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WÜRZBURG-LAND: Manfred Ach zog sich nach drei Legislaturperioden im Bayerischen Landtag in den Ruhestand zurück

WÜRZBURG-LAND

Manfred Ach zog sich nach drei Legislaturperioden im Bayerischen Landtag in den Ruhestand zurück

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    Seitdem genießt er seinen Ruhestand, und das tut dem 68-Jährigen offensichtlich gut. Das verrät schon die Körpersprache. Entspannt sitzt er da, passt auf, dass ihm ja kein Bröselchen der besten Hörnchen von Würzburg verlustig geht. „Psychisch geht's mir wunderbar“, schickt er gleich am Anfang des Gesprächs gut gelaunt und lächelnd voraus.

    In der Tat: Da sitzt ein ganz anderer Manfred Ach, der sonst mit ernster Miene – manchmal fast schon verkniffen – durchs Leben ging.   Kein Wunder, hatte er doch millionen- und milliardenschwere Zahlen im Kopf. Die Verantwortung war groß und Insider der bayerischen Politik sahen in ihm einen der mächtigen Männer im Freiststaat, denn er galt als oberster Hüter der bayerischen Staatsfinanzen und konnte dabei mit beeinflussen, wer viel, wenig oder gar nichts bekam.

    Dem gebürtigen Ansbacher flogen die Ämter in seiner politischen Laufbahn nicht so mir nichts, dir nichts zu. Er musste sich hochdienen in der CSU-Hierarchie, wie so viele vor und nach ihm. 1962 trat er in die Partei ein. „Seid nett zueinander“ lautete seinerzeit das CSU-Motto, das den jungen Mann überzeugte.

    Vor seiner Laufbahn beim Staat ging der kleine Manfred Ach in die Höchberger Volksschule und besuchte später die Oberrealschule in Würzburg, einst die „alte OB“.

    Beruflicher Aufstieg

    Über Nürnberg und München kam er dann 1970 zum Bayerischen Rechnungshof. 1972 war Hochzeit mit Karola Weißenberger aus Leinach. 1975 zog das Ehepaar nach Margetshöchheim, wo der Neubürger gleich in die Kommunalpolitik einstieg. Schon 1977 war er der Gegenkandidat von Bürgermeister Günter Schneider und erreichte dabei beachtliche 43 Prozent. Die Karriere ging weiter, ein Jahr später war Ach Kreisrat.

    „Ich habe zum richtigen Zeitpunkt aufgehört“

    Manfred Ach Landtagsabgeordneter a. D.

    Auch beruflich kam der Aufstieg mit der Ernennung zum Leiter des Rechnungsprüfungsamtes in Würzburg. 1990 folgte die Wahl zum CSU-Fraktionssprecher im Kreistag und 1994 erfolgte der Sprung in den Bayerischen Landtag.

    Manfred Ach war in München angekommen und verdiente sich gleich die ersten Sporen. Dadurch wurde der damalige Leiter des Haushaltsausschusses, Ernst Michel, auf den jungen Abgeordneten aufmerksam. Bei einem Besuch in Dresden – 2005 – zog er Manfred Ach beim Spaziergang über die Elbbrücke zur Seite und fragte ihn, ob er 1998 sein Nachfolger werden wolle – natürlich wollte er. „Diesen Augenblick werde ich nie vergessen“, blickt er – diesmal ernst – zurück.

    Graue Eminenz

    Es wurde ihm ein CSU-Gegenkandidat aus Oberbayern entgegengesetzt, doch das focht Ach nicht: Der Unterfranke bekam die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit – und hatte den Job, der ihn zehn Jahre das Äußerste an Arbeitspensum abverlangte.   Ach verhehlt bis heute nicht, ... ...dass er viel Einfluss auf die Verteilung der Finanzen hatte. „Sachlich und fair über die Parteigrenzen hinweg, stets im Hintergrund bleiben, im positiven Sinn die Fäden ziehen, nach Lösungen suchen“, lauteten seine Leitsätze, mit deren Hilfe er zur grauen Eminenz mutierte.

    In ganz Bayern sei er in dieser Funktion unterwegs gewesen, um eine gerechte Verteilung der Gelder anzustreben. Auch Unterfranken bekam seinen Teil ab, und nicht wenige Franken behaupten, dass die vergangenen zehn Jahre unter seiner Ägide finanziell recht erquicklich waren. Das weist Manfred Ach bescheiden zurück. Er sei nicht nur für Unterfranken da gewesen, aber – und da kam wieder das verschmitzte Lächeln – „es mag sein, dass es etwas einfacher gelaufen ist“.

    Da sei eine Aufzählung für die Region erlaubt: Das Schloss im Veitshöchheimer Rokokogarten wurde ebenso saniert wie die Hofkirche in der Residenz, die Veitshöchheimer Landesanstalt für Wein- und Gartenbau bekam staatliche Hilfe zur Erweiterung, des Weiteren stand die Sanierung der Musikhochschule in Würzburg auf der Liste oder auch die Schweinzuchtanlage in Schwarzenau oder der Erhalt der Bereitschaftspolizei in Würzburg.

