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Würzburg: Messerattacke vor Stift Haug in Würzburg: Studio-Geschäftsführer Christian Reitlinger schildert die Ereignisse der Nacht

Würzburg

Messerattacke vor Stift Haug in Würzburg: Studio-Geschäftsführer Christian Reitlinger schildert die Ereignisse der Nacht

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    Christian Reitlinger wurde am Sonntagmorgen von seinem Mitarbeiter über die Geschehnisse in der Haugerpfarrgasse informiert.
    Christian Reitlinger wurde am Sonntagmorgen von seinem Mitarbeiter über die Geschehnisse in der Haugerpfarrgasse informiert. Foto: Fabian Gebert

    Nur wenige Menschen sind in den frühen Morgenstunden des Sonntags in der Haugerpfarrgasse unterwegs. Von dem, was sich wenige Stunden zuvor an dem Kreisverkehr vor der Kirche Stift Haug zugetragen hat, ahnen sie nichts. Die Polizei hat den Bereich rund um den Haugerkirchplatz weiträumig abgesperrt. Hinter dem rot-weißen Polizeiabsperrband sichern Beamtinnen und Beamte die Spuren vom Tatort. Auch ein Spurensuchhund ist im Einsatz.

    Es ist noch dunkel, als der Ort Stunden zuvor Schauplatz einer tödlichen Auseinandersetzung wird. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist es zwischen 4.15 Uhr und 4.30 Uhr, als es auf offener Straße zu einem gewalttätigen Streit zwischen einem 22-Jährigen und drei weiteren Männern kommt. Die Auseinandersetzung eskaliert, dann soll der junge Mann ein Messer gezogen und den drei anderen schwere Schnitt- und Stichverletzungen zugefügt haben. Ein 28-Jähriger erliegt im Krankenhaus seinen Verletzungen, zwei weitere Männer werden schwerverletzt in die Klinik gebracht, sind aber außer Lebensgefahr, wie die Polizei später mitteilt.

    Inhaber des Clubs "Studio" wurde von seinen Mitarbeitern informiert

    Vor dem Absperrband in der Haugerpfarrgasse steht Christian Reitlinger, Geschäftsführer des Würzburger Clubs "Studio". Er ist sichtlich mitgenommen von den Geschehnissen der Nacht. Wenige Meter von seinem Club entfernt hat sich die Tat zugetragen. Reitlinger wirkt erschöpft, aber gefasst, als er Fragen der Medien beantwortet. Er selbst war zur Tatzeit nicht vor Ort. "Ich bin um 6.30 Uhr von unserem Abendleiter angerufen worden", sagt er gegenüber der Redaktion.

    Beamtinnen und Beamte von der Spurensuche sichern den Tatort in Würzburg und mögliche Beweismittel.
    Beamtinnen und Beamte von der Spurensuche sichern den Tatort in Würzburg und mögliche Beweismittel. Foto: Fabian Gebert

    Von seinen Mitarbeitern habe er erfahren, was sich abgespielt haben soll. Der Cheftürsteher seines Clubs habe sich bereits auf dem Heimweg befunden, als er eine Auseinandersetzung auf der Straße bemerkte. "Mein Mitarbeiter wollte schlichten, hat aber schnell gemerkt, dass das alleine schwierig wird", sagt Reitlinger. Daraufhin habe der Mitarbeiter einen Kollegen hinzugeholt und beide hätten die Lage zunächst klären können. Wenige Minuten später sei der Streit allerdings wieder aufgeflammt. Andere Gäste, darunter die späteren Opfer, hätten sich eingeschaltet, die Situation sei eskaliert.

    Laut Reitlinger war der Tote ein "Stammgast und sehr guter Freund des Hauses." Nach der Tat habe der Abendleiter den Club als Sammelpunkt für Zeugen zur Verfügung gestellt, ebenso dem Seelsorger, der später eintraf.

    Club reagiert mit emotionalem Statement in sozialen Netzwerken

    Reitlinger ist am Sonntagmorgen bemüht, auf möglichst viele Fragen eine Antwort zu geben. "Ich möchte nicht, dass Gerüchte entstehen", erklärt er. Auf die Frage, ob ihm die Tat auch persönlich nahegehe, sagt er: "Ich versuche es nicht an mich ranzulassen", aber ja, er sei geschockt von den Ereignissen.

    Während er die Geschehnisse der Nacht schildert, kommen immer wieder Passantinnen und Passanten zum Tatort und werden von der Polizei gebeten, einen anderen Weg zu nehmen. Eine Frau, die ihr Auto in der anliegenden Tiefgarage geparkt hat, wird von einem Beamten hinter das Absperrband begleitet und zu ihrem Auto geführt. Im Hintergrund markieren seine Kolleginnen und Kollegen wichtige Tatpunkte mit weißer Kreide auf der Straße. Auf dem Gehweg hinter dem Kreisel liegt noch immer die Jacke des getöteten 28-Jährigen.

    Am Nachmittag meldet sich das Studio auf Social Media mit einem Statement. Auch Stunden nach dem schlimmen Geschehen spricht aus den Zeilen tiefe Erschütterung: "Unsere Türsteher und Mitarbeiter waren als Ersthelfer vor Ort und stehen immer noch unter Schock." Aus Respekt gegenüber der Familie des Opfers werde man den Club am Dienstag nicht öffnen: "Es fühlt sich falsch an, normal weiter zu machen." Jegliche Gewalt habe auf den Straßen Würzburgs nichts zu suchen, schreibt das Team des Clubs – und hat ganz zum Schluss einen Wunsch: "Seid freundlich zueinander."

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