Mit Reisen zu Traumstränden unter Palmen ist es ja – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nach wie vor schwierig, doch ist nun ein Hauch von Urlaubsgefühl in der Würzburger Innenstadt eingezogen. Sandstrand und Meer muss man sich zwar dazu denken, doch Palmen gibt es wirklich – in der Kaiserstraße.
Wie das Rathaus am Mittwoch mitteilte, wurden elf in Kübeln gepflanzte Palmen in der Straße aufgestellt. Damit setzt die Stadt einen Beschluss des Planungsausschuss aus dem Juli des vergangenen Jahres um. Das Gremium hatte damals einem entsprechenden Vorhaben des Gartenamtes zugestimmt – wenn auch knapp mit neun zu sieben Stimmen.
Hanfpalmen gelten als anspruchslos und robust
Bepflanzt sind die Stahlkübel mit Hanfpalmen. Diese Palmenart sei anspruchslos, robust gegenüber Schadorganismen und benötige zudem weniger Wasser als Gehölze oder Blumen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.

"Auf der einen Seite erfreuen mich die neuen grünen Akzente in der Kaiserstraße aus elf in Kübeln gepflanzten Palmen. Auf der anderen Seite ist es sehr bedauerlich, dass nur mobiles Grün statt ortsfester Baumpflanzungen realisiert werden konnte", wird Bürgermeister Martin Heilig in der Pressemitteilung zitiert.
Dass es kein dauerhaftes Grün in der Kaiserstraße gibt, liegt laut Stadt an der Straßenbahnlinie, an Leitungstrassen und den notwendigen Rettungswegen. Im Zuge der Neugestaltung der Kaiserstraße seien feste Baumstandorte daher nicht möglich gewesen.

Blumenpyramiden erwiesen sich als zu teuer
Die neugestaltete Kaiserstraße war 2018 eröffnet worden, im selben Jahr hatte es während der Landesgartenschau bereits eine zeitweilige Begrünung mit Blumenpyramiden gegeben. Deren Unterhalt erwies sich nicht zuletzt wegen des starken Bewässerungsbedarfs als verhältnismäßig teuer. Die Rede war von jährlich 11 000 Euro für die Anmietung und Pflege der elf Pyramiden durch eine externe Firma – bei einem Planungszeitraum von zehn Jahren wären also Kosten von 110 000 Euro entstanden. Auch einheimische Bäume in Kübeln schieden als Alternative aus, weil man hier Sichtbehinderungen für den Straßenbahnverkehr befürchtete.
Für die elf Hanfpalmen fallen laut dem damaligen Beschlussentwurf einmalige Beschaffungskosten von 32 000 Euro an. Die Pflege ist weniger aufwendig, vor allem müssen die Palmen auch in der Hitzeperiode seltener gegossen werden. Gartenamtsleiter Helge Bert Grob hoffe nun, "dass mit der Anschaffung der hochwertigen Pflanzkübel, die sich farblich an den Ausstattungselementen der Kaiserstraße orientieren, eine nachhaltige Lösung gefunden wurde", heißt es in der Pressemitteilung.

Dass die Palmen ausgerechnet in dieser sehr kalten Aprilwoche aus den Gewächshäusern geholt werden, ist kein Problem: "Sie sind recht robust und halten auch einstellige Minusgrade aus", wird Gärtnermeister Georg Keller zitiert. Bis Oktober sollen die Hanfpalmen nun in der Kaiserstraße stehen, bevor sie wieder in ihr Winterquartier zurückkehren.