Am Freitag gegen 17 Uhr hat ein 24-jähriger Somalier am Würzburger Barbarossaplatz drei Menschen mit einem Messer getötet und mehrere Personen schwer verletzt, darunter auch einen Jungen. Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann vom späten Freitagabend sollen zwei der Verletzten noch in Lebensgefahr schweben.

Herrmann bestätigte im Interview mit dieser Redaktion die besondere Grausamkeit der Tat. Einsatzkräfte hätten ihm dies auch im persönlichen Gespräch bestätigt. Auch Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Bischof Jung zeigten sich am Freitagabend schockiert von den schrecklichen Geschehnissen in der Würzburger Innenstadt.
Mann kam 2015 nach Deutschland
Nach Informationen dieser Redaktion begann die Tat in der Filiale des Kaufhauses Woolworth am Barbarossaplatz, wo auch alle drei Toten zu beklagen sind. Möglicherweise war ein Streit mit einer Verkäuferin Auslöser der Attacke, so ein Polizeisprecher. Der Mann, der 2015 nach Deutschland kam, sei in den vergangenen zwei Wochen in psychiatrischer Behandlung und der Polizei bekannt gewesen. Seine Opfer wählte der Täter offenbar nicht gezielt, sondern eher wahllos aus: "Einen Hinweis darauf, dass der Täter nach einem bestimmten Opfer gesucht hat, dass er massakrieren wollte, gibt es nicht", sagte Herrmann gegenüber der Presse.
Nach der brutalen Attacke im Kaufhaus spielte sich das Geschehen auf dem Barbarossaplatz und in der dortigen SB-Filiale der Sparkasse ab. Mehrere Passanten zeigten während des Angriffs große Zivilcourage und versuchten, den Täter auch mit Stühlen aufzuhalten. Überwältigt werden konnte der Angreifer schließlich nach einem gezielten Schuss eines Polizisten in den Oberschenkel des 24-Jährigen. Einer Zeugenaussage zufolge soll der Täter bei seiner Tat auch "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") gerufen haben. Ein islamistisches Motiv könne man nicht ausschließen, so Innenminister Herrmann. Der Aufenthaltsstatus des Täters sei noch nicht geklärt. Dass es ein abgelehntes Asylverfahren gebe, wollte Herrmann am Abend nicht bestätigen.

140 Rettungskräfte waren am Freitagabend im Einsatz. Alle Beteiligten betonten, dass durch das Axt-Attentat in einem Regionalzug in Heidingsfeld vor fünf Jahren die Einsatzpläne deutlich besser funktioniert hätten. Weitere Informationen versprach die Polizei bei einer Pressekonferenz, die voraussichtlich am Samstagnachmittag stattfinden soll.