Gerade erst meldete sich das Philharmonische Orchester mit einem Statement zum Vorfall bestürzt zu Wort, kurze Zeit später fordern die Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA), unisono und ver.di den Rücktritt von Mainfranken Theater-Intendant Markus Trabusch.
"Während der Deutsche Kulturrat am 2. Dezember eindringlich aufrief, Kultur für Menschen mit Behinderung zugänglich zu machen, sieht die Realität am Mainfranken Theater Würzburg leider ganz anders aus", schreiben sie in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Mitte November hatte der Intendant das Verhalten eines jungen Mannes mit Behinderung bei einer Vorstellung im Nachhinein öffentlich als "massive Störung" bezeichnet. "Das Verhalten von Markus Trabusch ist inakzeptabel und der Vorschlag der 'Sondervorstellungen' aus unserer Sicht das Gegenteil von Inklusion: ein klarer Schritt Richtung Ausgrenzung", heißt es weiter.
Markus Trabusch schade mit seinem Verhalten dem Ruf des Mainfranken Theaters
Die Gewerkschaften zitieren aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Dort heißt es in Artikel 27, Absatz 1: "Jeder Mensch hat das Recht, am kulturellen Leben der Gemeinschaft frei teilzunehmen, sich an den Künsten zu erfreuen (…)." Es dürfe also niemand, auch keine Intendantinnen oder Intendanten, im Namen der Kunstfreiheit Menschenrechte verletzen, schreiben die Gewerkschaftsvertreter in der Pressemitteilung.

Markus Trabusch schade mit seinem Verhalten dem Ruf des Mainfranken Theaters und seinen Mitarbeitenden sowie der Stadt Würzburg. Ein "Weiter so" sei inakzeptabel. "Deshalb fordern wir den Intendanten auf, persönliche Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und zurückzutreten."
Zudem üben die Gewerkschaften Kritik an der Stadtpolitik. Diese dürfe das "ausgrenzende Handeln" des Intendanten nicht kommentarlos hinnehmen. Sein Verhalten rund um die Vorstellung im November reihe sich "in eine lange Kette von Vorwürfen und Skandalen." So gebe es immer wieder Klagen und Beschwerden über den Führungsstil des Intendanten. "Bei einer aktuellen Mitarbeitendenbefragung bezeichnen lediglich 26 Prozent der Befragten seinen Führungsstil als wertschätzend."

So fordern GDBA, unisono und ver.di den Stadtrat und Oberbürgermeister Christian Schuchardt auf, sich von Markus Trabusch zu distanzieren und "damit auch ihrer Fürsorgepflicht den Mitarbeitenden gegenüber nachzukommen". Künstlerische Arbeit dürfe nicht in einem toxischen Umfeld stattfinden. Für die Zeit der Sanierung und den Übergang zum Staatstheater brauche es einen Neuanfang.
Intendant Markus Trabusch war am Dienstagnachmittag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.