Als "superwichtig für den Einzelhandel und nachgeordnet auch für die Gastronomie" in der Würzburger Innenstadt bezeichnet Wolfgang Weier, Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins "Würzburg macht Spaß" (WuemS) den verkaufsoffenen Mantelsonntag: Am 30. Oktober öffnen von 13 bis 18 Uhr zahlreiche Geschäfte im Stadtzentrum. Die wichtigsten Informationen im Überblick.
Was ist der Mantelsonntag?
Verkaufsoffene Sonntage im Herbst lassen sich in Würzburg historisch bis ins frühe Mittelalter zurückverfolgen. In den 1930er Jahren wurde einer der damals üblichen verkaufsoffenen Kiliani-Sonntage erstmals durch den Mantelsonntag Ende Oktober ersetzt. In der Nachkriegszeit waren die Geschäfte zusätzlich an allen vier Advents-Sonntagen geöffnet, weil der Samstag damals für viele Menschen ein normaler Arbeitstag war. Nach einer 14-jährigen Pause ab 1982 wurde der Mantelsonntag 1996 wieder eingeführt.
Wie lief der Mantelsonntag in der Vergangenheit?
Bis zur Corona-Pandemie durften alle Geschäfte im gesamten Stadtgebiet öffnen, nach Angaben von Wolfgang Weier kamen in den besten Zeiten hochgerechnet bis zu 130.000 Besucher in die Stadt. 2020 musste der Mantelsonntag wegen Corona abgesagt werden. Im vergangenen Jahr fand er zum ersten Mal mit neuen Vorgaben statt, nachdem die städtische Satzung an ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts angepasst werden musste: Nur noch Geschäfte "im Umfeld einer anlassgebenden Veranstaltung" dürfen öffnen, die traditionelle Allerheiligen-Messe reicht dafür nicht mehr aus. Daher musste der Mantelsonntag um Aktionen und Themenwelten erweitert werden.
Warum ist der Mantelsonntag für den Einzelhandel so wichtig?
"Es sind harte Zeiten für alle, der Euro sitzt nicht mehr so locker", sagt Weier. Die Menschen kommen zwar weiterhin nach Würzburg, nutzen die Innenstadt aber mehr als Raum zur Begegnung und weniger zum Einkaufen: "Der Handel klagt über massive Frequenzeinbrüche. Spontane Bummel gibt es nicht mehr, die Leute gehen nur noch gezielt dahin, wo sie etwas kaufen möchten. Deswegen freuen wir uns darüber, dass wir den Mantelsonntag noch haben." In einer Umfrage vor der Pandemie haben sich laut Weier rund 80 Prozent der inhabergeführten Geschäfte in Würzburg für einen verkaufsoffenen Sonntag ausgesprochen, immerhin zwei Drittel wünschen sich einen zweiten.
Was ist am 30. Oktober geboten?
Das Stadtmarketing verspricht den Besuchern einen abwechslungsreichen Shopping-Nachmittag mit Informationen, Aktionen zum Mitmachen und kulinarischen Angeboten im Stadtzentrum. Auf WuemS-Anfrage haben sich bisher rund 150 der 650 Geschäfte in der Innenstadt gemeldet, die am 30. Oktober von 13 bis 18 Uhr teilweise mit Rabatten und besonderen Angeboten geöffnet haben werden. Die Firma Decathlon präsentiert am Platz mit dem QR-Code einen "Sportpark". Ebenfalls in der Eichhornstraße ist Handball-Zweitligist DJK Würzburger Wölfe mit einer Torwand vor Ort. Am Vierröhrenbrunnen präsentiert die Autohaus Gruppe Spindler ihre "Themenwelt Mobilität". Ein Infostand der AOK, Karusselle und weitere Aktionen für Kinder gehören ebenfalls zum Rahmenprogramm.
Wie ist die Innenstadt am 30. Oktober am besten zu erreichen?
"Wir bitten sehr, nicht mit dem Auto zu kommen", sagt Weier. Er empfiehlt, die regionalen ÖPNV-Verbindungen aus dem Landkreis in die Stadt oder das Fahrrad zu benutzen. Zwar seien alle Oberflächen-Stellplätze in der Innenstadt am Sonntag kostenfrei, die Gebühren für die Parkplätze und Parkhäuser der SVG sind aber teurer geworden. In der Markgarage kosten auch am Mantelsonntag die ersten beiden Stunden jeweils 2 Euro Parkgebühr.