Als sich 2010 auf der ehemaligen Industriebranche der Veit Dennert KG Fachmärkte wie REWE und Roßmann ansiedelten, kam bei der Gemeinde die Idee auf, auf dem rund zwei Meter tiefer liegenden, direkt an das Mainufer angrenzenden sechs bis neun Meter breiten Betonstreifen eine Anlegestelle für Bootswanderer zu schaffen. Im Jahr 2013 hatte dann der Ferienausschuss des Gemeinderates dem Bauantrag des 2012 gegründeten Vereins Mainsegler Veitshöchheim für eine teils private und teils öffentliche Steganlage mit Slipstelle zugestimmt.
Es dauerte dann bis ins Jahr 2018, bis der 2017 durch eine Satzungsänderung in "Marina Veitshöchheim e.V." umbenannte Verein die von ihm für 54.000 Euro errichtete, rein private Hafenanlage nebst Bojenfelder in Betrieb nehmen konnte. Die Gemeinde hatte damals kein Interesse mehr am Betrieb eines öffentlichen Steges für Bootswanderer an dieser Stelle und hob deshalb ihren Förderbescheid über 45.000 Euro für Stege und eine Slipstelle auf.
Spatenstich vor mehr als fünf Jahren
Letztere ist bis heute noch nicht realisiert, obgleich bereits im Juni 2019 der Verein mit Gemeindevertretern den ersten Spatenstich tätigte. Seitdem beschäftigt die Gemeindegremien die Clubanlage des Vereins, wie zuletzt auch aus den in den Mitteilungsblättern der Gemeinde vom 22. Juli und 5. August auf insgesamt sieben Seiten veröffentlichten Sitzungsniederschriften hervorgeht.
Im Januar 2018 hatte der Ferienausschuss der Gemeinde zugestimmt, an Marina aus ihrem Besitz eine 278 Quadratmeter große, direkt an den REWE-Markt angrenzende Teilfläche zu verpachten. Darauf errichtete Marina in mobiler Bauweise einen von der Gemeinde als Clubheim überlassenen Obdachlosencontainer sowie eine Toilettenanlage zunächst mit abflusslosem Abwassertank.

Der dafür eingereichte Bauantrag reichte der Bauaufsichtsbehörde aber nicht aus. Das Landratsamt bestand auf die 16. Änderung des Flächennutzungsplanes als auch die zweite Änderung des Bebauungsplanes "Dachsgrube / Tiergarten" mit der Maßgabe, die bestehende Gewerbegebietsfläche in ein Sondergebiet "Erholung, Wassersport" umzuwidmen, obwohl die Hafenanlage am Wasser bereits vom Bund genehmigt und erstellt war.
Der Verein war gezwungen, dazu mit der Gemeinde einen städtebaulichen Vertrag zum Preis von 16.500 Euro abzuschließen und eine ihm 4000 Euro kostende Banksicherheit über 94.000 Euro zu erbringen.

Die vom Büro HWP Holl Wieden im Februar 2021 erstellten Bauleitplanentwürfe erreichten jetzt laut neuestem Mitteilungsblatt ihren Endpunkt. Allerdings stehen noch der Feststellungsbeschluss für die Flächennutzungsplanänderung und der Satzungsbeschluss für die Bebauungsplanänderung aus. Für die im öffentlichen Interesse liegende Slipstelle hatte der Hauptausschuss im Juni 2022 beschlossen, dem Verein Marina einen Zuschuss in Höhe von 25 Prozent aus den tatsächlichen Baukosten, maximal begrenzt auf 25.000 Euro, zu gewähren. In der gleichen Sitzung stimmte das Gremium weiter zu, für 5000 Euro einen Liegeplatz in der Hafenanlage von Marina käuflich zur Nutzung durch das Feuerwehrboot zu erwerben. Dort liegt bereits das heuer von der Gemeinde für die Feuerwehr für 200.000 Euro beschaffte Mehrzweckboot in unmittelbarer Nähe der geplanten Slipstelle vor Anker.
Vorsitzender Knut Oechsner hofft, dass sein Verein Marina nach dem stressigen Rechts-Marathon nun endlich im Ziel angelangt ist und neben der 64.000 Euro teuren Slipstelle auch der Anschluss der Clubanlage an Wasser, Kanal und Strom auf Vereinskosten möglich ist. Seiner Meinung nach hätte man alle offenen Fragen genauso gut schon vor Jahren im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens regeln können.