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Würzburg: Maulwurf bekämpfen verboten: Maulwurfsjägern drohen saftige Strafen

Würzburg

Maulwurf bekämpfen verboten: Maulwurfsjägern drohen saftige Strafen

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    Maulwürfshügel sind im Garten oder auf dem Fußballplatz nicht gerade bliebt - aber den Verursacher darf man deshalb trotzdem nicht einfach töten.
    Maulwürfshügel sind im Garten oder auf dem Fußballplatz nicht gerade bliebt - aber den Verursacher darf man deshalb trotzdem nicht einfach töten. Foto: Getty Images

    Wer kennt es nicht: Der heimische Rasen im Garten oder der Sportplatz des Fußballvereins wird von unliebsamen großen Erdhaufen entstellt. Die Schuldigen sind schnell gefunden: Maulwürfe. Wer vor Wut am liebsten zu brutalen Mitteln gegen die Wühler greifen möchte, sollte das aus gutem Grund lieber unterlassen.

    Darum steht der Maulwurf unter Naturschutz

    Denn der Maulwurf steht – anders als etwa Wühlmäuse oder Ratten – unter strengem Naturschutz. Zwar ist er keine bedrohte Art. Doch die im Erdreich lebenden Säugetiere genießen aufgrund ihrer besonderen ökologischen Funktion eine hohe Wertschätzung. So ist der Maulwurf ein effektiver Schädlingsbekämpfer. Schließlich ernährt er sich neben Würmern vor allem von Insekten, die sich ohne Fressfeinde rasch ausbreiten und zum Problem für viele Pflanzen werden können. Gartenbesitzer und Gartenbesitzerinnen dürfen sich besonders darüber freuen, dass ihnen Maulwürfe Schnecken effektiv vom Salat und von anderen Gemüsesorten fernhalten.

    Solche und andere Maulwurfsfallen, die da Tier töten, dürfen nicht eingesetzt werden, denn der Maulwurf steht unter Naturschutz.
    Solche und andere Maulwurfsfallen, die da Tier töten, dürfen nicht eingesetzt werden, denn der Maulwurf steht unter Naturschutz. Foto: Getty Images

    Schließlich lockern Maulwürfe mit ihrer fleißigen Arbeit das Erdreich, was nicht nur der Fruchtbarkeit der Gartenbeete und Äcker, sondern dem gesamten Ökosystem mit all seinen Pflanzen zugutekommt. Auch aus anderen Gründen ist der Maulwurf nützlich für den Garten. Deshalb ist der kleine Säuger in Deutschland eine geschützte Art. Ein Maulwurf darf laut §44 im Naturschutzgesetz weder getötet noch verletzt oder lebendig gefangen werden.

    Maulwürfe töten: Bis zu 50.000 Euro Strafe und Freiheitsstrafe in Bayern möglich

    Wer sich nicht an das Gesetz hält und einen oder mehrere Maulwürfe fängt, verletzt, tötet oder anderweitig gewaltsam vertreibt, muss zum Teil mit hohen Strafen rechnen. Bis zu 50.000 Euro sind in den meisten Bundesländern fällig, so auch in Bayern – in Brandenburg sogar bis zu 65.000 Euro. Am Ende hängt die Höhe der Strafe jedoch ganz von der Schwere des Vergehens ab, wenn etwa mehrere Tiere betroffen sind oder ob Tierquälerei vorliegt.

    Bei gravierenden Verstößen ist sogar eine Freiheitsstrafe möglich, etwa wenn man eine ganze Reihe von Maulwürfen tötet oder auf dem Wildtiermarkt im großen Stil verkauft. Nur in den seltensten Fällen muss man tatsächlich mit der Höchststrafe rechnen. Selbst die Zerstörung von Gängen und Brutstätten der Maulwürfe ist laut Naturschutzgesetz illegal. Guten Gewissens darf man dagegen im Garten Maulwurfshügel abtragen.

    Auch wenn man von ihm genervt ist - der Maulwurf muss am Leben gelassen werden. Sonst drohen hohe Bußgelder.
    Auch wenn man von ihm genervt ist - der Maulwurf muss am Leben gelassen werden. Sonst drohen hohe Bußgelder. Foto: Getty Images

    Präzedenzfall: Bußgeld von 1500 auf 250 Euro herabgesetzt

    Ein Präzedenzfall in Detmold 2014 zeigt anschaulich, was passiert, wenn man gegen das Naturschutzgesetz verstößt: Dabei wurde ein 75-Jähriger verklagt, weil er dabei beobachtet wurde, wie er ein präpariertes Werkzeug in einen Maulwurfshügel rammte. Dabei soll er einen Maulwurf getötet haben. Die Staatsanwaltschaft Detmold verlangte daraufhin eine Geldbuße von 5500 Euro. Die Strafe setzte die Richterin auf 1500 Euro herab, da die Tötung nicht genau nachgewiesen werden konnte. Der Rentner ging später in Berufung. Da er behauptete, (nicht geschützte) Wühlmäuse gejagt zu haben. Da ihm nicht das Gegenteil bewiesen werden konnte, wurde seine Geldstrafe noch einmal auf 250 Euro herabgesetzt. Also Vorsicht: Bei drückender Beweislage ist auf jeden Fall mit einer vierstelligen Geldbuße rechnen, wenn man einen Maulwurf absichtlich getötet hat.

    Einsatz von Abgasen gegen Maulwürfe ebenfalls illegal

    Wer die Tierchen mit dem schwarzen Fell aus seinem Garten vertreiben möchte, muss zu sanften Methoden greifen. So lässt sich ein Maulwurf mit seiner sensiblen Nase beispielsweise durch diverse Gerüche vertreiben. Ansonsten bleibt einem nur noch übrig, sein Erdreich im Garten mit anderen Säugetieren wohl oder übel zu teilen. Denn wer Maulwürfe stattdessen mittels Abgase oder Chemikalien versucht zu vertreiben und dabei erwischt wird, muss ebenfalls mit einer zumindest dreistelligen Geldstrafe rechnen.

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