    Viel Geld ist über seinen Münchner Schreibtisch gewandert. „350 bis 400 Milliarden Euro werden es schon gewesen sein“, resümiert der Finanzexperte. Immerhin sei ein Bayerischer Haushalt 5000 Seiten stark.

    Geschafft hat er das alles trotz gesundheitlicher Rückschläge. Da hat's ihn einige Male gebeutelt, beispielsweise an der Bauchspeicheldrüse in den 80er Jahren, 2005 war's eine schwere Borreliose und ein Jahr später bekam er mehrere Bypässe am Herzen. Durch selbst auferlegte Disziplin ging's gesundheitlich wieder aufwärts.

    Ruhestand und Familie

    Und was macht der Politiker im Ruhestand heute? Hat er sich nach Jahrzehnten berufsbedingter Abwesenheit in Familie und Haus eingewöhnt? Und ob: Mit der Gartenarbeit hat er sich schon angefreundet. Seine Termine kann er sich nun selbst aussuchen. Außerdem bleibt nun Zeit für den täglichen Spaziergang in den benachbarten Margetshöchheimer Wald oder am Main entlang.

    Und Manfred Ach setzt noch eine Überraschung drauf: Backen kann er und Kochen auch. Schweinshaxen hat's schon gegeben, Eintöpfe, Gemüse und fränkische Hausmannskost: „Was er halt gern isst“, so Ehefrau Karola. Allerdings sei alles noch etwas verbesserungswürdig. Sein Bruder werde ihm wohl einen Kochkurs vermitteln.

    Überhaupt die Familie: Seine Frau Karola sei über den Einzug in den Landtag „nicht so begeistert“ gewesen. Der Familienvater war die Woche über in München, am Wochenende warteten in der Heimat viele Termine. „Dadurch hatte meine Frau Mehrbelastungen zu meistern, unter anderem auch durch die Erziehung unserer beiden Töchter“, gibt er zu. Christine (30) lebt heute in Hösbach, Kathrin (33) in der Schweiz. Und die Jüngste war es auch, die ihn animierte, für den Landtag zu kandidieren: „Papa, das schaffen wir schon“, ermunterte sie ihn damals.

    Erinnerungen

    Seinen politischen Werdegang verknüpft Manfred Ach mit drei Personen: Da wäre zum einen der kürzlich verstorbene Altlandrat Waldemar Zorn. Er war jener Mensch in der Politik, mit dem er meist einer Meinung war und eine harmonische Beziehung hatte. „Gemeinsam haben wir viel erreicht“. Ach vergisst Ansgar Schrauth nicht, seinen Ratgeber und Freund, der vor über zehn Jahren unerwartet aus dem Leben gerissen wurde. Auch seinem Vorgänger im Haushaltsausschuss, Ernst Michel, räumt er einen hohen Stellenwert ein. „Das waren meine drei Stützen und Weggefährten“, wobei er darauf hinweist, das ihm viele weitere Helfer auf seinem Weg von Margetshöchheim nach München Beistand geleistet haben.

    Resümee

    „Ich habe zum richtigen Zeitpunkt aufgehört“, stellt Manfred Ach für sich ohne Wehmut fest. Dass zu diesem Zeitpunkt seine CSU einen Super-Gau verkraften musste, war für ihn nicht absehbar. Die Entscheidung, in Ruhestand zu gehen, wurde schon 2007 getroffen.

    Stinksauer ist er auf die „Altbayern“. Sie hatten im Freistaat die größten Verluste zu verzeichnen. Ach macht keinen Hehl daraus, dass es schade um den zurückgetretenen Ministerpräsidenten Günter Beckstein sei. „Den haben die Oberbayern über die Klinge springen lassen“. Sein Groll hat die bisherige gute Laune etwas gedämpft, und Beckstein-Nachfolger Horst Seehofer bekommt auch sein Fett ab: Der hätte Unterfranken bei der Ämtervergabe mehr berücksichtigen müssen. Der Bezirk sei zu kurz gekommen, kritisiert er.

    Doch dann steigt die Laune wieder, denn Manfred Ach kommt auf Manfred Ländner zu sprechen. „Ich bin glücklich über meinen Nachfolger, der hat sich schon gut eingeführt“. Ländner wurde in den Innenausschuss des Landtages berufen.

    Ausblick

    Im Landkreis laufe alles sehr gut und er wolle sich deshalb nicht einmischen. Er habe keine Funktionen mehr und sei normales CSU-Mitglied. „Die Jungen sollen ihren eigenen Weg finden“. Überregional blickt Manfred Ach auf die Europawahl im kommenden Jahr. Die CSU müsse die bundesweite Fünf-Prozent-Hürde meistern.

    Doch eines schmerzt den Finanzpolitiker a. D. schon: „Ein ausgeglichener Haushalt in Bayern ist leider gefährdet. Da schlägt die Finanzkrise durch.“

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