Nun doch: Martin Heilig, Klimabürgermeister in Würzburg (Bündnis 90/Grüne), entschuldigt sich für seine Aussage in einem TV-Interview bezüglich seiner Park-Privilegien als Bürgermeister: "Ich weiß, dass sich viele Menschen vor den Kopf gestoßen fühlen, und das tut mir von Herzen leid", so Heilig im Gespräch mit der Redaktion. Seine Aussage sei "dumm" gewesen und habe den falschen Eindruck erweckt, dass er sich für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger nicht interessiere.
Heilig war mangelnde Empathie vorgeworfen worden
Auf die Frage eines Moderators des Senders TV-Mainfranken, welche seiner Privilegien als Bürgermeister ihm am meisten "Spaß" machen, hatte Heilig geantwortet: "Als Bürgermeister: Man darf in der Stadt überall parken. Man kann sich dahin stellen." Angesichts der derzeit hitzig geführten Debatte um die zukünftige Bewirtschaftung des Pendlerparkplatzes an der Würzburger Talavera hatte dies für Unmut gesorgt.

Heilig, der den Parkgebühren-Vorstoß maßgeblich mit vorangebracht hatte, war mangelnde Empathie für die Sorgen und Nöte "normaler" Bürgerinnen und Bürger vorgeworfen worden. Die finanzielle Zusatzbelastung für einkommensschwächere Beschäftigte, die aus dem Umland nach Würzburg pendeln, ist eines der Hauptargumente der Gegnerinnen und Gegner der Bewirtschaftung.
Bislang hatte Heilig stets damit argumentiert, dass seine Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Er habe mit der Aussage verdeutlichen wollen, dass ihm die Problematik gerade angesichts seiner Privilegien besonders bewusst sei. Eine Interpretation, die außer ihm kaum jemand geteilt hatte, wie etwa ein Blick in die knapp hundert Kommentare auf mainpost.de zeigt.
Heilig: Gemeinsam in Würzburg zu Sachpolitik zurück
"Es tut der Stadt gut, wenn wir gemeinsam zur Sachpolitik zurückkehren", blickt Heilig nun im Gespräch mit der Redaktion nach vorne. Aus diesem Grund wolle er auch den Konflikt mit der CSU befrieden, die mit einem Foto von Heiligs privatem VW-Bus vor dem Rathaus auf Facebook polemisiert und für ein Bürgerbegehren gegen die Talavera-Bewirtschaftung geworben hatte.

Die CSU war auf Facebook für das Posting, das bis Dienstagnachmittag über 100 Mal geteilt worden war, kritisiert worden. Ihr war vorgeworfen worden, damit Privatsphäre zu verletzen und eine sachliche Debatte unmöglich zu machen.
Mit einem zweiten Posting hatte die Partei sich Dienstagmittag dann für das erste entschuldigt und geschrieben: "Persönlichkeitsrechte zu verletzen, ist nicht unsere Intention und hierfür entschuldigen wir uns auch ausdrücklich bei Martin Heilig und seiner Familie!" Martin Heilig dazu gegenüber der Redaktion: "Ich nehme die Entschuldigung der CSU an."
CSU Würzburg: Facebook-Posting zu Heilig bleibt stehen
Gelöscht worden war das ursprüngliche Posting bis Dienstagnachmittag (Stand 16.30 Uhr) indes nicht. "Ich finde es wichtig, damit auf die mangelhafte Glaubwürdigkeit von Herrn Heilig hinzuweisen", so Wolfgang Roth, Fraktionsvorsitzender der CSU in Würzburg, auf Anfrage der Redaktion. Man wolle die Debatte jedoch – ebenso wie Martin Heilig – gerne zurück auf die Sachebene bewegen.

"Martin Heilig, wie können wir zur Sachdiskussion zurückkehren?", lautet dementsprechend auch die abschließende Frage in dem Posting. "Ich habe dazu viele Vorschläge", so Heilig im Gespräch mit der Redaktion. Wichtig sei nun etwa der Austausch mit dem Landkreis Würzburg zur Frage nach verbesserter Pendlermobilität oder besser getakteten Schnellbuslinien.