Auf einem großen Feld bei Tückelhausen ist Showtime: gleich zwei vollautomatische Steinsammler hat der Maschinenring Maindreieck (MR) zur Vorführung bestellt. Die Sonne scheint, ein kalter Wind wirbelt den trockenen Staub vom Boden auf und bläst ihn um die Nase.
Überall liegen große und kleine Steinbrocken. Bisher wurden sie mit viel Schweiß und Muskelkraft von Hand von den Feldern entfernt. Der Steinsammler kann das bequem ohne. Nur ganz ohne Geräusche geht es nicht. Ein blechernes Rumpeln ist zu hören, wenn der Sammler die Steine in seinen stählernen Schlund katapultiert.
Rund 150 Landwirte verfolgen das interessante Spektakel. Sie alle sind mehr oder weniger „steinreich“. „Es gibt nur ganz wenige Bauern, die mit Steinen gar nichts zu tun haben“, meint Johannes Menth, Vorsitzender des Maschinenrings Maindreieck. Sogar im Zentrum des Ochsenfurter Gaus sind in jeder Gemarkung Flächen, die keine acht Meter Lößauflage haben.
Da kommen dann die Steine schneller zum Vorschein und machen den landwirtschaftlichen Maschinen Probleme. Verschleiß von Zinken und Pflugscharen sind die Folge. Denn Metall und Stein vertragen sich nicht. Weil aber niemand gerne Steine von Hand liest, habe der MR sich zu dieser Demonstration entschlossen.
Besonders gut arbeiten können die vollautomatischen Steinsammler im Frühjahr, wenn der Boden fein bearbeitet ist und kaum grobe Erdbrocken aufweist, erklärt Martin Otzelberger von der Firma ETZentrum Hellmuth aus Treuchtlingen, die eine Maschine aus Dänemark vertreibt. „Was steinähnlich ist, wird auch als Stein erkannt“, schmunzelt er.
Grundsätzlich gelte: Je feiner man die Siebe für die Bearbeitung wählt, desto mehr Erde wird mit eingesammelt. Je gröber die Siebe sind, desto weniger Erde kommt in den Sammelbehälter, aber umso mehr Steine bleiben auf dem Feld liegen.
Ganze 1,2 Tonnen Steine pro Minute kann das Gerät eines finnischen Herstellers sammeln. Und das in einer Größe von 25 bis 300 Millimetern. Begeistert ist Herbert Wilhelm aus Fuchsstadt von der ersten Vorführung dieser Art in der Region. Seine Äcker hat er zwar inzwischen verpachtet, aber für ihn ist es dennoch interessant. Denn Steine gibt es überall. Allerdings können solche Maschinen auch keine Wunder vollbringen, meint Johannes Menth. Das habe sich ganz deutlich gezeigt. Bei guter Vorbereitung des Bodens ließen sich viele Steine einsammeln, aber bei weitem nicht alle. Dennoch steht für ihn fest: „In einer relativ kurzen Zeit kann man einen Acker oberflächlich von Steinen befreien. Und zwar gerade von denen, die uns die größten Probleme bereiten.“
Deshalb hat der Maschinenring auch entschieden, ein solches Gerät anzuschaffen und dann an die Mitglieder zu verleihen. Welches der beiden in Frage kommt, stehe allerdings noch nicht fest. Rund 40 000 Euro netto kostet die Maschine aus Finnland, erläutert Dieter Küffel aus Eschwege, verantwortlich für den Handel in Deutschland.
„Steine bis zu einer Größe eines dreiviertel Bierkastens passen hier durch“, erklärt er schmunzelnd. Ein ganzer Kasten wird allerdings schwierig. Das würden die Nutzer sehr schnell lernen, denn die eingeklemmten Steine müssen dann mit einem langen Stemmeisen und schweißtreibender Muskelkraft wieder herausgelöst werden.
Nur 20 solche Maschinen sind bundesweit im Einsatz. Doch der Bedarf steigt. Denn durch die zunehmende Bodenbearbeitung mit Zinkengeräten kämen auch mehr Steine an die Oberfläche. „Meistens sind es die Frauen, die so was bestellen, weil sie die Steine von Hand ablesen müssen“, weiß er aus Erfahrung.
Bei Jutta Michel, Geschäftsführerin des MR, ist das nicht anders. „Die Handarbeit machen die Frauen“, bestätigt sie. Deshalb will der Maschinenring nun erst mal für ein Jahr einen Steinsammler leasen, um zu sehen, wie groß das Interesse bei den Landwirten ist.
Bei Hermann Brell, Kreisobmann des bayerischen Bauernverbandes, ist es in jedem Fall groß. Genial findet er das Gerät aus Finnland. Denn auch in Bütthard hat er einige steinige Flächen. Für die hat er sich vorsichtshalber schon mal auf der Ausleihliste des Maschinenrings eingetragen.