Da geht noch was. Lange ist der Wahlkampf vor sich hingedümpelt, doch kurz vor der Entscheidung am 24. September nimmt er Fahrt auf – auch in Mainfranken. Während Kandidaten und Partei-Promis noch um potenzielle Wähler werben, haben sich viele längst entschieden. Die Rathäuser melden jedenfalls reges Interesse an der Briefwahl.
5600 der 40 000 wahlberechtigten Schweinfurter hatten bis Mittwochmittag bei der Stadt Briefwahlunterlagen beantragt. „Das ist zu diesem frühen Zeitpunkt eine deutliche Steigerung gegenüber früheren Wahlen“, sagt Ordnungsreferent Jan von Lackum. Gut möglich, dass der Rekordwert von 2013 übertroffen werde. Damals machten 6500 Berechtigten ihre Kreuze per Brief.
Gefragte Briefwahl
Wie in Schweinfurt bilden sich aktuell auch in Würzburg regelmäßig Staus vor den Wahlkabinen im Rathaus, wo Briefwähler sofort nach dem Erhalt der Unterlagen ihre Entscheidung treffen können. Knapp 24 000 der 99 000 Wahlberechtigten hatten bis Mittwoch Briefwahl beantragt. Vor vier Jahren waren es am Ende fast 28 000 Würzburger, die bereits vor dem eigentlichen Wahltag abgestimmt hatten, berichtet Stadtsprecher Christian Weiß.
SPD: Martin Schulz und Sigmar Gabriel
Derweil versuchen die Parteien überall, vor allem noch die vielen Unentschlossenen von Programmen und Personen zu überzeugen. Wichtige Botschafter dabei sind die Promis. In Würzburg schlägt gleich an diesem Freitag, 8. September, Martin Schulz auf. Der SPD-Kanzlerkandidat macht auf dem Weg zu Kundgebungen in Regensburg und Bamberg morgens Station in der Stadt. Beim Spaziergang durch die Fußgängerzone sucht er das Gespräch mit den Bürgern und verteilt Rosen. Treffpunkt um 9 Uhr ist die Buchhandlung Knodt in der Textorstraße. Keine schlechte Idee: Schulz ist gelernter Buchhändler.
Der Vorgänger des SPD-Chefs macht ebenfalls Wahlkampf in Unterfranken. Vizekanzler und Außenminister Sigmar Gabriel spricht am Freitag, 15. September, um 11 Uhr am Marktplatz in Gemünden (Lkr. Main-Spessart).
CSU: Wolfgang Bosbach und Karl-Theodor zu Guttenberg
Die CSU setzt im Endspurt auf Prominenz, die aktuell gar nicht zur Wahl steht. In den Mainfrankensälen Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) gastiert am Mittwoch, 13. September, um 18.30 Uhr, CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach. Eine Woche später, am Mittwoch, 20. September, um 18.30 Uhr tritt CSU-Lichtgestalt Karl-Theodor zu Guttenberg in Schweinfurt im Konferenzzentrum auf.
Linke: Sarah Wagenknecht und Katja Kipping
In Schweinfurt macht auch Sarah Wagenknecht, die Spitzenkandidatin der Linken, Wahlkampf. Die Kundgebung am Marktplatz findet am Donnerstag, 14. September, ab 11 Uhr statt. Katja Kipping, die Parteivorsitzende, wirbt am gleichen Donnerstag ab 12 Uhr am Würzburger Marktplatz um die Wählergunst.
Grüne: Claudia Roth
Die mainfränkischen Grünen gehen mit Claudia Roth in den Endspurt. Die Bundestagsvizepräsidentin diskutiert am Sonntag, 10. September, um 18 Uhr beim Biergartengespräch in Schonungen (Lkr. Schweinfurt); am Montag, 11. September, um 16 Uhr spricht sie in Würzburg am Vierröhrenbrunnen.
AfD: Björn Höcke
Die AfD schickt Rechtsaußen Björn Höcke in die Region. Er spricht am Donnerstag, 14. September, um 19 Uhr in der Aula in Wertheim (Lkr. Main-Tauber). Eine Gegendemonstration ist bereits angekündigt.