 sind im Würzburger Zirkusprogramm keine Wildtiere mehr vertreten. Damals hieß es, dass der Zirkus das von sich aus entschieden habe, da im Winter keine "witterungsentsprechende Unterbringung von gewissen Tierarten" in Zelten möglich sei. Am Hauptstandort in München oder bei Gastspielen wie im Herbst in Bad Kissingen stehen dagegen Löwen und Tiger in der Manege.

"Dementsprechend ist ein Ticket hier für den Weihnachtscircus immer noch Geld für einen Konzern, der Wildtiere ausbeutet", meint Matthias Schnitzlein vom Verein Würzburg aktiv für Tierrechte und Umweltschutz.
Jana Mandana Lacey-Krone gibt sich gelassen ob der Vorwürfe, gezwungenermaßen gehe sie offen mit dem Thema um. Der Zirkus betont regelmäßig, seine Tiere artgerecht zu halten und wirbt mit seiner Krone Farm - eine Art Seniorenresidenz für Tiere. Lacey-Krone sagt, die Tierschutzgruppe sei nicht bereit, sich ein Bild von der Tierhaltung machen zu wollen. Schnitzlein zufolge habe der Zirkus eine Einladung dagegen kurzfristig abgesagt.