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Bergtheim: Meinung: Dieses Urteil im Würzburger Wasseruhr-Skandal ist mild - aber es sendet wichtige Signale!

Bergtheim

Meinung: Dieses Urteil im Würzburger Wasseruhr-Skandal ist mild - aber es sendet wichtige Signale!

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    Viel Wasser, viel Wirbel: Bewässerung von Blaukraut in der Bergtheimer Mulde im August 2022. Was der Fall einer manipulierten Wasseruhr jetzt bewirkte. 
    Viel Wasser, viel Wirbel: Bewässerung von Blaukraut in der Bergtheimer Mulde im August 2022. Was der Fall einer manipulierten Wasseruhr jetzt bewirkte.  Foto: Fabian Gebert

    Der Skandal um die rückwärts laufende Wasseruhr an einem Brunnen zur Feldbewässerung hat die Bergtheimer Mulde 2022 überregional bekannt gemacht. Jetzt wurde der Bauer aus dem nördlichen Landkreis Würzburg, der an dem Brunnenzähler drehte, per Strafbefehl zu einer Geldstrafe von 6300 Euro verurteilt. Hat sich die juristische Aufklärung gelohnt? Welche Fragen bleiben offen?      

    Das Urteil beweist, was sich vielleicht eh jeder gedacht haben mag - was aber Aufsichtsbehörden und der Gemüsebauer zunächst bestritten hatten: Der Landwirt hat durch Tricksen versucht, mehr Wasser aus seinen Brunnen zu holen, als er durfte. Es ist ein wichtiges Signal, dass dieses Tricksen nicht toleriert wird. Oder wenigstens nicht mehr. 

    Waren gedrehte Wasseruhren Einzelfälle oder hatte das System Methode? 

    Denn offen bleibt, ob das Manipulieren zweier Wasserzähler im staubtrockenen August 2022 Einzelfälle waren - oder ein System mit Methode. Dass Bürger seit Jahren auf den fruchtbaren Feldern um Bergtheim defekte Wasserzähler, nicht genehmigte Brunnen oder verschwenderische Beregnung beobachteten, deutet auf System hin. Zumal die Recherche von Main-Post und Bayerischen Rundfunk 2023 zeigte, dass Behörden oft gar nicht wissen, wie viel Grundwasser tatsächlich entnommen wird.

    Warum nicht? Und warum durfte der Gemüsebauer zum Beispiel 20 Jahre lang auch besonders geschütztes Grundwasser aus einem Tiefenbrunnen auf seine Felder pumpen? Solche Fragen hätten auch in einem öffentlichen Verfahren nicht aufgeklärt werden können. Denn im Strafverfahren wird nur die eine konkrete Tat behandelt.

    Kein Vermögensschaden? Welchen Schaden man aber sehen kann

    Die angeklagte Tat "Manipulation technischer Anlagen" ist vergleichsweise "harmlos" - und die Strafe deshalb mild. Die Staatsanwaltschaft sieht im unerlaubten Abpumpen von mehreren Millionen Litern Wasser keinen Vermögensschaden. Mit Blick auf die Klimakrise und das in der Region dramatisch abnehmende Grundwasser - ein Vermögen von allen! - könnte man das auch anders beurteilen. Und härter ahnden.    

    Wichtig wäre eine klare Haltung des Bauernverbands zu der Tat. Dass dieses Signal bislang fehlt, wird vor allem die Landwirtinnen und Landwirte ärgern, die sich an die Regeln halten. Weil ein Kollege an der Wasseruhr drehte, wurden auch sie unter Generalverdacht gestellt.   

    Fazit: Die Aufklärung des Falls hat zu konkreten Verbesserungen geführt!

    Was die Aufklärung auf jeden Fall bewirkte: mehr Aufmerksamkeit für den Schutz des Grundwassers. Und mehr und besserer Kontrolle im Landkreis Würzburg. In diesem Sommer sollen die ersten 40 digitalen Zähler den Verbrauch kontrollieren. Dieses konkrete Signal für mehr Grundwasserschutz ist ein Verdienst der Umweltaktivisten von "Wasser am Limit".      

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